Ferdinando I. de’ Medici

Ferdinando I. de’ Medici
Kardinal Ferdinand I. de Medici
Ferdinand I.
Reiterdenkmal von Ferdinand I. auf der „Piazza Santissima Annunziata“, Entwurf Giambologna und ausgeführt durch Pietro Tacca

Ferdinand I. (* 30. Juli 1549 in Florenz; † 7. Februar 1609 in Florenz) aus dem Haus Medici war ab 1562 Kardinal und ab 1587 Großherzog der Toskana. Er war der vierte Sohn Cosimos I.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ferdinando Medici war achtunddreißig, als er seinem Bruder Francesco de’ Medici auf den Thron nachfolgte. Er war zwar im Alter von vierzehn Kardinal geworden, hatte aber nie das Weihesakrament empfangen. In Rom erwarb er sich durch seine Verwaltung der Kirchenangelegenheiten einen Ruf. Er gründete die Villa Medici in Rom und erwarb viele Kunstwerke wie z. B. die Gruppe der Niobiden, die er nachher mit nach Florenz brachte. Im Auftrag Papst Gregors XIII. gründete er in Rom die Typographia Medicea, die erste auf Bücher in den Sprachen und Schriften des Orients spezialisierte Druckerei, die die Missionierung fördern sollte, aber auch die Voraussetzungen für orientalistische Studien im Westen wesentlich verbesserte.

Nach seiner Thronbesteigung behielt er bis zu seiner Heirat die Kardinalswürde. In vielerlei Hinsicht war er das Gegenteil seines Bruders. Umgänglich in seinem Auftreten und großzügig mit seiner Geldbörse, wählte er sich ein Wappen, das der Milde der Herrschaft entsprach, die er sich vornahm: ein Bienenschwarm mit dem Motto Majestate tantum. Er stellte die Justizverwaltung wieder her und sorgte sich gewissenhaft um die Staatsgeschäfte und das Wohlergehen seiner Untertanen. Entsprechend lebte die Toskana unter seiner Regierung wieder auf und errang wieder die Unabhängigkeit, die sein Bruder aufgegeben hatte.

Er belebte den Handel und erwarb sich auch selbst große Reichtümer dadurch und durch die Banca dei Medici in vielen europäischen Städten. Mit einem Edikt zur Tolerierung von Juden und Häretikern sorgte er für ein Erblühen von Livorno, wo sich viele Fremde, darunter spanische und portugiesische Juden, niederließen. Er verbesserte den von Cosimo gegründeten Hafen und förderte den Verkehr mit Pisa mittels des Naviglio, eines Kanals, dem ein Teil des Wassers des Arno zugeführt wurde. Er ließ das Entwässerungsprojekt im Val di Chiana ausführen, die Ebenen um Pisa, Fucecchio und im Val di Nievole kultivieren.

In der Außenpolitik versuchte er sich von der spanischen Herrschaft zu emanzipieren. Nach der Ermordung Heinrichs III. von Frankreich 1589 unterstützte Ferdinando den Anspruch des Königs von Navarra, unbeirrt von der Opposition durch Spanien und die Katholische Liga, die von der Aussicht auf einen Hugenotten auf dem französischen Thron bestürzt waren. Er lieh Heinrich IV. Geld und drängte ihn, zum Katholizismus zu konvertieren. Er half auch dabei, den Papst zu überzeugen, Heinrichs Entsagung zu akzeptieren.

Heinrich IV. zeigte sich wenig dankbar für die ihm entgegengebrachte Unterstützung, woraufhin Ferdinando die Beziehungen mit Frankreich erlahmen ließ und zeigte, dass er seine Unabhängigkeit mit anderen Verbündeten schützen konnte. Er gewährte Philipp III. freigiebig Unterstützung bei dessen Algerienfeldzug und dem Kaiser bei dessen Krieg mit dem Osmanischen Reich. Auf diese Weise war er allerdings auch gezwungen, sein Volk mit erheblichen Steuern zu belasten. Schließlich erreichte er auch die formale Investitur Sienas, das bis dahin von Spanien als eigenes Lehen betrachtet wurde.

Während der Herrschaft des Großherzogs wurde die toskanische Flotte verstärkt. Die Galeeren des Ritterordens Santo Stefano wurden 1607 an die Berberküste geschickt, um Bona einzunehmen, das Hauptquartier der Korsaren. Im folgenden Jahr errangen dieselben Schiffe einen brillanten Sieg gegen eine stärkere Flotte der Osmanen.

Nachkommen

Ferdinando heiratete 1589 Christine von Lothringen. Die Kinder aus dieser Verbindung waren:[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag Ferdinandos I. im Medici Archive Project, Zugriff am 23. August 2011.


Vorgänger Amt Nachfolger
Francesco I. Großherzog der Toskana
1587–1608
Cosimo II.

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