Fimmvörðuháls

Fimmvörðuháls
Auf dem Fimmvörðuháls
Eruption am Fimmvörðuháls 2010
Fimmvörðuháls

Fimmvörðuháls ([ˈfimːˌvœrðʏˌhauls]) ist eine Hochebene im Süden Islands.

Sie liegt zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull im Westen und Mýrdalsjökull im Osten. Nach Norden zu grenzt der Fimmvörðuháls an die Þórsmörk, nach Süden an die Skógarheiði.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name bedeutet zu Deutsch Hals der fünf Steinmänner.[1]

Im Buch Þórsmörk. Land og saga des Leiters des Skógar-Museums, Þórður Tómasson, gibt es ein Kapitel zum herbstlichen Schafabtrieb aus dem Hochland. Dort wird geschildert, dass obwohl der vielgenutzte Weg über den Pass zwischen den Gletschern sehr beliebt war, dessen Kennzeichnung doch zu wünschen übrig ließ, abgesehen von den fünf dicht beisammen stehenden Steinmännern auf der Passhöhe. Diese standen so dicht beisammen, um Leuten bei Nebel den Weg zu weisen, da hier immer die Gefahr besteht, sich auf die Gletscher selbst zu verirren und so in Gefahr zu geraten.[2]

Geologische Beschreibung des Fimmvörðuháls

Lage des Fimmvörðuháls

Der Fimmvörðuháls gehört zur aktiven östlichen Vulkanzone Islands, die sich von den Westmännerinseln über Eyjafjalla- und Mýrdalsjökull bis hinauf in den Vatnajökull und zu den Grímsvötn zieht. Diese Vulkanzone ist ihrerseits aufgeteilt in mehrere Vulkansysteme mit ihren Spaltenschwärmen und Zentralvulkanen, wobei das des Mýrdalsjökull nach Norden fast an die Grímsvötn heranreicht.

Der 1116 m hohe Pass Fimmvörðuháls liegt direkt zwischen den beiden Vulkanen Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull, die sich jeweils im Westen bzw. im Osten von ihm befinden. Querverlaufende Spalten verbinden auf dem Fimmvörðuháls die beiden Gletschervulkane.[3]

In der Neuzeit waren Grímsvötn, Hekla und Mýrdalsjökull die aktivsten Vulkansysteme Islands. In diesen Systemen kamen sowohl enorme effusive als auch explosive Eruptionen vor.

Der Eyjafjallajökull produziert Material von anderer chemischer Zusammensetzung als das Material des Mýrdalsjökull und wird daher gewöhnlich nicht diesem System zugerechnet. Trotzdem besteht zwischen beiden offensichtlich eine Verbindung, da die wenigen Ausbrüche des Eyjafjallajökull in den letzten 1000 Jahren immer auch Ausbrüche des Mýrdalsjökull zur Folge hatten.

Die Kraterreihen

Auf dem Pass Fimmvörðuháls liegen zahlreiche Kraterreihen und Palagonitrücken parallel zueinander. Sie sind ungewöhnlicherweise von Westen nach Osten ausgerichtet und verbinden damit die Systeme des Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull.

Die Gegend war in den Kaltzeiten der Eiszeit bis vor ca. 11.000 Jahren von einem Gletscher bedeckt. Das Alter der Krater war etwas umstritten, einige Wissenschaftler nahmen an, dass die Kraterreihen aus Warmzeiten der Eiszeit stammten. Die Tatsache, dass die Schlackenkegel auf dem Fimmvörðuháls kaum Gletscherschliff zeigen, weist hingegen darauf hin, dass sie danach entstanden sind. Andererseits befinden sich im Süden des Fimmvörðuháls auch einige Rücken, die aus Palagonit bestehen und damit unter Gletschern entstanden sind.

Von den insgesamt etwa 10-12 Ausbruchsstellen auf dem Fimmvörðuháls sind etwa 6-8 nach der Eiszeit aktiv gewesen.

