- Francisco Gómez de Sandoval y Rojas
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Francisco Gómez de Sandoval y Rojas, Marqués de Denia, Duque de Lerma (* 1553 in Sevilla; † 17. Mai 1625 in Valladolid) war ein Kardinal der römisch-katholischen Kirche. Er diente dem spanischen König Philipp III. als Minister und wurde 1618 selbst zum Kardinal ernannt. Der Enkel des Jesuitengenerals Francisco de Borja war am spanischen Hof der Kardinalmacher. Er hatte wesentlichen Einfluss darauf, welche Personen der König gegenüber dem Papst als Kronkardinal nominierte. Bis auf eine Ausnahme waren alle in dieser Zeit ernannten spanische Kardinäle mit dem Duque de Lerma entweder verwandt oder waren ihm auf andere Weise eng verbunden.
Der erste Kardinal, der seine Ernennung dem Wirken des Duque de Lerma verdankte, ist Bernardo de Sandoval y Rojas. Er erhielt sein Kardinalat am 3. März 1599. Dieser Kardinal betrachte sich während seines gesamten Lebens mehr als Funktionsträger der spanischen Krone denn als Diener des Papstes. Rom besuchte er nie. Der nächste Geistliche, der ihm seinen Kardinalshut verdankte, war Antonio Zapata y Cisneros. Ihnen folgten die Erhebung von Gaspar de Borja y Velasco und Gabriel Trejo Paniagua. Letzterer war ein Verwandter von Rodrigo Calderón, der wiederum ein Günstling von Francisco Gómez de Sandoval y Rojas war. Der Duque de Lerma setzte sich außerdem dafür ein, dass der Dominikaner und Beichtvater des spanischen Königs Jerónimo Xavierre den Kardinalshut erhielt. Der sechste der Kardinäle, die ihre Ernennung dem Duque de Lerma verdankten, ist Baltasar de Moscoso y Sandoval. Die Verleihung des Kardinalshutes an Kardinalinfant Ferdinand war dagegen ein Schachzug der Opponenten von Duque de Lerma. Sie wollten damit verhindern, dass Lerma das reiche Erzbistum Toledo erhalten würde, wenn er die Ernennung zum Kardinal durchsetzen konnte.
Ab 1613, als seine Position am spanischen Königshof bereits geschwächt war, versuchte der Duque de Lerma für sich selber das Purpurrot zu erringen. Er war erst im Jahre 1618 erfolgreich, er wurde als Kardinalspriester der Titularkirche San Sisto zugewiesen. Trotz des geistlichen Standes verfolgte Lerma 1620 kurzfristig sogar Heiratspläne.
Literatur
- Hillard von Thiessen: Familienbande und Kreaturenlohn. Der (Kardinal-)Herzog von Lerma und die Kronkardinäle Philipps III. von Spanien, In: Die Jagd nach dem roten Hut, hrsg. von Arne Karsten. Göttingen 2004, ISBN 3-525-36277-3
Weblinks
- Eintrag auf catholic-hierarchy.org (englisch)
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