Fliesenleger

Fliesenleger
gefliester Boden

Der Fliesenleger ist ein Handwerksberuf. In Österreich ist die Berufsbezeichnung Platten- und Fliesenleger, in Deutschland lautet sie Fliesen-, Platten- und Mosaikleger.


Die spezielle Berufsbezeichnung in Deutschland entstand im Jahre 1935. Davor verarbeiteten Ofenbauer/Töpfer die Fliesen, welche sie meist aufwendig in der eigenen Werkstatt herstellten, oder sogenannte Verlegerkolonnen von Fliesenwerken welche die Fliesen industriell herstellten.

Heute ist der Beruf des Fliesen-, Platten- und Mosaikleger ein Ausbauberuf im Bereich des Bauwesens. Der Beruf verlangt sowohl fachliche Kenntnisse und handwerkliche Fertigkeiten, als auch ästhetisches Empfinden und die Einflussnahme auf die gestalterische Wirkung seiner Arbeit auf ein Bauwerk.

Fliesenleger verkleiden Wand- und Bodenflächen mit keramischen Fliesen, Platten aus Natur-, Werk- und Kunststeinen und Mosaiken.

Inhaltsverzeichnis

Berufsbild

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Der Beruf Fliesen-, Platten- und Mosaikleger gehört der Gruppe der Bau- und Ausbaugewerbe, der in der Anlage B der Handwerksordnung aufgeführten Gewerbe die als Handwerk betrieben werden können, an. Die Handwerksordnung Teil II regelt:

  • die Ausbildungszeit (2-3 Jahre)
  • Das Berufsbild mit seinen Fertigkeiten und Kenntnissen
  • den Ausbildungsrahmenlehrplan
  • die Prüfungsanforderungen

Das Berufsbild gibt die Tätigkeiten und die dazu erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten an. Zu unterscheiden ist zwischen den Prüfungsanforderungen zum Ausbildungsberuf und zur Meisterprüfung.

Die Berufsausbildung erfolgt als Stufenausbildung in folgenden Abschnitten:

  • berufliche Grundbildung
  • berufliche Fachbildung
  • besondere berufliche Fachbildung

Ausbildung (Deutschland)

Realisiert wird die Berufsausbildung durch das duale Berufsausbildungssystem. Ergänzend zur Ausbildung im Betrieb wird im Zyklus die überbetriebliche Ausbildung in Ausbildungsstätten der Handwerkskammer durchgeführt in denen grundlegende praktische Fertigkeiten vermittelt werden.

Erlernt wird der Beruf in Deutschland in der Regel in einer dreijährigen Ausbildung zum Gesellen. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Beruf kann man mit der Vorbereitung auf die Meisterprüfung starten.

Der Meistertitel ist nach der Reform der Handwerksrolle nicht mehr zwingend vorgeschrieben, um selbständig einen Handwerksbetrieb im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk zu führen. Jedoch gibt es Einschränkungen z.B. bei der Ausbildung von zukünftigen Facharbeitern. Wirtschaftlich-rechtliche Kenntnisse müssen auf eine andere Art erworben werden, oder diesbezügliche Aufgaben müssen delegiert werden.

Kenntnisse

Grundlage des Berufsbildes sind die Grundkenntnisse und Fertigkeiten die alle Bau- und Ausbauberufsbilder gemeinsam haben:

  • Grundkenntnisse über Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutz, Baustelleneinrichtung
  • Aufstellen einfacher Arbeitsgerüste
  • Herstellen einfacher Holzverbindungen, -einfacher Baukörper aus Mauersteinen, -Mörtel- und Beton mischen, Putz und Estrich, Sperrungen und Dämmungen u.ä.
  • Grundkenntnisse in der Vermessung von Bauteilen, lesen von Werkzeichnungen, anfertigen von Skizzen, einfachen Zeichnungen und Verlegeplänen

Insbesondere verfügt ein Fliesenleger wie alle dem Ausbaugewerbe angehörenden Facharbeiter über:

  • Kenntnisse in der Handhabung von Werkzeugen und Maschinen
  • Grundkenntnissen in der Arbeitsplanung
  • Kenntnisse über Stoffe für den Ausbau
  • Bearbeitung der Stoffe einschl. Oberflächenbehandlung
  • Einbau und Montage von Bauteilen und Fertigteilen
  • Teamfähigkeit

