- Beilstein (Württemberg)
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Wappen Deutschlandkarte 49.0413888888899.3144444444444257Koordinaten: 49° 2′ N, 9° 19′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Heilbronn Gemeindeverwal-
tungsverband:„Schozach-Bottwartal“ Höhe: 257 m ü. NN Fläche: 25,25 km² Einwohner: 6.063 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 240 Einwohner je km² Postleitzahlen: 71717
71543 (Stocksberg)Vorwahl: 07062 Kfz-Kennzeichen: HN Gemeindeschlüssel: 08 1 25 008 Stadtgliederung: 12 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Hauptstraße 19
71717 BeilsteinWebpräsenz: Bürgermeister: Günter Henzler Lage der Stadt Beilstein im Landkreis Heilbronn Beilstein ist ein kleines Weinstädtchen im Landkreis Heilbronn, gelegen am Fuß der Löwensteiner Berge.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Beilstein liegt im Süden des Landkreises Heilbronn. Es hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge und Neckarbecken.[2] Der Ort wird vom Söhlbach durchflossen, einem Zufluss der Bottwar. Obwohl Beilstein nicht an der Bottwar selbst liegt, die das Gemeindegebiet nur am Rande berührt, wird Beilstein meistens dem Bottwartal zugerechnet. Die Gemarkung mit den Teilorten umfasst auch wesentliche Teile der Löwensteiner Berge und reicht im Osten bis an die Lauter.
Nachbargemeinden
Nachbarstädte und -gemeinden Beilsteins sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden): Oberstenfeld, Großbottwar (beide Landkreis Ludwigsburg), Ilsfeld, Abstatt, Lauffen am Neckar (Exklave Stadtwald Etzlenswenden), Löwenstein, Wüstenrot (alle Landkreis Heilbronn) und Spiegelberg (Rems-Murr-Kreis). Der Teilort Farnersberg liegt als Exklave zwischen Untergruppenbach im Norden und der Lauffener Exklave Stadtwald Etzlenswenden im Süden. Zusammen mit Abstatt, Ilsfeld und Untergruppenbach bildet Beilstein den Gemeindeverwaltungsverband Schozach-Bottwartal mit Sitz in Ilsfeld.
Stadtgliederung
Zu Beilstein gehören außer Beilstein selbst noch der Stadtteil Hohenbeilstein sowie der Stadtteil (ehemals selbstständige Gemeinde) Schmidhausen. Etzlenswenden, Farnersberg und Stocksberg sind zu Beilstein gehörige Weiler und ehemalige Teilgemeinden, die zum 1. April 1931 als solche aufgehoben wurden. Nicht zu Beilstein (sondern zur Nachbarstadt Löwenstein) gehört die Kuppe des 538,9 m hohen Stocksberg mit dem Stocksberger Jagdhaus, anders als der gleichnamige Weiler an seinem Nord- und Osthang. Ebenfalls zu Beilstein gehören der Weiler Söhlbach, der Hof Obere Öhlmühle und die Wohnplätze Steinberg und Untere Ölmühle. Zu Schmidhausen gehören die Weiler Billensbach, Gagernberg, Jettenbach, Kaisersbach, Klingen und Maad sowie die Wohnplätze Am Mühlberg und Neumühle. Der abgegangene, also nicht mehr bestehende Ort Herlenweiler befand sich auf Markung Schmidhausen.[3]
Geschichte
Stadtgründung im Hochmittelalter
Burg Hohenbeilstein wurde um 1070/1080 errichtet, Bergfried und Ringmauer erhielt sie um 1200. Um 1150 wird erstmals ein Dietherich von Bilstein genannt, die Burgherren standen vermutlich in verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Grafen von Vaihingen und Löwenstein und ihr Besitz ging bei ihrem Aussterben nach 1234 an die Markgrafen von Baden über. In einer Urkunde aus dem Jahr 1245 wird der Ort Beilstein erstmals erwähnt, der sich wohl im Hochmittelalter als Burgweiler unterhalb der Burg Hohenbeilstein entwickelte und damit jünger als die meisten anderen heute zur Stadt Beilstein zählenden Weiler ist. Vermutlich in der Zeit Markgrafs Rudolf I. von Baden zwischen 1250 und 1288 wurde Beilstein zur Stadt erhoben und als solche 1304 erstmals bezeichnet. Die Stadt gelangte in den Besitz von Graf Eberhard I. von Württemberg, von diesem an die Grafen von Asperg und von diesen 1340 zurück an Württemberg. Die Grafen Ulrich IV. und Eberhard II. der Greiner übereigneten die Stadt 1361 Kaiser Karl IV., der sie ihnen als böhmisches Lehen zurückübertrug. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde dieses zeitweilig auch verpfändete Lehen bei jedem Regierungsantritt eines Kaisers oder eines württembergischen Grafen bzw. Herzogs jeweils neu vergeben.
