- Fomocain
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Strukturformel Allgemeines Freiname Fomocain Andere Namen IUPAC: N-[3-(4-Phenoxymethylphenyl) propyl]morpholin
Summenformel C20H25NO2 CAS-Nummer 17692-39-6 PubChem 71693 ATC-Code C05AD59
Kurzbeschreibung farb- und geruchlose Kristalle[1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus unspezifische Membranexpansion am Natrium-Kanal[2]
Eigenschaften Molare Masse 311,4 g·mol−1[3] Schmelzpunkt pKs-Wert Löslichkeit - Base: kaum wasser-, gut lipidlöslich
- Hydrochlorid: leicht löslich in Wasser, löslich in Chloroform, schwer löslich in Ethanol[3]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [5] Gefahr
H- und P-Sätze H: 302-317-318-400 EUH: keine EUH-Sätze P: 273-280-305+351+338 [5] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [5]
Xn
Gesundheits-
schädlich
N
Umwelt-
gefährlichR- und S-Sätze R: 22-41-50/53 S: 26-39-60-61 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Fomocain ist ein Morpholin-Derivat das, als Lokalanästhetikum aus der gleichnamigen Klasse der Fomocaine, bis 2003 als Oberflächenanästhetikum eingesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herbert Oelschläger suchte in den 1950er Jahren nach stabilen und hochwirksamen Lokalanästhetika mit geringer Toxizität und fand in der Base Morpholin eine gute Komponente. 1967 wurde Fomocain unter dem Handelsnamen Erbocain® in die Therapie eingeführt. 1979 erfolgte die Aufnahme des Hydrochlorids in den Deutschen Arzneimittel-Codex, 1991 die der Base.[6]
Fomocain wurde in Salben und Gelen in der Dermatologie und in Suppositorien zur Behandlung des hämorrhoidalen Symptomkomplexes eingesetzt. Seit 2003 sind allerdings keine Präparate mehr im Handel.
Pharmakologie
Fomocain wirkt an spannungsabhängigen Natrium-Kanälen in den Zellmembranen der Nervenzelle sowohl durch Blockade als auch durch Einlagerung in die Membran (unspezifische Membranexpansion). Auch eine Blockade von Calcium-Kanälen ist möglich, bei denen Fomocain eine ähnliche Affinität wie z. B. Flecainid aufweist.
Die systemische Toxizität ist im Vergleich zu anderen Lokalanästhetika wie Tetracain und Lidocain gering. Eine Ursache dafür ist die hohe Plasmaeiweißbindung
Pharmakokinetik
Proteinbindung
Fomocain wird zu 95 % an Plasmaproteine gebunden, davon der größte Teil an Serumalbumin. Die Affinität hierfür wird über die beiden aromatischen Ringe und die Alkylengruppe vermittelt.
Biotransformation
Fomocain wird nahezu vollständig metabolisiert, weniger als 5 % wird unverändert ausgeschieden. Die wichtigsten Metabolite sind 4-OH-Fomocain, Fomocain-N-oxid und 4-OH-Fomocain-N-oxid, insgesamt sind 13 bekannt. Dabei wirkt das Derivat 2-Hydroxy-Fomocain im Cornea-Test noch deutlich lokalanästhetisch.
Einzelnachweise
- ↑ a b Dahse, Thomas Dissertation "Synthese, Pharmakodynamik und Biotransformation des Fomocain-Derivats Oe 9000" S. 23ff.
- ↑ a b c Knauthe, Sophie Dissertation "In-vitro Untersuchungen zur Beeinflussung des mikrosomalen Cytochrom P450-System der Rattenleber und zu möglichen pro- und/oder antioxidativen Eigenschaften neuer Fomocainderivate und einiger Fomocainmetabolite im Vergleich zu Fomocain, Procain, Lidocain S. 16–17.
- ↑ a b Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch 9. Auflage 2004, ISBN 3-11-017475-8, S. 603–604.
- ↑ Monographie-Entwurf, Seeling 1995, S. 2.
- ↑ a b c Datenblatt FOMOCAINE bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 2. April 2011.
- ↑ Herbert Oelschläger: Die Fomocaine aus chemischer, pharmakokinetischer und pharmakologischer Sicht : Aktueller Stand und Ausblick. In: Pharmazie in unserer Zeit. Band 29, Nr. 6, S. 358–364, doi:10.1002/1615-1003(200012)29:6<358::AID-PAUZ358>3.0.CO;2-3.
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