Grimsvötn

Grimsvötn
Grímsvötn 1972
Schemazeichnung einer subglazialen Eruption mit Erläuterungen
Satellitenbild vom Ausbruch des Grímsvötn am 2. November 2004
Satellitenaufnahme: Asche des Grímsvötnausbruchs von 2004 auf dem Vatnajökull

Bei den Grímsvötn (isl. vatn = See, Mehrzahl vötn) handelt es sich um einen Vulkan und subglaziale Seen, die im isländischen Hochland bei 1.725 m unter der Eiskappe des Vatnajökull verborgen liegen. Unter ihnen befinden sich zwei Spalten und darunter eine Magmakammer. Der Vulkan ist von allen Vulkanen Islands seit der Besiedelung am häufigsten ausgebrochen. Es handelt sich hier vermutlich um das stärkste Hochtemperaturgebiet der Welt. So werden auch die Lakikrater nach neuester Forschung zu diesem System gerechnet.

Inhaltsverzeichnis

Der Gletscherlauf von 1996

Der Ausbruch des Grímsvötn 1996 hatte sich schon Tage zuvor durch Erdbebenserien und eine Rauch- und Aschewolke bemerkbar gemacht. Das Wasser in den Seen begann durch die Eisschmelze zu steigen und durchbrach schließlich die davor liegende Eisbarriere. Es kam zu einem Gletscherlauf des Flusses Skeiðará, wobei am Kulminationspunkt der Flut 45000 m³ pro Sekunde zu Tal stürzten und die Sander vor dem Skaftafell-Nationalpark überfluteten. Die Ringstraße (Hringvegur) war schon Tage zuvor gesperrt worden. Sie wurde durch die Fluten und die mitgerissenen Eisberge - von denen manche bis zu 10 m hoch waren und etliche Tonnen wogen - stellenweise schwer beschädigt, eine Brücke ganz zerstört.


Letzter Ausbruch

Am 1. November 2004 brach der Vulkan erneut aus, diesmal am benachbarten Krater Gjálp, und schleuderte eine 13 Kilometer hohe Aschewolke in die Atmosphäre. Es wurden keine Personen verletzt, da der Vulkan im unbewohnten Südosten Islands liegt. Der Luftverkehr wurde weiträumig um die Aschewolke umgeleitet. Als Grund für den Ausbruch vermuten Forscher den steigenden Druck in der Magmakammer unter dem Vatnajökull-Gletscher, der zum Aufbrechen der Gesteinsschichten und zum Auslaufen von Lava führte. Andererseits wurde diesmal kein richtiger Gletscherlauf ausgelöst, weil sich seit dem letzten Ausbruch keine eigentliche Eisbarriere mehr aufgebaut hatte, das Wasser nicht gestaut wurde und nach und nach ablaufen konnte.

Bakterien in den Seen

Eine interessante neue Entdeckung für die wissenschaftliche Welt konnte in den Grímsvötn im Sommer 2004 gemacht werden: Zum ersten Mal wurden Bakterien in übergletscherten Seen gefunden. Diese Bakterien können ungewöhnlicherweise außerdem mit wenig Sauerstoff überleben.

Wissenschaftler nehmen an, dies könne ein Hinweis darauf sein, dass eventuell Leben auf dem Mars zu finden ist, denn auch dort weisen Spuren auf das Vorhandensein von Gletschern in Verbindung mit Vulkanismus hin. [1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Glacial lake hides bacteria

Weblinks

64.42-17.337Koordinaten: 64° 25′ 12″ N, 17° 19′ 48″ W


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