Der Bau der Stadtmauer erfolgte im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert. Die Errichtung einer eigenen Pfarrei und die Versorgung der zur Pfarrkirche erhobenen Magdalenenkirche auf dem Schlossberg sowie einer Nikolauskapelle geht überwiegend auf Stiftungen durch Wolf den Gleißenden von Wunnenstein († 9. November 1413) zurück, der von Württemberg verschiedenen Besitz in Beilstein erworben hatte, der von seinen Erben teilweise wieder an Württemberg zurückging.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der Württembergische Landgraben als württembergische Grenzbefestigung errichtet, der sich von Beilstein aus rund 31 km nordwestlich bis nach Großgartach erstreckte, bei Beilstein jedoch nach den Geländezugewinnen Württembergs im Pfälzischen Erbfolgekrieg von 1504 (z. B. die Grafschaft Löwenstein) keine Bedeutung als Landesgrenze mehr hatte. Beilstein wurde außerdem zur Amtsstadt und die Burg zum Sitz des jeweiligen württembergischen Vogts.
Die Reformation wurde in Beilstein wie auch in anderen württembergischen Städten 1534/35 vollzogen, wenig später wurde eine 1540 bereits bestehende Lateinschule in der Stadt gegründet.
Dreißigjähriger Krieg
Der Dreißigjährige Krieg, ausgetragen zwischen Katholiken und Protestanten, forderte, nicht allein durch Kriegshandlungen, sondern ebenso durch Krankheiten, Seuchen und Hungersnöte, sowie Missernten und Teuerungen, große Opfer von der Bevölkerung. 1622 kamen mit der Schlacht bei Wimpfen erstmals entscheidende Auseinandersetzungen des Krieges in Beilsteiner Nähe.
Erste Klagen wurden laut, als im Januar 1623 beim weimarischen Durchzug ein größerer Schaden durch Einquartierungen von Soldaten und entwendete Pferde entstand. Zwar wurde der Vorfall von der herzoglichen Kanzlei in Stuttgart als erheblich bezeichnet, doch verhindert wurden die Einquartierungen nicht. Des Weiteren „erschröcklich“ war es, dass bayerische Soldaten die Wege nach Heilbronn und Schwäbisch Hall besetzten, sodass die durch mehrere Misserernten erforderlich gewordenen Getreideeinkäufe nicht mehr getätig werden konnten. 1628 kam es durch den Einmarsch Wallensteinischer Truppen in Württemberg zu weiteren Einquartierungen und Kriegslasten, wie die 1629 für die Friedländische Soldateska zu leistenden 65 Scheffel Getreide.
Erst die Niederlage der mit dem Herzogtum Württemberg verbündeten Schweden in der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 brachte das eigentliche Verderben. Herzog Eberhard III. floh nach Straßburg, woraufhin die siegreichen kaiserlichen Kriegsvölker die Städte und Dörfer beraubten, plünderten und teilweise niederbrannten. Eine erneute Teuerung der Lebensmittel, Hunger und Pest folgten. Die Pflege von Kranken und Verwundeten eines Regimentes (Juni bis November 1635), monatliche Kontributionen (Kriegssteuern) an die kaiserliche Kriegskasse in Stuttgart sowie im Winter 1634/35 an die Soldaten des Feldmarschalls Strozzi, der Bau eines Feldhospitals (Sommer 1636), weitere Einquartierungen (Dezember 1635 – April 1636 und 1638), das Winterquartier der Kompanie des Hauptmannes Mannwalter (Winter '37), sowie kleinere Bestechungssummen verschlangen in den Jahren 1634–1638 einen Gegenwert von über 74.000 Gulden. Die Zahl der Bewohner Beilsteins, die 1622 noch 1.620 betrug, verringerte sich in den folgenden Jahren so stark, dass 1641 von den ehemals 129 Häusern nur noch 39 bewohnbar waren.
