FontFont

FontFont
FSI FontShop International
Unternehmensform GmbH
Gründung 1990
Unternehmenssitz Berlin, Deutschland
Branche Schriftenherstellung (Foundry), Bildagentur
Produkte

Fonts, Lizenzfreie Bilder

FontFont

FSI FontShop International (FSI) ist ein internationaler Hersteller digitaler Schriften (Fonts) mit Sitz in Berlin und zählt zu den Nachfolgern der Schriftgießereien, die neudeutsch als Foundries bezeichnet werden.

Alle Schriften werden als FontFonts innerhalb der gleichnamigen Bibliothek veröffentlicht. Die Bibliothek umfasst Entwürfe von 150 Schriftgestaltern. Zu ihnen gehören renommierte Gestalter wie Peter Biľak, Evert Bloemsma, Erik van Blokland, Neville Brody, Martin Majoor, Albert-Jan Pool, Hans Reichel, Just van Rossum, Fred Smeijers und Erik Spiekermann. Die Produktion von FontFonts verfolgt das Ziel, Schriften von Designern speziell für Designer herzustellen. Neben Foundries wie Linotype, Monotype und ITC zählt FSI FontShop International heute zu den bedeutendsten Herstellern digitaler Schriften.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem 1989 das deutsche Schriftenhandelshaus FontShop gegründet wurde, folgte der Start einer unabhängigen Foundry im folgenden Jahr durch Joan Spiekermann, Erik Spiekermann und Neville Brody. Sie beauftragten einige junge, unbekannte Schriftgestalter mit der Veröffentlichung der ersten FontFonts. Die erste veröffentlichte Schrift war die FF Beowolf der beiden Niederländer Erik van Blokland und Just van Rossum 1990. Sie wurde als „lebende“ Schrift bezeichnet, da sie eine Zufallsfunktion der Seitenbeschreibungssprache PostScript nutzte, um die Buchstabenformen einer Schrift mit jedem Druck willkürlich zu verändern. Die Bibliothek wuchs durch zahlreiche veröffentlichte Neuveröffentlichungen (bisher 47 sogenannte Releases, Stand Dezember 2008) auf eine der größten Kollektionen originaler zeitgenössischer Schriftentwürfe an.

Zwischen 1990 und 2000 veröffentlichte FSI gemeinsam mit Neville Brody 18 Ausgaben des experimentellen Typografie-Magazins FUSE und initiierte gleichnamige Konferenzen. Aus diesen entwickelte sich die jährlich stattfindende europäische Designkonferenz TYPO Berlin.

Im Jahr 2001 stieg das Unternehmen mit der Gründung der Bildagentur ƒStop zusätzlich in die Branche der Stockfotografie ein.

Unternehmensstruktur

FSI ist Lizenzgeber für insgesamt sechs FontShops in Australien, Europa und den USA. Einzig der unter diesem Namen agierende US-amerikanische Distributor mit Sitz in San Francisco ist eine hundertprozentige Tochterfirma des Unternehmens. Die FontShops handeln rechtlich und finanziell eigenständig mit unterschiedlichen geschäftlichen Schwerpunkten. Während FSI selbst als Hersteller Schriften produziert, fungieren die FontShops als Versandhäuser für diese, aber auch für die Schriften anderer Hersteller.

FSI FontShop International hat die Unternehmensform einer GmbH.

FontFont

Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt in der Erweiterung und Pflege der FontFont-Schriftbibliothek. In ihr veröffentlichte Fonts sind durch das Präfix FF gekennzeichnet. Neben Text- und Headline-Schriften wie der FF Dax, FF DIN, FF Meta, FF Quadraat und der FF Scala gibt es ausgefallene Entwürfe. Bekannt geworden sind zum Beispiel die „schmutzige“ Schreibmaschinenschrift FF Trixie, die „lebende“ Schrift FF Beowolf und die ersten digitalen Schreibschriften FF Erikrighthand und FF Justlefthand (FF Hands). Die Bibliothek umfasst 4.000 Schriften.

Schriftgestalter können eigene Entwürfe zur Aufnahme in die Bibliothek einreichen. Ein mit internationalen Experten besetztes Gremium (TypeBoard) berät halbjährlich nach ästhetischen, technischen und Marketingkriterien über die Aufnahme der Schriften. Die Originalität der eingereichten Entwürfe ist dafür Grundvoraussetzung.

FontBook

FSI ist auch Herausgeber des FontBooks. Das FontBook ist ein als Hardcover gebundenes, herstellerunabhängiges Kompendium über digitale Schriften. Die Erstauflage wurde 1991 veröffentlicht und wurde – um der wachsenden Anzahl neuer Schriften gerecht zu werden – drei mal überarbeitet und jeweils neu aufgelegt. Die aktuelle vierte Auflage vom September 2006 umfasst auf 1.760 Seiten über 32.000 Schriften von 90 internationalen Bibliotheken und Herstellern und stellt damit die umfangreichste gedruckte Schriftübersicht dar. Das Nachschlagewerk enthält neben Schriftbeispielen auch Informationen zu den jeweiligen Gestaltern, dem Publikationsjahr, der Stilkategorie und Sprachversionen sowie Querverweise zu Alternativschriften.

ƒStop

Das Unternehmen produziert außerdem das Bildarchiv ƒStop. Derzeit umfasst das Angebot 22.000 lizenzfreie Bilder von 150 Fotodesignern (Stand Dezember 2008). Die Bilder werden sowohl im Eigenvertrieb angeboten, als auch über externe Distributoren, darunter einige der FontShops und Getty Images. Analog zum Motto der Schriftbibliothek verfolgt ƒStop das Ziel, Bilder von Designern speziell für Designer anzubieten.

Literatur

  • Spiekermann, Erik; Middendorp, Jan: Made with FontFont, Book Industry Services (BIS): 2006, ISBN 978-9063691295
  • Thi Truong, Mai-Linh; Siebert, Jürgen; Spiekermann, Erik: FontBook – Digital Typeface Compendium, FSI FontShop International: 2006, ISBN 978-3930023042
  • Jubert, Roxane, Typography and Graphic Design, From Antiquity to the Present. Flammarion: 2006, ISBN 2-0803-0523-9
  • Schuler, Günter: Typomarken, Markentypo – Die Herkunft der Schriften in Libraries, in Publishing Praxis: 1–2/2008. 14. Jahrgang, Deutscher Drucker Verlagsgesellschaft: 2008, ISSN 0948-1931

Weblinks


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