Albani-Psalter

Albani-Psalter
Albani-Psalter: Die Hl. Drei Könige folgen dem Stern
Versuchung Christi

Der Albani-Psalter oder St. Albans Psalter, auch Psalter der Christina von Markyate, ist ein Hauptwerk englischer romanischer Buchmalerei. Er entstand im 12. Jahrhundert in der Abtei St. Alban in Hertfordshire. Heute befindet er sich in der Dombibliothek Hildesheim und stellt einen ihrer kostbarsten Schätze dar.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das über vierhundertseitige Werk gehört zur Gattung der mittelalterlichen Psalter, die zur häuslichen Andacht oder für das liturgische Gebet bestimmt waren. Literarischer Hauptinhalt sind die Psalmen der Vulgata, dazu das altfranzösische Lied des Alexis und zu Beginn ein liturgischer Kalender. Das Bildprogramm umfasst mehr als vierzig ganzseitige Miniaturen aus dem Evangelium, verschiedene Heiligendarstellungen sowie kunstvolle Schmuckmalerei, darunter über 200 goldverzierte Initialen.

Der Albani-Psalter steht an äußerem Aufwand und Ikonographie nahezu ohne Vorbild da und hat seinerseits die spätere Bildtradition nachhaltig beeinflusst.

Geschichte

Kathedrale von St. Albans, 16. August 2011: Bischof Norbert Trelle von Hildesheim übergibt ein Faksimile des Albani-Psalters an Bischof Alan Smith von St. Albans
Maria Magdalena verkündet den Jüngern die Auferstehung Christi
Christus öffnet das Totenreich

Als gesichert gilt, dass der Albani-Psalter zwischen etwa 1120 und 1145 während des Abbatiats Geoffrey von Gorhams geschaffen wurde und seine Gestalt wesentlich durch den Abt erhielt. Bestimmt war das Werk für die Eremitin Christina von Markyate, zu der Geoffrey in einer engen geistlichen Freundschaft stand.

Während des Bürgerkriegs von 1642–1649 brachten englische Benediktiner den Psalter mit anderen Kostbarkeiten in ihre neue Zuflucht, das Kloster Lamspringe bei Hildesheim. Vermutlich bei dessen Auflösung 1803 kam er in den Besitz der Basilika St. Godehard in Hildesheim, deren Bücherbestand seit 1908 in der Dombibliothek verwahrt wird.

Vom 12. September 2009 bis 24. Januar 2010 wurden im Dommuseum Hildesheim alle Blätter des Psalters nebeneinander gezeigt, nachdem die Handschrift zur Restaurierung zerlegt werden musste.

Literatur

  • Jane Geddes Der Albani-Psalter. Eine englische Prachthandschrift des 12. Jahrhunderts für Christina von Markyate, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 978-3-7954-1751-2
  • Nicolaus Strube, Ein Weg zu mystischen Quellen. Meditationen zum Albani-Psalter, Verlag Monika Fuchs, Hildesheim 2006, ISBN 978-3-940078-01-8
  • Adolph Goldschmidt Der Albanipsalter in Hildesheim und seine Beziehung zur symbolischen Kirchensculptur des XII. Jahrhunderts, Siemens, Berlin 1895

Weblinks

 Commons: St. Albans Psalter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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