Doch auch nachdem Herzog Eberhard III. 1638 den vier Jahre zuvor verlorenen Teil Württembergs vom Kaiser zurückerhalten hatte und somit die Beilsteiner und die Bewohner der umliegenden Dörfer von der Schreckensherrschaft der Siegermächte befreien konnte, verstummten die Klagen über Kriegsereignisse und die weiterhin zu leistenden Kriegslasten nicht. Eine am 24. Dezember 1639 von Vogt, Bürgermeister und Gericht infolge eines weiteren Einquartierungsbefehls verfasse Bittschrift an die herzogliche Regierung verdeutlicht das Ausmaß des Elends:
- indeme wür alles Viehs, Frucht und Wiens und anderer Mobilien so gar entblöst und biß uffs Markh aufgesogen worden, daß, Gott sey es geklagt, wür…anderst nichts vor unß und zugewartten haben, dan daß wür unser öde Hüttlen mit dem Ruckhen an- und unsere arme Weib und Kinder elendig Hunger sterben und verderben sehen.
Ab 1640 trat eine gewisse Ruhe ein, in der sich die Einwohnerzahl, größtenteils durch „Ausländische“, wieder erholte, welche aber 1642 durch die Parteinahme Frankreichs für Schweden, wieder gestört wurde. So wurden die Beilsteiner in den folgenden Jahren durch Offiziere, Kriegskommissare und Soldaten mit oftmals sehr harten Mitteln dazu veranlasst, in und außerhalb des Landes Schulden aufzunehmen, um die anfallenden Kosten für Einquartierungen, Kontributionen und Unterhaltzahlungen für Hauptmänner samt Gefolges, bezahlen zu können. Durch die vielen auferlegten Lasten kam es oftmals zu Missverständnissen und Konflikten sowohl innerhalb der Bevölkerung Beilsteins, als auch mit Nachbargemeinden wie Oberstenfeld.
Erst der Westfälische Friede im Oktober 1648 ließ das über zwei Jahrzehnte erlittene Leid vergessen, so dass die Menschen mit dem Wiederaufbau ihrer zerstörten Städte und Dörfer sowie der Rekultivierung der wüst liegenden Äcker und Weinberge beginnen konnten. Gab es 1641 nur noch 39 bewohnbare Häuser, so waren es 1655 bereits wieder 117.
Pfälzischer Erbfolgekrieg
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg kam es ab 1688 zu mehreren Einfällen französischer Truppen nach Württemberg. Ein erster Einfall führte die Franzosen 1688 bis ins nahe Lauffen am Neckar, jedoch konnten württembergische Truppen die Angreifer zunächst wieder außer Landes drängen. Im Sommer 1693 rückten die Franzosen erneut vor, zerstörten am 18. Juli Marbach und rückten danach nach Großbottwar, Oberstenfeld, Beilstein und Auenstein vor. Beilstein wurde fast gänzlich niedergebrannt: 105 Häuser, 30 Scheunen, die Amtsgebäude und die Kelter waren zerstört. Der Ort wurde in den nachfolgenden drei Jahrzehnten gemäß der Bauordnung des württembergischen Baumeisters Matthias Weiß vom 1. Dezember 1693 neu aufgebaut. Vom jenem Wiederaufbau künden insbesondere noch das Rathaus und die Alte Kelter.
