Franz Anton von Spaun

Franz Anton von Spaun
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Franz von Spaun (eigentlich: Franz Anton von Spaun) (* 19. Dezember 1753 in Linz, Oberösterreich, † 3. März 1826 in München), mathematischer, sowie freigeistiger philosophischer und schöngeistiger Schriftsteller.

Leben

Franz Anton Ritter von Spaun erhielt zunächst in seiner Heimatstadt eine sorgfältige Ausbildung. Obgleich er in Wien Jurisprudenz studierte (Promotion 1776), erkor er sich als mit Vorliebe betriebene Wissenschaft die Mathematik und erlangte darin besondere Perfektion. Spaun trat nach vollendeten Studien in den Dienst der Verwaltungsbehörde und wurde als Beamter in Vorderösterreich (heute in Baden-Württemberg) angestellt, wo er bis zum Regierungsrat vorrückte und die Stelle eines Landvogts im Breisgau bekleidete.

1788 sollte er eine Stellung als Assessor des Reichskammergerichtes in Wetzlar antreten, doch noch ehe dies geschah, wurde er als Verfasser einer für staatsgefährlich angesehenen Schrift verhaftet und musste eine nicht weniger als zehn Jahre währende Kerkerstrafe zuerst in Munkács Mukaceve in Ungarn und sodann auf der Festung Kufstein abbüßen. Als Beschäftigung während der Haft diente ihm das Studium seiner Lieblingswissenschaft, der Mathematik, und zwar beschäftigte er sich im Geiste mit der Lösung mathematischer Probleme, da ihm Bücher und Schreibmaterialien entzogen waren. Er erhielt dadurch eine bewunderungswürdige Raschheit in der Lösung der schwierigsten mathematischen Aufgaben. Durch Vermittlung des ehemaligen Staatssekretärs Hugues-Bernard Maret, welcher mit Spaun zusammen interniert war, erhielt letzterer eine Pension, von welcher er, als er 1798 seine Haft verließ, lebte.

Auf nachhaltige Initiative seines Bruders wurde er aus der Gefangenschaft entlassen, lebte eine Weile bei dessen Familie in Linz und nahm sich der Erziehung von deren Söhnen an, darunter Joseph von Spaun und Anton von Spaun.

Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte Spaun in München. Spaun war ein vielseitig gebildeter scharfer Geist, jedoch derb und kräftig in seinen Äußerungen insbesondere auf polemischem Gebiet. Seine eigentümlichen Anschauungen möge die Tatsache illustrieren, dass er eine besondere Abneigung gegen Goethes Dichtungen hatte und diese in Wort und Schrift bekämpfte, wobei die Derbheit seiner Ausdrucksweise oft einen geradezu komischen Charakter aufwies.


Schriften (Mathematik)

  • Versuch, das Studium der Mathematik durch zweckmäßige Erläuterung einiger Grundbegriffe und Methoden zu erleichtern (1805).
  • Briefe über die ersten Grundsätze der Mechanik (1807).
  • Einleitung zur geometrischen Construktion aller Probleme der sphärischen Trigonometrie (1811).
  • Anleitung zur geradlinigen Trigonometrie (1818).
  • Mein mathematisches Instrument (1825).

Schriften (Politik, Gesellschaft, Literatur)

  • Der sarmatische Lykurg oder über die Gleichstellung der Juden und den Einfluß der Volksfeste. Politischer Roman (Nürnberg 1811).
  • Die Lehrsätze des gesunden Menschenverstandes in Beziehung auf das Negative und das Unmögliche (München 1816).
  • Politische und litterarische Phantasien (1817).
  • Staberls Promotion zum magnetisirenden Doctor. Eine Posse und Die Damenhüte, Lustspiel (1817).
  • Ueber die Grundverhältnisse des Staates zur Kirche (1818).
  • Vom Wechsel und vom Wechselrechte (1819).
  • Träume eines Wachenden (1819).
  • Sammlung seiner litterarischen Werke (München 1821).
  • Ueber privilegirte Umtriebe (1821).
  • Etwas über das Eigenthum (1822).
  • Vermischte Schriften (1822).
  • Ueber die religiösen Phantastereien der neuesten Zeit (1824).

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