Flughafen Tokio-Narita

Flughafen Tokio-Narita
Narita Kokusai Kūkō
Narita Int'l Airport Logo.svg
Terminal im Flughafen Terminal im Flughafen
Kenndaten
IATA-Code NRT
ICAO-Code RJAA
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 66 km nordöstlich von Tokio
Bahn JR Narita Express (N'EX), JR Airport Narita, Keisei Hauptlinie
Nahverkehr Taxi, Airport Limousine Bus
Basisdaten
Eröffnung 1978
Fläche 940 ha
Terminals 2
Passagiere 31.824.411 [1] (2006)
Luftfracht 2.280.026 t [1] (2006)
Flug-
bewegungen
190.126 [1] (2006)
Beschäftigte 46.000
Start- und Landebahnen
16R/34L 4000 m × 60 m Asphalt
16L/34R 2500 m × 60 m Asphalt

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Narita International Airport (engl. für jap. 成田国際空港, Narita Kokusai Kūkō, „Internationaler Flughafen Narita“; IATA Flughafen-Code: NRT, ICAO Flughafen-Code: RJAA) ist der internationale Flughafen von Tokio und liegt in der Stadt Narita in der Präfektur Chiba etwa 60 Kilometer nordöstlich von Tokio. Der Narita International Airport gilt nach der japanischen Gesetzgebung als Flughafen 1. Klasse.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den 1950er- und 1960er-Jahren wuchs Japans Wirtschaft stark, und entsprechend stiegen auch die Fluggastzahlen auf dem 1931 eröffneten Tokioter Flughafen Haneda. 1962 wurde entschieden, einen neuen Flughafen für die Hauptstadt anzulegen, den New Tokyo International Airport, der den internationalen Verkehr von Haneda übernehmen sollte, der Inlandsverkehr sollte auf dem relativ innenstadtnahen alten Flughafen bleiben.

Der Bau begann 1971, stieß jedoch aufgrund von in Japan unüblichen Landenteignungen auf heftigsten Widerstand der Bevölkerung; dabei kamen sieben Menschen ums Leben.[2] So konnte der Flughafen erst 1978 mit nur einer Start-/Landebahn eröffnet werden.[3] Erst 2002 (nachdem die Entscheidung dafür schon 1986 getroffen wurde) konnte eine zweite Bahn in Betrieb genommen werden, auf der jedoch noch keine Großraumflugzeuge landen können. Diese Bahn konnte allerdings nur teilweise geöffnet werden, da man diesmal auf Landenteignungen verzichtete und ein lokaler Geflügelzüchter sich weigert, die Farm, die auf dem Gebiet der neuen Bahn liegt, zu verlassen. Zurzeit ist die neue Bahn nur 2100 Meter lang, im Endausbau soll sie 3200 Meter lang werden. Im September 2008 begannen Bauarbeiten um die Bahn auf 2500 m zu verlängern und die Rollwege und Abstellplätze zu erweitern die im Oktober 2009 angeschlossen sein sollen. Auch mit dem Bau einer dritten Bahn (Querwindbahn) wurde bereits begonnen. Wegen der begrenzten Landebahnkapazitäten können noch immer nicht alle Slot-Wünsche der Fluggesellschaften erfüllt werden.

Narita gilt infolge der Proteste beim Bau als einer der teuersten Flughäfen der Welt, die noch heute an den strengen Sicherheitskontrollen und immer noch stattfindenden Demonstrationen zu spüren sind. Einst betrugen die Landegebühren für eine Boeing 747 beispielsweise 948.000 Yen (etwa 6800 Euro), wurden am 1. Oktober 2005 jedoch auf 730.750 Yen gesenkt. Zum Vergleich: Die Landegebühren für dieses Flugzeug kosten beim Kansai International Airport 825.600 Yen, in Incheon (Südkorea) jedoch nur umgerechnet 322.000 und in Hongkong nur 374.000 Yen. Daher konnten diese Flughäfen ihre Stellung als ostasiatisches Drehkreuz in den letzten Jahren sehr stark ausbauen, während Naritas Passagierzahlen seit 2004 praktisch stagnieren.

