Fly-over

Fly-over

Das Fly-over ist eine in Österreich entwickelte Aufstelz-Stahlkonstruktion, welche Reparaturarbeiten auf bestehenden Fahrbahnen ermöglicht, ohne die Autobahn sperren zu müssen. Instandsetzungsarbeiten können dann unter dem Fly-over durchgeführt werden. Nachteilig ist die Höhenbegrenzung, die oft den Einsatz von schwerem Gerät erschwert oder unmöglich macht. Ein Fly-over kann zudem bei einem Schwertransport eingesetzt werden, wenn eine Brücke auf der Strecke nicht für das Gewicht des Schwertransports zugelassen ist.

Erstmaliger Einsatz dieser Konstruktion war auf der österreichischen Autobahn Südosttangente Wien (A23). Aufgrund des sehr hohen Verkehrsaufkommens war eine Sperrung der Autobahn ausgeschlossen. In einer Zusammenarbeit der Wiener Magistratsabteilung 29 (Brücken- und Grundbau), einem Statikerbüro und der Waagner Biro AG wurde daher eine nach dem Baukastensystem gestaltete und rasch auf- und abbaubare Brückenkonstruktion entwickelt.

Das Ergebnis ist zirka 105 Meter lang und 13,4 Meter breit. Wird der Fly-over für vier Fahrspuren aufgebaut, so werden 16 Sattelfahrzeuge für den Transport der insgesamt etwa 300 Tonnen schweren Einzelteile benötigt. Zwei Kräne mit einer Hebelast von 50 Tonnen und ungefähr 250 Hebevorgänge sind für den Auf- bzw. Abbau in einer Nacht notwendig. Die Autobahn bleibt dabei meist befahrbar, jedoch müssen Fahrspuren gesperrt werden. Die spätere Arbeitshöhe für die Bauarbeiter unter dem Fly-over beträgt etwa 1,6 Meter. Während der Arbeiten wird das Tempolimit von 80 auf 60 km/h reduziert.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz

A23 in Wien

  • 1999

Erstmals eingesetzt wurde das Fly-over im Jahr 1999 auf der A23 im Bereich St. Marx. Dort wurde es in der Nacht vom 10. zum 11. Juli aufgebaut. Die Bauarbeiten zum Austausch der sanierungsbedürftigen Dehnfuge dauerten vier Wochen. In der Nacht vom 6. zum 7. August wurde das Fly-over abgebaut und in der folgenden Nacht auf der Gegenfahrbahn wieder aufgebaut. Die Sanierungsarbeiten waren am 3. September 1999 abgeschlossen.

  • 2000

Aufgebaut wurde das Fly-over in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 2000 auf der Richtung Norden führenden Fahrbahn. Der letzte Abbau der Hilfsbrücke für die Saison 2000 erfolgte zwischen 1. und 2. September 2000. Insgesamt wurde in diesem Zeitraum der Fly-over dreimal auf- und wieder abgebaut.

  • 2001

In den Sommermonaten des Jahres 2001 war das Fly-over bei der gesperrten Ausfahrt Simmering im Einsatz. Im Anschluss daran wurde er bis Ende Oktober 2001 auf der Hochstraße Sankt Marx verwendet.

  • 2002

Zwischen Mitte Juni 2002 und Mitte Oktober 2002 war das Fly-over ungefähr zehn Wochen abermals zwischen Simmering und Sankt Marx im Einsatz.

  • 2004

Im Jahr 2004 wurde zwischen Anfang April und Ende September 2004 an drei Stellen des Knotens Landstraße auf jeweils beiden Richtungsfahrbahnen gearbeitet.

  • 2005

Im Jahr 2005 wurde das Fly-over in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni am Knoten Kaisermühlen das erste Mal in diesem Jahr aufgestellt. Nach drei Umstellungen wurde er in der Nacht vom 28. auf den 29. September 2005 abgebaut.

  • 2009

Im August 2009 wurde das Fly-over beim Knoten Kaisermühlen auf der Verbindungsrampe von der A22 auf die Praterbrücke aufgebaut.

  • 2010

Derzeit ist das Fly-over zwischen Knoten Kaisermühlen und dem Stadlauer Tunnel in Fahrtrichtung Norden im Einsatz. Im Anschluss daran wird es in Fahrtrichtung Süden aufgebaut.

Österreich

Zwischen März und April 2006 war das Fly-over in der Steiermark auf der A9 (Pyhrn Autobahn, Talübergang Sankt Stephan im Bereich Gratkorn Fahrtrichtung Graz) im Einsatz.

Niederlande

Während der Jahre, in denen der Fly-over in Wien im Einsatz war, kamen aus dem Ausland immer wieder Anfragen, bisher aber kaum Aufträge. Zwischen Mai und September 2005 wurden z.B. auf der niederländischen Autobahn A12 bei Amsterdam mit Hilfe eines Fly-overs neun Dehnfugen generalsaniert.

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