Flug 714 nach Sydney

Flug 714 nach Sydney

Flug 714 nach Sydney (französischer Originaltitel: Vol 714 pour Sydney) ist ein Comicalbum aus der Reihe Tim und Struppi des belgischen Zeichners Hergé, das 1968 veröffentlicht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Tim, Professor Bienlein, Kapitän Haddock und Struppi reisen gemeinsam nach Sydney, um dort an einem Kongress für Raumfahrt teilzunehmen. Als die ersten Menschen auf dem Mond sind sie Ehrengäste.

Als sie in Jakarta zwischenlanden, treffen sie zufällig den Piloten Klap wieder. Diesen hatten sie während ihres Abenteuers Kohle an Bord kennengelernt. Klap ist mittlerweile Flieger des Privatjets des exzentrischen Milliardärs Laszlo Carreidas. Laszlo Carreidas wird Tim und seinen Freunden vorgestellt, und es stellt sich heraus, dass er ebenfalls nach Sydney fliegt. Carreidas lädt Tim und Co. ein, mit ihm zu fliegen.

Tim hat kein gutes Gefühl, was diese Reise betrifft; er empfindet Misstrauen gegenüber dem Privatsekretär Carreidas', Spalding, und er findet es merkwürdig, dass die Copiloten des Privatflugzeus – Paolo Colombani und Hans Böhm – erst kürzlich dazugekommen sind, weil deren Vorgänger durch Unfälle ausgefallen waren.

Zunächst verläuft der Flug ohne Probleme. Kapitän Haddock und Carreidas spielen Schiffe versenken, wobei Carreidas den Spielplan Haddocks mittels einer versteckten Kamera und eines versteckten Bildschirms beobachtet.

Während des Fluges zücken Spalding und einer der Copiloten Handfeuerwaffen und übernehmen gemeinsam mit dem Copiloten Colombani das Kommando an Bord. Sie entführen das Flugzeug und landen auf einer einsamen Insel – Pulau-Pulau-Bompa – in der Celebessee auf einer provisorischen Landebahn.

Den Gefangenen werden die Hände auf den Rücken gefesselt, und sie werden aus dem Flugzeug geführt. Nur Struppi schafft es, in den Dschungel zu fliehen.

Hier erfahren Tim und seine Freunde die Hintergründe des Verbrechens: Rastapopoulos hat die Entführung mit Hilfe Allans, sondonesischer Rebellen und weiterer Verbrecher geplant und durchgeführt. Carreidas soll mit Hilfe eines Wahrheitsserums geheime Codenummern seines Kontos preisgeben, der Rest der Geiseln soll im Meer ertränkt werden. Diese werden von Allan zunächst in einen alten japanischen Bunker gesperrt. Die Sondonesier sind Südostasiaten, die glauben, Rastapopoulos würde sie in ihrem nationalen Befreiungskampf unterstützen.

Tim gelingt es mit Hilfe Struppis, sich und die anderen Geiseln zu befreien. Er erbeutet Waffen und macht sich auf die Suche nach Carreidas. Dabei hilft ihm Struppi, der mittels Carreidas' Hut die Fährte aufnimmt.

Währenddessen befinden sich Carreidas, Rastapopoulos und dessen Helfershelfer, der Mediziner Dr. Krollspell in einem anderen Bunker und spritzen Carreidas ein Wahrheitsserum. Der Plan Rastapopoulos, Carreidas zur Preisgabe seiner Kontonummer zu bringen, schlägt gründlich fehl: Jener legt stattdessen eine umfassende Lebensbeichte ab und gesteht allerlei Schandtaten. Rastapopoulos bekommt einen cholerischen Anfall und rammt sich aus Versehen selbst die Spritze mit dem Wahrheitsserum in den Arm. Dies führt zu seinem Geständnis, dass er gar nicht vorhat, Dr. Krollspell zu bezahlen, sondern ihn beseitigen will, sobald Carreidas die Kontonummer preisgegeben hat. Außerdem gesteht er auch, dass er die Dschunken der Sondonesier mit Plastiksprengstoff präpariert hat, um diese nach getaner Arbeit ebenfalls zu beseitigen.

Tim und Haddock befreien Carreidas und nehmen Krollspell und Rastapopoulos gefangen. Rastapopoulos gelingt es allerdings zu fliehen. Tim, Haddock und die Geiseln werden von Allan und den Sondonesiern entdeckt und gejagt. Sie fliehen in ein unterirdisches Tempelsystem, nachdem jemand mit Tim telepathisch Kontakt aufgenommen und ihm einen Fluchtweg beschrieben hatte.

