Fettnäppchen

Fettnäppchen

Das Fettnäppchen ist ein Kabarett mit Sitz in der thüringischen Stadt Gera.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kabarett wurde im Jahre 1973 in Gera gegründet. Grundlage war ein Beschluss der damaligen Regierung, welcher vorsah, in jeder Bezirkshauptstadt der DDR ein Kabarett zu etablieren.

Bis 1989/1990 stand das „Fettnäppchen“ unter Aufsicht der Bezirksverwaltung Gera. Am 31. Juli 1991 wurde es als erstes Kabarett der neuen Bundesländer erfolgreich privatisiert. Geschäftsführende Gesellschafter sind seitdem Eva-Maria Fastenau und Susanne Russe.

Die Privatisierung bedeutete zwar komplette künstlerische Freiheit, die zu DDR-Zeiten durch Programmverbote oft beschnitten wurde, aber auch wirtschaftliche Selbstständigkeit. Die Finanzierung durch den Staat fiel ebenso weg wie das durch staatliche Betriebe gestellte Servicepersonal. Die Einnahmen des Kabaretts werden heute ausschließlich durch Eintrittsgelder erzielt. Die Stadt Gera unterstützt Ostthüringens einziges Ensemble-Kabarett mit der kostenfreien Nutzung der Spielstätte im Rathaushöhler und im Marketing.

Programme

Das Kabarett genießt seit seiner Gründung den Ruf, eine Kleinkunstbühne der scharfzüngigen Satire und des Humors zu sein. Es steht in der aufklärerischen Tradition der deutschen Ensemblekabaretts. Seine Programme leben von Szenen, Chansons und Conferencen. Entertainment, Parodie und Comedy mischen sich aber auch mit besinnlichen Tönen.

Das DDR-Kabarett lebte davon, dass es aussprach, was die Medien damals verschwiegen, das ostdeutsche Kabarett lebt davon, dass es aussprechen muss, was schon wieder verschwiegen wird. Dass die Programme den Nerv der Zuschauer treffen, beweisen die jährlich etwa 40.000 Besucher in den drei festen Spielstätten und die der Tourneen.

Ensemble

Das „Fettnäppchen“ ist eine Kleinkunstbühne mit einem festen Ensemble, zu dem neun Kabarettisten gehören: Gisela Hinzelmann (seit 1974), Andrea Roßbach (seit 1976), Eva-Maria Fastenau (seit 1978), Thomas Puppe (seit 1999), Michael Horacek (seit 2006), Norbert K. Schultz (seit 2007), Jens Hahn (seit 2007) und Kerstin Dathe (seit 2008). Zunächst als Gast für die Frauentagsprogramme wurde 2008 die Schauspielerin Tina Rottensteiner engagiert, die nunmehr ebenfalls fest zum Ensemble gehört. Damit ist das „Fettnäppchen“ das größte Satiretheater Thüringens.

Die Programme werden im Regelfall von zwei Kabarettisten bestritten, sodass es dem Unternehmen auf Grund der Größe des Ensembles möglich ist, fünf verschiedene Veranstaltungen zu einem Zeitpunkt durchzuführen. Soloprogramme können von Eva-Maria Fastenau und Thomas Puppe gespielt werden.

Spielstätten

Das „Fettnäppchen“ ist das einzige Kabarett der neuen Bundesländer mit drei festen Spielstätten.

Die ursprüngliche Geraer Spielstätte befindet sich seit der Gründung 1973 im Höhler des Renaissancerathauses am Markt. Das Schankprivileg des Rathaushöhlers lässt sich bis 1487 zurückverfolgen, was ihn zu einer der ältesten urkundlich erwähnten Gaststätten Deutschlands macht. Seit 2008 wird der Rathaushöhler als Spielstätte für die Monate Oktober bis April genutzt.

Im Jahr 1995 wurde eine zweite Spielstätte mit angeschlossener Gaststätte in Kapellendorf im Weimarer Land eröffnet, um auch aus Mittelthüringen einen großen Zuschauerkreis erschließen zu können.

Seit dem Frühjahr 2008 besitzt das "Fettnäppchen" eine weitere feste Spielstätte mit angeschlossener Gastronomie, die eine Open-Air-Option bietet: Das "Hofgut" in Gera-Untermhaus, welches sich auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau 2007 befindet. Spielzeit ist hier von April bis Oktober. Neben Kabarettveranstaltungen sollen im Hofgut auch andere kulturelle Genres bedient werden. Dazu wurde der "Verein zur Förderung der Kultur im Hofgut Gera" gegründet.

Zusätzlich gastieren die Kabarettisten in überwiegend Thüringer Kulturhäusern, Gaststätten, Burgen und Biergärten. Im Juli und August bleibt die Spielstätte Kapellendorf geschlossen. Die Kabarettisten treten in dieser Zeit im Hof eines großen Geraer Hotels (Juli) und verstärkt im Umland auf.

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