Albert Benz (Architekt)

Albert Benz (Architekt)
Villa in der Berkheimer Straße
Villa in der Berkheimer Straße
Villa in der Berkheimer Straße

Albert Benz (* 1877 in Esslingen am Neckar; 1944 verschollen, 1959 für tot erklärt) war ein Architekt.

Leben

Albert Benz studierte von 1892 bis 1897 an der Baugewerkschule in Stuttgart und absolvierte gleichzeitig eine Steinhauer- und Zimmermannslehre. Während des Studiums arbeitete er als Bauzeichner.

Er baute in mehreren Städten Württembergs, darunter in Esslingen am Neckar, Geschäftshäuser und Villen. Er beschäftigte sich auch mit Denkmalpflege und Kunst. An einigen Esslinger Gebäuden nahm er Restaurierungen vor. Seine Nachschöpfungen sind vom Original kaum zu unterscheiden.

Seit 1896 publizierte er Artikel zur Esslinger Architektur- und Kulturgeschichte. Von 1902 bis 1910 war er Stadtarchivar.

1908 restaurierte er die Franziskanerkirche. 1910 ging er in Konkurs und arbeitete danach in China für ein Berliner Architekturbüro. Dort war er unter anderem in Peking am Neubau des Parlamentsgebäudes beteiligt. In Peking war er von 1914 bis 1917 auch als Professor an der Reichsuniversität tätig. Während seiner Zeit in China baute er auch den Bahnhof von Nanking. 1918 kehrte er mit seiner Familie in seine schwäbische Heimat zurück. Nachdem seine Bewerbung um den Posten des Stadtarchivars von Stuttgart erfolglos geblieben war, zog Benz 1923 mit seinen älteren Kindern in die Vereinigten Staaten, während seine Ehefrau und seine jüngste Tochter in Esslingen blieben. Er war dort zunächst in einem Konstruktionsbüro für Fabrikarchitektur angestellt und gründete später die Benz Construction Company in Philadelphia. Zu Beginn der 1930er Jahre kehrte Benz nach Deutschland zurück. 1934 hatte er Arbeit im Stuttgarter Stadtarchiv. 1937 wurde er wieder deutscher Staatsangehöriger, doch bald darauf zog er nach Prag, wo er als Assistent an der Universität arbeitete und seine Promotion vorbereitete. In dieser Zeit lebte er von einem Antiquitätengeschäft, das er zusammen mit einem Partner betrieb. Im Kloster Melk katalogisierte er in dieser Zeit vermutlich Beutekunst der Nazis aus Österreich, in Prag dürfte er miterlebt haben, wie der Besitz jüdischer Kunstsammler konfisziert wurde. Laut Aussage seiner Enkelin Erika Weber legte Benz gegen dieses Vorgehen in seinen Vorlesungen öffentlich Protest ein und unterstützte möglicherweise auch Widerstandskämpfer.

Am 4. April 1944 wurde er mit einem Sondertransport von Leipzig in das KZ Sachsenhausen gebracht. Dort verliert sich seine Spur. In seiner letzten, nach Esslingen geschmuggelten Postkarte aus dem Konzentrationslager schrieb Albert Benz, er befinde sich in bester Gesellschaft. 1959 wurde Albert Benz für tot erklärt.

Gebäude, an denen er gearbeitet hat

Literatur

  • Karen Schnebeck: Die Spuren eines großen Architekten. Wie Erika Weber versucht, die Geschichte ihres Großvaters Albert Benz zu rekonstruieren. Stuttgarter Zeitung, 3. September 2008, S. 28.

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