Allan verfolgt sie bis zum Eingang des Tempelsystems. Die Sondonesier weigern sich allerdings, die Tempelanlagen zu betreten. Sie fürchten den Zorn von Göttern, die dereinst vom Himmel kamen und diese Anlagen gebaut haben. Daher beschließt Rastapopoulos, Tim und die anderen mittels seiner westlichen Gangster zu verfolgen.

Im Tempel trifft Tim einen etwas seltsamen Herrn namens Mik Esdanitoff. Dieser entpuppt sich als Mittler zu Außerirdischen. Esdanitoff hatte mit Tim telepathisch Kontakt aufgenommen. Dieser erzählt Tim auch, dass die Tempelanlage vor langer Zeit zur Ehre von Außerirdischen gebautworden ist. Die in dem Tempel dargestellten Figuren sehen aus, als seien sie Astronauten mit Helmen und Mikrofonen.

Nach weiteren Abenteuern, Verfolgungen und einem Vulkanausbruch werden Tim und seine Freunde mit Hilfe der Außerirdischen gerettet - vorher werden sie allerdings von Esdanitoff hypnotisiert. Rastapopoulos und seine Bande verschwinden als hypnotisierte Gefangene in einer fliegenden Untertasse. Tim und seine Freunde steigen unter Hypnose in ein Schlauchboot und entkommen so der Insel, die durch den Vulkanausbruch nicht mehr betretbar ist. Sie werden gerettet und können sich wegen der Hypnose an das ganze Abenteuer nicht erinnern - nur Struppi weiß, was wirklich passiert ist. Schließlich setzen sie ihre Reise nach Sydney fort.

Am Ende des Bandes erfährt man, dass man Dr. Krollspells Gedächtnis vollständig gelöscht hat und er verwirrt in Ägypten aufgefunden wurde.

Sonstiges

Es gibt ein Wiedersehen mit Fridolin Kiesewetter, wenn auch nur indirekt. Kiesewetter sieht am Ende des Bandes eine Reportage über die Rettung Tims und seiner Freunde aus einem Schlauchboot. Er lacht Tränen, als Professor Bienlein einen Metallstift präsentiert, welcher aus einem Metall besteht, das auf dem Planeten Erde nicht existiert. Die Detektive Schultze und Schulze kommen in diesem Band nicht vor.

Fehlende Seiten

Hergé machte einen Fehler, als er das Werk schuf: Der Band sollte wie immer 62 Seiten haben, hatte jedoch am Ende 64 Seiten. Zwei Seiten am Ende der Geschichte wurden entfernt, die die Errettung Tims und seiner Freunde vor dem kochenden Meerwasser betreffen. Dadurch entsteht der Eindruck eines Cliffhangers: In einer Szene sieht der Pilot eines Flugzeugs das Boot auf das kochende Meerwasser zuschwimmen und auf der nächsten Seite befindet man sich im Wohnzimmer Fridolin Kiesewetters.

Kritik

Michael Farr, Autor eines Werkes über Hergé („Auf den Spuren von Tim und Struppi“) hält diesen Band für den schlechtesten aller Bände. Hergé hätte diesen Band in Zeitdruck fertiggestellt und sei selbst davon enttäuscht gewesen.[1] Hergé sagte über das Konzept von „Flug 714 nach Sydney“: „Ich wollte die Abenteuergeschichten demystifizieren, mit den ‚bösen Jungens‘, die eigentlich gar nicht so böse und ‚guten Jungens‘, die eigentlich gar nicht so gut waren.[2]

Adaption in andere Medien/Übersetzungen

Flug 714 nach Sydney wurde auch als Hörspiel inszeniert und 1984 veröffentlicht[3]. Der Band wurde auch als Zeichentrickfilm verfilmt.[4] Er ist in mindestens 28 verschiedene Sprachen übersetzt worden.

Einzelnachweise

  1. Warum fürchteten Tim und Struppi Asterix, Mr. Farr? Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 19. Mai 2007, abgerufen am 15. April 2009.
  2. Vol 714 pour Sydney. Abgerufen am 2. Oktober 2010.
  3. Hörspielland.de
  4. DVD-Collection bei Weltbild.at

Weblinks


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