Beilstein im 19. Jahrhundert
Zwischen 1803 und 1806 wurde Beilstein im Zuge der Neuordnung der württembergischen Ämter zum Sitz des Oberamtes Beilstein. Dieses wurde jedoch bereits 1810 wieder aufgelöst und Beilstein wurde gemeinsam mit den meisten der vorigen Amtsorte Teil des Oberamtes Marbach, von dem es 1938 in den Landkreis Heilbronn überging. Um 1840 begann Beilstein, beginnend mit dem Abriss der Stadttore, über die mittelalterlichen Stadtgrenzen hinauszuwachsen. 1848 wurde eine Postexpedition eingerichtet. Die dennoch vorherrschende Armut führte allein zwischen 1859 und 1869 zu einem Bevölkerungsrückgang von rund 400 Personen, die teils in größere Städte zogen, teils aber auch auswanderten (zwischen 1851 und 1860 sind 67 Auswanderer belegt).
Der Bau der Bottwartalbahn, deren erstes Teilstück zwischen Marbach und Beilstein 1894 eröffnet, die 1899 bis Ilsfeld verlängert und die 1900 mit dem letzten Abschnitt nach Heilbronn vollendet wurde, brachte einen gewissen Aufschwung für die an der Strecke gelegenen Orte, jedoch blieb die erwartete Industrieansiedlung weit hinter den Erwartungen zurück. 1907/08 wurde eine öffentliche Wasserversorgung eingerichtet, 1911 erfolgte der Anschluss an das Elektrizitätswerk Beihingen-Pleidelsheim zur Energieversorgung.
Zeit des Nationalsozialismus
Wie andernorts fand auch in Beilstein nach 1933 die Gleichschaltung des politischen und gesellschaftlichen Lebens statt. Da in Beilstein keine Juden ansässig waren, kam es zu keinen antisemitischen Ausschreitungen. Von 1933 bis 1937 wurden verschiedene Wehrmachtsabteilungen einquartiert. Am 12. Juli 1935 fand die erste Musterung von Rekruten statt, von 1933 bis 1944 wurden auch Pferde oder Ochsen für ihren Einsatz bei der Wehrmacht gemustert. Ab August 1934 waren für die Gebäude Luftschutzwarte zu bestellen, Mitte Februar 1936 fand die erste Verdunkelungsübung statt. Nach Kriegsausbruch 1939 wurden französische und polnische Kriegsgefangene in Beilstein in das Gasthaus zum Schwanen und in die Schmidhausener Straße 4 einquartiert.
Beilstein wurde von Kriegsschäden bis 1944 weitgehend verschont, es erlitt nur drei Jagdbomberangriffe mit geringem Sachschaden. Im Zeitraum von Februar 1944 bis Anfang April 1945 wurden bei weiteren sechs Angriffen insgesamt drei Menschen getötet, sechs verletzt und vier Häuser beschädigt.
Ende März 1945 rückte die Front immer näher an Beilstein und es kam zu Einquartierungen von deutschen Truppen. Am 2. April 1945 wurde ein Hauptverbandsplatz der Ersten Armee in Beilstein eingerichtet, der bereits am 14. April nach Kleinbottwar verlegt wurde. An dessen Stelle wurden deutsche Verteidigungstruppen nach Beilstein verlegt, wodurch der Ort am Nachmittag des 16. April 1945 zum Ziel eines massiven Luftangriffs wurde. Bei diesem Einsatz wurde fast das gesamte Viertel zwischen Entengasse und Bahnhofstraße (insgesamt 40% aller Gebäude des Ortes) zerstört und Beilstein war damit eine der am stärksten betroffenen Gemeinden in der Umgebung. In der darauffolgenden Nacht bereitete es der Feuerwehr der Stadt größte Schwierigkeiten, die vielen Brandherde unter Kontrolle zu halten, da es nur zwei Motorspritzen gab, von denen eine später wegen Benzinmangels versagte, zu wenig Schlauchmaterial und zu wenig Hilfe aus der Zivilbevölkerung, die sich um ihre eigenen in Flammen stehenden Häuser kümmern wollte.
