- Fettweide
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Datei:Löwenzahnwiese.jpg
Unter einer Fettwiese (auch Fettweide oder Intensivgrünland) versteht man eine infolge von Düngung und Bewässerung nährstoffreiche Wiese. Für die landwirtschaftliche Nutzung können Fettwiesen mehrmals im Jahr geschnitten werden. Intensiv genutzte Fettwiesen werden dabei bis zu sechsmal pro Jahr geschnitten. Je intensiver die Nutzung ist, desto geringer fällt die Artenvielfalt (Diversität) einer Fettwiese aus. Intensiv genutzte Fettwiesen weisen lediglich 10–20 Arten auf. Charakteristisch für stark gedüngte Fettwiesen ist eine einheitlich gelbe oder weiße Farbe durch das massenhafte Auftreten von Löwenzahn, Scharfem Hahnenfuß oder der Großen Bibernelle. Durch den hohen Stickstoffgehalt im Boden kommen große Wuchshöhen der einzelnen Pflanzen zustande.
Die ökologisch wertvolle, trockene, artenreiche Fettwiese oder -weide, in der Schweiz auch Fromentalwiese genannt, wurde stark zurückgedrängt und ist in vielen Regionen, besonders in tiefen Lagen, selten geworden. Mehrere Grünlandgesellschaften aus verschiedenen Höhenlagen werden dieser Gruppe zugeordnet, sie umfasst die Übergänge von Arrhenatherion zum Mesobromion. Gemeinsames Merkmal ist der hohe Deckungsgrad an Nährstoffzeigern. Vom Aussehen und den ökologischen Faktoren ergibt sich ein heterogenes Bild. Durch die günstigen Feuchtigkeits- und Nährstoffverhältnisse im Boden sind die Bestände meist dicht- und hochwüchsig. Oft beobachtet man einen mehrschichtigen Aufbau mit "Ober-", "Mittel-" und “Untergräsern” sowie Kräutern in verschiedenen Schichten. In Bodennähe bleibt es durch den dichten Wuchs relativ feucht und kühl.
Die Fettzeiger der tieferen Lagen (Arrhenatherion): Anthriscus sylvestris, Arrhenatherum elatius, Bromus hordeaceus, Carum carvi, Crepis biennis, Cynosurus cristatus, Dactylis glomerata, Festuca arundinacea s.l., Festuca pratensis s.l., Galium album, Heracleum sphondylium, Holcus lanatus, Knautia arvensis, Lolium multiflorum, Lolium perenne, Phleum pratense, Pimpinella major, Poa pratensis, Poa trivialis, Ranunculus acris, Rumex acetosa, Taraxacum sect. Ruderalia, Trifolium repens/thalii, Trisetum flavescens, Veronica chamaedrys
Die Zeiger halbfetter Frischwiesen (Festuco-Agrostion): Agrostis capillaris, Bellis perennis, Festuca rubra aggr.
Fettzeiger höherer Lagen (Polygono-Trisetion) sind: Alchemilla vulgaris, Campanula rhomboidalis, Chaerophyllum hirsutum, Chaerophyllum villarsii, Crepis aurea, Geranium sylvaticum, Ligusticum mutellina, Myosotis sylvatica, Peucedanum ostruthium, Phleum alpinum aggr., Poa alpina, Polygonum bistorta, Ranunculus tuberosus, Silene dioica, Trollius europaeusSchweiz
Auswertung Trockenwiesen und Trockenweiden: Erfasst werden nur diejenigen Einheiten, die über eine gewisse Anzahl von trockenzeigenden Arten verfügen (z. B. mindestens 6 Arten aus dem Mesobromion) und mindestens zu 25% durch Fettzeiger gedeckt sind. Der naturschützerische Wert dieser „halbfetten“ Wiesen und Weiden wird im Vergleich zu den übrigen Einheiten als gering eingestuft, trotz der meist sehr artenreichen Bestände. Sie sind aber nur in Ausnahmefällen Refugien für seltene oder gefährdete Arten. Meist bestehen sie nur aus häufigen bis sehr häufigen Arten.
Vorkommen Trocken, artenreiche Fettwiese oder -weide
- 75% in südlicher Exposition, auffallend viele Objekte an Osthängen
- zu 62% unter 1'000 m ü. M.
- 10% im Sömmerungsgebiet (höhere Schwellenwerte)
Häufigkeit
- 7% der erfassten Flächen
- 13% der genannten Schutzobjekte
Die wichtigsten Vegetationstypen sind:
- 75% typisch (Mesobromion ausreichend vertreten)
- 10% mit Saumarten (Origanetalia), v.a. Cruciata glabra, Fragaria vesca, Geranium pyrenaicum, Luzula sylvatica, Trifolium medium
- 10% mit starker Deckung von Carex montana
Nutzung: Aus den bisherigen Zahlen kann bereits geschlossen werden, dass die Gesellschaft nur ausnahmsweise gemäht wird. Manchmal werden die Flächen extensiv mit Schafen beweidet, meist aber liegen sie brach.
- Wiesen 62%
- Weiden 36%
- Brachen 2%
Literatur
- Eggenberg et al., 2001: Kartierung und Bewertung der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung. Technischer Bericht. Schriftenreihe Umwelt Nr. 325. BUWAL, Bern.
- Delarze et al. 1999: Arrhenatheretalia (4.5)
- Ellenberg 1996: Arrhenatheretalia (5.42)
- Oberdorfer 1978: Arrhenatheretalia
- Mucina et al. 1993: Arrhenatheretalia
- CORINE: Mesophile grasslands (38)
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