Die Hänge südlich des Fimmvörðuháls sind bedeckt von Basaltlagen, die aus der letzten Warmzeit stammen.[4]

Ausbruchsgeschichte

Der Fimmvörðuháls ist geprägt von Vulkanausbrüchen. Mindestens 6 – 8 davon können nach der Eiszeit nachgewiesen werden.[5]

Ausbruch 2010

Seit März 2010 ist auf dem Fimmvörðuháls ein neuerlicher Vulkanausbruch im Gange, der aufgrund chemischer Analysen der ausgeworfenen Materialien dem System des Eyjafjallajökull zugerechnet wird. Der Ausbruch begann am 20. März kurz vor Mitternacht. Entlang einer mehrere hundert Meter langen Eruptionsspalte trat bis zum 8. April 2010 Lava aus und floß hauptsächlich in Richtung Nordosten. Ein Lavastrom floß in die Schlucht Hrunagíl. Am 31. März 2010 öffnete sich nordwestlich der ersten Eruptionsspalte eine zweite, ebenfalls mehrere hundert Meter lange Spalte. Die Lava floß in Richtung der Schlucht Hvannárgil ab.[6] Am 12. April kam die Eruption im Bereich des Fimmvörðuháls zum Erliegen. Die beiden Vulkankegel haben die Namen Magni (82 m Höhe) und Móði (47 m Höhe) erhalten, nach zwei Söhnen des Gottes Thor.[7]

Wanderweg Skógar-Þórsmörk

Über den Fimmvörðuháls führt ein bekannter Wanderweg von Skógar nach Þórsmörk. Die Wanderstrecke ist 22 Kilometer lang und erreicht eine Höhe von 1000 Metern.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. H.-U. Schmid:Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Hamburg (Buske) 2001, S. 62, 104
  2. vgl. Vísindavefurinn Háskóla Íslands http://visindavefur.hi.is/svar.php?id=55761 Abgerufen: 27. November 2010
  3. (nach H. Torfason, S.47 ff)
  4. nach: H. Torfason, S. 50 ff.
  5. H. Torfason, S. 56
  6. [1] (Institute of Earth Sciences, Island, PDF engl., Stand 7. April 2010)
  7. Aktueller Status des Eyjafjallajökull-Ausbruchs. Abgerufen am 1. Februar 2011.

Literatur

  • Helgi Torfason og Höskuldur Búi Jónsson 2005: Jarðfræði við norðvestanverðan Mýrdalsjökul. In: Magnús Tumi Guðmundsson og Ágúst G. Gylfason (ritstj.) Hættumat vegna eldgosa og hlaupa frá vestanverðum Mýrdalsjökli og Eyjafjallajökli, S. 45 ff., Háskólaútgáfan, Reykjavík.

Weblinks

Fotos und Videos

 Commons: Fimmvörðuháls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Andere


63.63135-19.44725

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fimmvörðuháls — Zone autour du col. Altitude environ 1 010 m Massif Hautes …   Wikipédia en Français

  • Fimmvörðuháls — is the area between the glaciers Eyjafjallajökull and Mýrdalsjökull in southern Iceland. The route between Skógar and Þórsmörk goes through this pass and is one of the most popular walking routes in Iceland, despite being 22km long and involving… …   Wikipedia

  • Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 — Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull (  [ˈɛɪjaˌfjatlaˌjœkʏtl̥]) im Jahr 2010 begann am 20. März 2010. Ausbruchsstelle am Fimmvörðuhá …   Deutsch Wikipedia

  • Éruption de l'Eyjafjöll en 2010 — Vue du panache volcanique s élevant au dessus du volcan le 17 avril 2010 au cours de la seconde phase éruptive. Localisation Pa …   Wikipédia en Français

  • Eyjafjallajökull — Höhe 1.666  …   Deutsch Wikipedia

  • Laugarvegur — Wanderer zwischen Hrafntinnusker und Álftavatn Blick auf den See Álftavatn …   Deutsch Wikipedia

  • Landmannalaugar — (Icelandic, meaning the hot springs of the people of (the) land ) is a region near the volcano Hekla in the Southern Highlands of Iceland.The Landmannalaugar area is famous for its natural beauty. The area consists of many geological elements,… …   Wikipedia

  • Laugavegur — Hrafntinnusker Álftavatn …   Deutsch Wikipedia

  • Skóga — Der Skógá ist ein Fluss in Island, er entspringt auf dem Hochlandpass Fimmvörðuháls zwischen den beiden Gletschern Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull. Schon von der Ringstraße kann man den 60 m hohen Wasserfall Skógafoss bei dem Ort Skógar sehen …   Deutsch Wikipedia

  • Skógá — Der Fluss mit dem Wasserfall SkógafossVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt DatenVorlage …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”