Als es nach dem 16. April in Beilstein immer noch Widerstand von Seiten der Deutschen gab, änderten die Amerikaner ihre Pläne und versuchten nun das Gebiet um Fohlenberg, Helfenberg und Amalienhof, welches sie „die fünf Finger“ nannten, mit einer sogenannten Umfassungstaktik zu nehmen. Dort gab es einige Todesopfer auf beiden Seiten. Die Deutschen waren im Vorteil, da sie das Gelände kannten. Am Morgen des 19. April 1945 drangen schließlich die ersten amerikanischen Panzer nach Beilstein ein, trotz der Panzersperre, die bei der Sankt-Anna-Kirche verlief. Das Feuer der deutschen Artillerie forderte weitere drei Opfer aus der Zivilbevölkerung. Der Kampf um Beilstein dauerte den ganzen Tag an und erst um 23 Uhr kam es zu den letzten militärischen Handlungen auf beiden Seiten.
Gegenwart
Nachdem die Schäden des Zweiten Weltkriegs bis etwa 1955 behoben waren, setzte ein neuerliches Wachstum der Gemeinde ein. Zwischen 1956 und 1971 wurden mehrere Neubaugebiete erschlossen und rund 280 Wohnhäuser mit über 400 Wohneinheiten neu erbaut. Aufgrund einer Eingliederungsvereinbarung vom 15. Januar 1971 wurde die Gemeinde Schmidhausen zum 1. Juli 1971 nach Beilstein eingemeindet.
Nach 1970 wuchs die Bevölkerung weiterhin stark an, da die Stadt durch die Mobilität der Bevölkerung inzwischen auch attraktiv für Pendler nach Heilbronn, Ludwigsburg oder Stuttgart wurde. Bis etwa 1980 wurden daher weitere große Neubaugebiete ausgewiesen. Die durch die Neubautätigkeiten vernachlässigte Innenstadt wurde 1975 in das Landessanierungsprogramm aufgenommen, worauf ab 1982 eine umfangreiche Flächensanierung stattfand, wodurch die Stadtmitte im Wesentlichen ihre heutige Gestalt erhielt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Beilsteins hat nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 18 Sitze. Er setzt sich wie folgt zusammen:
- FWG 44,9 % (− 0,1) – 8 Sitze (− 1)
- CDU 26,1 % (+ 1,1) – 5 Sitze (=)
- FDP 15,0 % (+ 1,2) – 3 Sitze (+ 1)
- SPD 13,9 % (− 2,2) – 2 Sitze (− 1)
Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.
Wappen und Flagge
Die Blasonierung des Beilsteiner Wappens lautet: In Rot ein sechskantiger, gegrateter silberner Stein, rundum besteckt mit drei (2:1) darin eingehauenen silbernen Spitzhämmern (Beilen). Die Stadtfarben sind Weiß-Rot.
Die Beilsteiner Siegel zeigen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts nur einen als Beil verstandenen Spitzhammer, der auch das (im Kieserschen Forstlagerbuch von 1685 belegte) Beilsteiner Fleckenzeichen war; in Siegeln von 1579 bis 1641 ist die leere Fläche um den Hammerstiel mit Rosen bestreut. Eine farbige Zeichnung von 1535 zeigt dagegen bereits „dry stain vnd dry mawerhemmer in eim rotten Feld“. In dieser Form wurde das Wappen noch bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts dargestellt. Seit etwa 1583 setzte sich das heutige redende Wappen mit drei Hämmern in einem sechs- oder dreikantigen Stein durch, wobei die Farbe der Hämmer wechselte; seit 1652 ist diese Form auch in den Stadtsiegeln belegt. Briefverschlusssiegel von 1693 bis 1788 hatten zusätzlich einen Engel als Schildhalter. Der Beilsteiner Gemeinderat legte am 5. Februar 1930 die jetzige Form des Wappens endgültig fest.[4]
Städtepartnerschaft
Seit 1984 unterhält Beilstein eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Pontault-Combault im Großraum Paris (Département Seine-et-Marne, Region Île-de-France).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Beilstein liegt an der Württemberger Weinstraße.
