Franz Hugo Hesse

Franz Hugo Hesse

Franz Hugo Hesse (* 27. Februar 1804 in Marburg an der Lahn; † 25. Januar 1861 in Lissabon) war ein preußischer Beamter, Politiker und Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hesse studierte Rechtswissenschaften in Marburg und Halle. Seit 1835 war er Assessor beim Landgericht in Koblenz. In dieser Zeit stand er im Kontakt mit dem Offizier und politisch Oppositionellen Gustav Höfgen. Später arbeitete er am Kammergericht in Berlin. Er verfasste auf Betreiben des preußischen Ministeriums des Inneren für einige rheinische Zeitungen Beiträge, die sich kritisch mit den von den Liberalen bevorzugten Geschworenengerichten beschäftigten, weil sie in politischen Prozessen angeblich die Angeklagten bevorzugten.

Als Folge dessen wurde Hesse 1838 als Regierungsrat ins Innenministerium berufen. Dort war er für Angelegenheiten der Presse zuständig. Unter anderem war er für das Presserecht zuständig. Im Rahmen seiner Möglichkeiten setzte er sich für ein liberales Presserecht ein. So war er 1842 am Zustandekommen der Ordre vom 4. Oktober 1842 beteiligt, die die Zensur für Druckerzeugnisse von über zwanzig Bogen abschaffte. Im Sinne einer Reform der Pressegesetzgebung veröffentlichte er 1842/43 auch ein Buch. Dieses brachte ihn in Kontakt mit David Hansemann, einem der führenden Persönlichkeiten des rheinischen Liberalismus. In der hohen preußischen Bürokratie stießen seine Vorstellungen dagegen auf Ablehnung und Hesse wurde zunächst an die Regierung in Merseburg und später nach Dommitzsch versetzt.

Die Revolution von 1848 beendete diese Zeit. Im Märzministerium von Ludolf Camphausen wurde Hansemann Finanzminister und holte Hesse als geheimen Regierungsrat ins Finanzministerium. Dort wurde Hesse enger Mitarbeiter des Ministers und war an der Vorbereitung wichtiger Gesetzesvorhaben beteiligt. Im Mai 1848 wurde er für den Wahlkreis Solingen in die preußische Nationalversammlung gewählt. In dieser gehörte er unter anderem der Verfassungskommission an. Er gehörte am 9. November 1848 zu denjenigen Abgeordneten, die aus Protest gegen die gegenrevolutionären Bestrebungen der Regierung die Sitzung der Versammlung verließen. Gleichwohl reiste er bereits im Dezember 1848 im Auftrag des Staatsministeriums nach Frankfurt, um den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung zu verkünden, dass der König eine Kaiserwahl durch die Volksvertreter nicht akzeptieren würde.

Im Jahr 1849 gehörte er zeitweise der ersten Kammer und zwischen 1849 und 1851 gehörte er als fraktionsloser Abgeordneter der zweiten Kammer des preußischen Landtages an. Im Jahr 1850 war er auch Mitglied des Volkshauses des Erfurter Unionsparlamentes.

Zwischen 1851 und 1858 amtierte Hesse als preußischer Generalkonsul [1]in Mittelamerika. Er war dabei an der Ausarbeitung von Handelsverträgen mit Guatemala und El Salvador beteiligt. Außerdem kümmerte er sich um die Probleme deutscher Einwanderer. Ende des Jahres 1858 ging er als Gesandter nach Persien.

Schriften

  • Die preußische Pressgesetzgebung, ihre Vergangenheit und Zukunft. Schroeder, Berlin 1843 Digisat
  • Höchstwichtiges Actenstück über das Vorhandensein der Reaction in der National-Versammlung: In der vorletzten Sitzung der hohen Versammlung wurde bekanntlich der Schweidnitzer Militair-Exceß zur Sprache gebracht. gez. F. Hesse u.a. Löwenherz, Berlin 9. August 1848 Digitalisat
  • An das Land! Wir haben schon einmal in dieser verhängnißvollen Zeit unsere Worte an Euch, Bewohner unseres Preußenreichs, gerichtet ... / Der gewählte Ausschuß der Rechten und des rechten Centrums der National-Versammlung. Baumstark. v. Daniels. Harkort. v. d. Heydt. Hesse. Ostermann. Simons. Vennewitz. Walter. v. Wittgenstein. Die heute anwesenden Mitglieder: v. Bardeleben. gez. Hesse u.a.

Literatur

  • Martin Hundt: Zum Beginn von Marx’ Tätigkeit als Redakteur der „Rheinischen Zeitung“ Franz Hugo Hesse an Marx, 4. November 1842 Nachtrag zu MEGA III/1 In: Marx-Engels-Jahrbuch 2005 S.210-221 Teildigitalisat
  • Protokolle des preußischen Staatsministeriums Bd.2 S.420 Digitalisat
  • Thomas Schoonover: Germany in Central America. Competitive imperialism, 1821-1929.Tuscaloosa, Univ Of Alabama Press 2010, besonders S. 34-54 (Franz Hugo Hesse's Mission to Central America 1851-1858)

Einzelnachweise

  1. 1852 wurde Franz Hugo Hesse als preußischer Geschäftsträger in El Salvador willkommen geheißen, der 1853 als Konsularagenten für El Salvador einen gewissen Ludwig Kronmeier (auch Kronmeyer) einstellte. Hiermit finden wir also den ersten offiziellen Vertreter aus Deutschland speziell für salvadorianische Angelegenheiten, allerdings erhielt er von Preußen nie die offizielle Bestätigung für diesen Posten. Auch war seine Amtszeit nicht von langer Dauer. Deutsche Botschaft in Sansalvador abgerufen am 22. Mai 2011 Digisat

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