Flatter-Binse

Flatter-Binse
Flatter-Binse
Flatter-Binse (Juncus effusus)

Flatter-Binse (Juncus effusus)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Binsen (Juncus)
Art: Flatter-Binse
Wissenschaftlicher Name
Juncus effusus
L.
Illustration

Die Flatter-Binse (Juncus effusus) gehört zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Sie ist eine kennzeichnende Pflanze feuchter bis nasser Standorte.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Flatter-Binse ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie bildet oft große Horste. Die Stängel wachsen starr aufrecht. Sie sind rund und glatt, seltener leicht gestreift. Stängel und Blätter sind grasgrün und von einem nicht gekammerten Mark erfüllt. Die Stängel tragen nur ein den Blütenstand überragendes Blatt. Die basalen Blattscheiden sind rotbraun bis schwarzbraun, nicht glänzend und spreitenlos.

Der Blütenstand ist eine scheinbar seitenständige Spirre. Diese ist locker ausgebreitet bis seltener kopfig zusammengezogen und vielblütig. Die drei äußeren der sechs zwischen 1,5 und 2,5 Millimeter langen Perigonblätter sind etwas länger als die inneren. Sie sind grünlich mit breitem Hautrand, eiförmig und zugespitzt und stets kürzer als die Frucht. Die Einzelblüten verfügen meist nur über drei Staubblätter (Stamen), seltener sechs. Diese sind kürzer als die Staubfäden (Filamente). Die drei Narben stehen aufrecht. Die glänzend braune Kapselfrucht ist dreikantig, oben etwas verbreitert und an der Spitze eingesenkt. Der Griffel sitzt in dieser Vertiefung. Die Samen sind klein und hell rotbraun. Die Blütezeit der Flatter-Binse erstreckt sich von Juni bis August.

Ökologie

Grünland mit Juncus-Horsten

Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die Diasporen werden ebenfalls durch den Wind verbreitet (Anemochorie).

Als Halblicht- bis Volllichtpflanze erträgt die Flatter-Binse keine Beschattung. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf feuchten, sauren, stickstoffarmen bis mäßig stickstoffreichen Böden. Sie wird im Feuchtgrünland durch Beweidung gefördert, da sie vom Vieh ungern gefressen wird und durch Tritt vegetationslos gewordene Stellen rasch besiedeln kann. Aufgrund ihrer hohen Ausbreitungskraft und Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Grünlandarten, kann sie artenarme Bestände entwickeln und gilt daher als „Weideunkraut“. Kennzeichnend sind die aus dem abgeweideten Grünland herausragenden Horste. Das Binsengewächs ist kennzeichnend für die Pflanzengesellschaft der Flatterbinsen-Weide (Epilobio-Juncetum effusi), eine Gesellschaft auf durch Viehtritt verdichteten, stau- oder sickernassen, nährstoffreicheren Standorten. Diese kommt oft kleinflächig auch in Senken oder an Quellaustritten in Weidegebieten vor; teilweise auch bei Schäden der Vegetationsnarbe durch Fahrzeuge.

Verbreitung und Standort

Die Flatter-Binse ist weltweit vor allem in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel häufig, in den Tropen findet sich die Art verbreitet insbesondere in höheren Regionen, in den Anden zum Beispiel in Höhen von bis zu 3600 Meter. In den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel hingegen ist sie nur zerstreut anzutreffen. [1]

Sie wächst an feuchten bis nassen Standorten wie Feuchtwiesen und Nassweiden, Moore, an Wegrändern oder in Waldschlägen und bevorzugt sicker- bis staunasse, nährstoffreiche, meist kalkarme, mäßig saure Lehm- oder Torfböden.

Systematik

Nach Kirschner, J. et al. (2002) werden fünf Unterarten unterschieden[2]:

  • Juncus effusus subsp. austrocalifornicus; Kalifornien bis Mexiko
  • Juncus effusus subsp. effusus; Nordhalbkugel bis Südamerika
  • Juncus effusus subsp. laxus; Indischer Ozean, Südafrika
  • Juncus effusus subsp. pacificus; Alaska bis Mexiko
  • Juncus effusus subsp. solutus; Osten Nordamerikas

Das Artepitheton effusus ist lateinischen Ursprungs von effúndere = ausbreiten und bezieht sich auf die locker ausgebreiteten, „flattrigen“, Blütenstände der Binse. [3]

Literatur

  • Jürke Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser. Süssgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas. Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
  • Henning Haeupler / Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, 7. Auflage Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7.

Einzelnachweise

  1. Henrik Balslev & Alejandro Zuluaga: Flora de Colombia - Juncaceae. 2009, S. 42, Bogotá, ISSN 0120-4351
  2. nach Royal Botanic Gardens KEW
  3. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Birkhäuser, Basel 1996 (Nachdruck ISBN 3-937872-16-7)

Weblinks

 Commons: Flatter-Binse – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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