Bauwerke
Oberhalb von Beilstein liegt die im 11. Jahrhundert erbaute Burg Hohenbeilstein, die bereits im 16. Jahrhundert zerfiel. Die Ruine kam 1898 in den Besitz des Unternehmers Robert Vollmöller, der Teile der Anlage wiederherstellen ließ. Die Burg beherbergt heute ein Schlossrestaurant und eine Falknerei.
Auf halber Höhe zwischen Burg und Stadt befindet sich das Untere Schloss. Dieses wurde um 1905 ebenfalls von Vollmöller errichtet und befindet sich an der Stelle des um 1577 erbauten Amtshofes, der nach der Zerstörung 1697 nur sehr dürftig wiederhergestellt worden war. Die Burganlage und das Untere Schloss wurden durch eine gemeinsame Schenkelmauer verbunden. Das Untere Schloss ist seit 1960 Tagungsstätte der Evangelischen Landeskirche („Haus der Kinderkirche“). Neben dem Schloss befindet sich die Burgkelter.
Die Magdalenenkirche, die ebenso auf halber Höhe zwischen Burg und Ort liegt, ist in spätromanischer Zeit entstanden und war Grablege der Herren von Wunnenstein. 1805 wurde die Kirche jedoch als Pfarrkirche aufgegeben und diente danach unter anderem als Lazarett, Munitionslager und Turnhalle und zerfiel schließlich. 1850 wurde der Chor abgebrochen, 1955 die Kirche mitsamt dem benachbarten ehemaligen Pfarrhaus zum Jugendheim umgebaut.
Das Rathaus ist ein barockes Fachwerkhaus mit reichem Ziergiebel. Es wurde nach der Zerstörung von 1693 in der Zeit von 1703 bis 1710 auf älteren Fundamenten errichtet. Vom Wiederaufbau nach 1693 zeugen weitere Fachwerkgebäude der Stadt, darunter die benachbarte Alte Schmiede, die im Kellerbogen auf 1694 datiert ist. Auch die Alte Kelter wurde 1698 am Platz einer älteren abgebrannten Kelter erbaut und bis um 1970 für Weinbauzwecke genutzt. Seit der Sanierung um 1980 hat die Kelter nach Süden hin offenes Fachwerk.
Die Sankt-Anna-Kirche wurde um 1470 vermutlich anstelle einer älteren Nikolauskapelle erbaut und ist seit zirka 1800 Gemeindekirche. Die Kirche wurde 1988-90 umfassend renoviert und erhielt neue Glasfenster nach Entwürfen von Rudolf Yelin d.J..
Seit 2004/2005 lädt ein historischer Rundgang Besucher ein, Beilstein samt Umgebung zu entdecken. In den Weilern und Stadtteilen gibt es weitere historische Gebäude. Im Teilort Billensbach ist zudem die moderne Johanneskirche mit ihren künstlerischen Glasfenstern von Peter Jakob Schober, Rudolf Yelin u.a. zu besichtigen.
Natur
Nordöstlich von Beilstein befindet sich im Stadtwald der natürlich angestaute Annasee.
Sport und Freizeit
Die DLRG Oberes Bottwartal bietet Schwimm-/Rettungschwimmausbildung im Mineralfreibad Oberes Bottwartal und im Hallenbad Beilstein an. Der Sport- und Gesangverein TGV Eintracht Beilstein bietet Handball, Fußball, Schwimmen und andere Sportarten an. Es gibt auch ein selbst verwaltetes Jugendhaus.
Regelmäßige Veranstaltungen
Beim Weinbergfest unterhalb der Burg Hohenbeilstein, jedes Jahr am Wochenende nach dem 20. Juli, werden vier Tage lang die Beilsteiner Weine und Sekte vorgestellt. Ein Stadtfest im Juni sowie der Andreasmarkt am Samstag vor dem 1. Advent finden ebenso einmal im Jahr statt wie seit kurzem der Bottwartal-Marathon, ein Lauf durch das Bottwartal.
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Über die Region hinaus ist Beilstein bekannt durch seinen Wein. Vor allem Riesling, Trollinger und Lemberger werden hier auf rund 200 Hektar Weinbaufläche angebaut. Im Zuge der Rebflurbereinigung von 1966 bis 1980 wurden über 120 Hektar Rebflächen neu geordnet. Die Lagen gehören zur Großlage Wunnenstein im Bereich Württembergisch Unterland. Bis in die jüngere Vergangenheit war der Weinbau die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung.