Zu den besonderen Kenntnissen eines Fliesenlegers gehören:

  • Grundlagen der Bauphysik wie Wärme-, Schall- und Feuchtigkeitsschutz und Wissen um die zu verarbeitenden Materialienspeziell bezogen auf sein Tätigkeit
  • theoretischen Kenntnisse über Ansetz-, Verlege- und Verankerungstechniken von Platten
  • Kenntnisse über die Ausführung von chemisch beständigen Belägen
  • gestalterische Fähigkeiten verfügen und Grundlagen der Farblehre beherrschen

Praktische Fähigkeiten

  • lesen und anfertigen von Entwurfsskizzen, Werkzeichnungen, Verlegepläne und Detailzeichnungen
  • Ausführung von Fliesen-, Platten-, Mosaikarbeiten einschließlich der Herstellung von notwendigen Dämm- und Sperrschichten, Putzuntergründen und Estrichen
  • Prüfen und Vorbereiten von Untergründen, Herstellen von Unterputzen, Estrichen und chemisch beständigen Belägen
  • Zubereiten von Mörtel, sowie Verarbeiten von Dünnbettmörtel, Kleber und Kitt
  • Messen, Teilen, Schleifen und Bohren von Fliesen und Platten, Ansetzen und Verlegen von Fliesen, Platten und Mosaik sowie Verankern von Platten
  • Ausfugen der Beläge sowie Anlegen und Verfüllen von Dehnungs- und Trennfugen
  • Herstellung und Aufstellung von Trennwänden sowie Einbau von Fertigteilen

Ausbildung (Österreich)

In Österreich ist Platten- und Fliesenleger ein dreijähriger Lehrberuf. Analog zu Deutschland werden österreichische Lehrlinge dual in entsprechenden Branchenbetrieben und an Berufsschulen ausgebildet. Die nötigen Fertigkeiten und Kenntnisse unterscheiden sich nicht wesentlich von den in Deutschland geforderten.

Sogenannte verwandte Lehrberufe, wie Hafner und Keramiker, können mit verkürzter Lehrzeit absolviert werden. Lehrlinge schließen die Berufsausbildung mit der Lehrabschlussprüfung ab und können sich zum Meister weiterbilden. Die erfolgreiche Lehrabschlussprüfung ermöglicht in Österreich auch den Zugang zur Berufsmatura (Berufsreifeprüfung) und in Folge zu weiteren Höherqualifizierungen, z. B. an Fachhochschulen.

Typische Werkzeuge des Fliesenlegers

In einigen Teilbereichen sind die Werkzeuge der Fliesenleger mit denen der Steinmetzen identisch, die auf Baustellen, auf Böden und an Wänden Verlegearbeiten ausführen (z.  B. Winkelschleifer mit Diamanttrennscheibe sowie Handwerkzeuge zum Verlegen und Ausfugen). Die Bearbeitung von Keramik erfordert Werkzeuge, die berufsspezifisch sind.

Einige typische Beispiele sind:

  • Kreisschneider
  • Hartmetallbestückter Fliesenhammer
  • Hartmetallbestückter Fliesenmeisel
  • Fliesenschneider, der mit einem Hartmetallrädchen die Oberfläche anritzt,
  • Papageienzange zum Ausbrechen von Löchern
  • Nass- und Trockentrennschneider mit Diamanttrennscheibe
  • Fliesenkelle
  • Waschset
  • Fugbrett

Literatur

  • Gerhard Büchner, Joachim Krause, Karlheinz Stephan: Lehrbuch Fliesenlegerarbeiten. VEB Verlag für das Bauwesen, Berlin 1982, ISBN 3-345-00128-4.
  • Ernst Ulrich Niemer: Praxis-Handbuch Fliesen. Material, Planung, Konstruktion, Verarbeitung. Rudolf-Müller-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-481-01921-1.
  • Günter Dinort: Fachtechnologie mit Baustoffkunde für Fliesen-, Platten- und Mosaikleger. Rudolf-Müller-Verlag, Köln 2001, ISBN 3-481-01031-1.
  • Frick, Knöll, Neumann, Weinbrenner: Baukonstruktionslehre. Teil 1, Teubner, Stuttgart 1992, ISBN 3-519-25250-3, S. 431, S. 433 f.

Weblinks


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