Der Flughafen Narita wurde am 1. April 2004 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (vorher staatliches Sondervermögen), die zu 100 Prozent im Besitz des Staates ist. Eine spätere Privatisierung ist geplant. Gleichzeitig wurde der Flughafen an diesem Tag umbenannt von „New Tokyo International Airport“ in „Narita Airport“. Der Flughafen verfügt über zwei Terminals und ist über die Bahnlinien Narita Express und Skyliner sowie über die kostengünstige Keisei-Ueno-Linie, aus Tokio zu erreichen. Weiterhin befindet sich auf dem Flughafengelände derzeit die weltweit einzige vollautomatische Waschanlage für Flugzeuge.

Luftaufnahme des Flughafens

Infolge hoher Kosten, langer Umstiegszeiten (1,5 h bis zum Inlandsflughafen Haneda und ins Stadtzentrum von Tokio) und der hohen Treibstoffkosten sowie der Wirtschaftskrise 2008 kam es in dieser Zeit zu einem Rückgang der Passagierzahlen von über 35 Mio. im Jahr 2007 auf 33,8 Mio., wobei der Flughafen dennoch seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Besonders stark ging in dieser Zeit der Frachttransport zurück. Aus diesem Grund plant man eine Modernisierung der Terminals (z.B. für A380), mehr Stellplätze für die Flugzeuge und eine Schnellbahn ins Stadtzentrum (ab 2010).

Zwischenfälle

Ende des Jahres 2009 gelang der Fall des chinesischen Menschenrechtlers Feng Zhenghu zu internationaler Aufmerksamkeit: China verweigerte ihm mehrfach die Wiedereinreise, worauf er den Einwanderungsbereich des Flughafens Tokio-Narita über Monate nicht mehr verließ.[4]

Am Montag, den 23. März 2009 verunglückte die aus Guangzhou, China kommende FedEx-Frachtmaschine des Typs McDonnell Douglas MD-11 mit der Registrierung N526FE bei der Landung. Überwachungskameras dokumentierten, dass das Flugzeug zunächst hart mit dem Hauptfahrwerk auf der Landebahn aufsetzte woraufhin es noch einmal in die Luft sprang. Anschließend setzte es mit dem Bugfahrwerk zuerst auf, überschlug sich und fing Feuer. Vorläufigen Berichten zufolge gelten orkanartige Böen von bis zu 72 km/h als Ursache für das Unglück. Bei dem Unglück starben die beiden Piloten.[5]

Basisdaten

Fluggastaufkommen:

  • 2002: 29,10 Millionen
  • 2003: 26,73 Millionen
  • 2004: 31,22 Millionen
  • 2005: 31,55 Millionen
  • 2006: 31,82 Millionen
  • 2007: > 35 Millionen
  • 2008: 33,50 Millionen

Narita rikon

Ein in Japan geläufiger Begriff ist „Narita-Scheidung“ (成田離婚, Narita rikon), der auf die Scheidungen anspielt, die bei japanischen Jungvermählten häufig direkt auf die im Ausland verbrachten Flitterwochen folgen, in denen die Paare oft zum ersten Mal abseits des Alltagslebens und der heimischen sozialen Kontrolle längere Zeit „aufeinanderhocken“ und dabei feststellen, dass sie doch nicht zusammenpassen.

Narita Rikon ist auch der Titel einer mehrteiligen Fernsehkomödie, die in Japan im Spätherbst 1997 ausgestrahlt wurde, und dieses gesellschaftliche Phänomen zum Thema hat.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c ACI
  2. Gemüseanbau am Flughafen Tokio, SWR, 8. Februar 2010
  3. FlugRevue April 2009, S.63-65, Narita International Airport - Beengtes Tor zu Japan
  4. Chinese human rights activist stuck at Tokyo airport. In: The Guardian, 13 November 2009. 
  5. Video des Absturzes auf Spiegel-Online

Weblinks

 Commons: Narita International Airport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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