Verkehr
Beilstein verfügte von 1894 bis 1968 über einen Bahnhof an der Bottwartalbahn, der Schmalspurstrecke von Marbach am Neckar nach Heilbronn Süd, deren Dampflokomotiven im Volksmund „Entenmörder“ genannt wurden. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIIa.[5] Die Trasse dient nach Demontage der Gleise heute größtenteils dem Alb-Neckar-Radweg (Eberbach–Ulm).
Beilstein wird von Buslinien des VVS ab Marbach und des H3NV ab Heilbronn angefahren.
Medien
Über das Geschehen in Beilstein berichten die Tageszeitungen Heilbronner Stimme (in ihrer Ausgabe SO, Süd-Ost), Marbacher Zeitung/Bottwartalbote (eine Nebenausgabe der Stuttgarter Nachrichten) und Ludwigsburger Kreiszeitung. Jeden Freitag erscheint zudem das von der Stadt Beilstein herausgegebene Mitteilungsblatt.
Öffentliche Einrichtungen
- Das Mineralhallenbad Beilstein mit einem 25m-Schwimmbecken, Kinderbereich und angeschlossener Sauna ist von Mitte September bis Mitte Mai geöffnet.
- Das Mineralfreibad Oberes Bottwartal wird in Kooperation mit der Nachbargemeinde Oberstenfeld betrieben und ist von Anfang Mai bis Mitte September geöffnet. Es stehen über 1000 Parkplätze zur Verfügung.
Ver- und Entsorgung
Beilstein hat eine eigene Kläranlage und einen Recyclinghof.
Bildung
Zu den örtlichen Schulen gehören eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule namens Langhansschule (benannt nach dem „Langhans“, dem Bergfried der Burg Hohenbeilstein)[6] und das Herzog-Christoph-Gymnasium. Die Stadt unterhält eine eigene Volkshochschule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Valentin Vannius (1495–1567), Reformator
- Matthäus Braun (1737–1819), Dichter
- Immanuel Niethammer (1766–1848), bayerischer Oberstudien- und Oberkirchenrat
- Franz Joseph Damian Junghanns (1800–1870), Politiker während der Badischen Revolution 1848/49
- Julius Krais (1807–1878), Pfarrer und Dichter
- Paul Hocheisen (1870–1944), Generaloberstabsarzt, Reichstagsabgeordneter
- Paul Scherer (1876–1940), Oberbürgermeister von Tuttlingen
- Erich Klotz (1907–1962), Rechtsanwalt und Oberbürgermeister von Geislingen an der Steige
Persönlichkeiten, die in Beilstein gewirkt haben
- Hans Purrmann (1880–1966), Maler, lebte 1914 bis 1916 in Beilstein und malte in dieser Zeit die Stadt Beilstein und Landschaftsmalereien der Umgebung
- Peter Jakob Schober (1897–1983), Maler, lebte 40 Jahre lang im Ortsteil Billensbach
- Rudolf Yelin der Jüngere (1902–1991), Glasmaler, Entwürfe für die Glasfenster in der Sankt-Anna-Kirche. Lebte in Billensbach.
Literatur
- Otto Rohn und Dietmar Rupp (Hrsg.): Beilstein in Geschichte und Gegenwart. Stadt Beilstein, Beilstein 1983
Weblinks
Commons: Beilstein (Württemberg) – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Beilstein in der Topographia Sueviae (Matthäus Merian) von 1656 – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009
- ↑ Zusätzliche Quelle für den Abschnitt Stadtgliederung:
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 95–97 sowie Nachtrag in Bd. VIII, Stuttgart 1983, ISBN 3-17-008113-6, S. 661 - ↑ Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge:
Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 43
Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 57f. - ↑ Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96, Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
- ↑ Wolfgang Seybold: Die Beilsteiner haben jetzt eine Langhansschule. In: Marbacher Zeitung vom 21. Juni 2007, S. III
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