Franz Maurer

Franz Maurer
Pater Maurer in Rwanda, April 1986

Pater Franz Alois Maurer (* 16. April 1929 in Schiffweiler/Saarland; † 26. Juni 2005 in Dillingen/Saarland) war ein Missionar der Weißen Väter und Entwicklungshelfer.

Franz Maurer wurde 1929 als erstes von acht Geschwistern in Schiffweiler/Saarland geboren. Sein Vater Alois Peter Maurer war Grubenschlosser, seine Mutter Maria Maurer, geb. Schöneberger, Hausfrau.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Ausbildung

Von 1942 bis 1946 besuchte er die staatliche Oberschule in St. Wendel und kam von dort zu den Weißen Vätern nach Großkrotzenburg, wo er 1951 das Abitur machte. Nach dem Philosophiestudium in Trier ging er ins Noviziat im algerischen Maison Carrée und weiter zum Theologiestudium nach Thibar.

In Carthago legte er die Ewige Profess ab und wurde am 19. Oktober 1957 zum Priester geweiht. 1958 wurde er nach Ruanda entsandt. Vorher musste er erst noch ein Jahr in Belgien studieren, um von der belgischen Kolonialverwaltung die Erlaubnis zu erhalten, in der Diözese Ruhengeri Schulinspektor zu werden.

Arbeit in Ruanda

1959 kam er in Ruanda an und studierte in Rwasa die einheimische Sprache Kinyarwanda. Jahrzehntelang wohnte er dann im Bischofshaus in Ruhengeri und war die rechte Hand des Bischofs, den er auch oft auf seinen Europa-Reisen begleitete. Er übte gleichzeitig die verschiedensten Funktionen in der Diözese aus.

Als Schulinspektor initiierte er 1962 den Bau des ersten Mädchengymnasiums in Ruanda. Er war Diözesanseelsorger für die Lehrer. Er betrieb eine Änderung des damaligen Schulsystems und plädierte für eine Orientierungsstufe, die nach dem achten Volksschuljahr eine Spezialisierung auf landwirtschaftliche und handwerkliche Lehrinhalte vorsah. Als Leiter des Diözesanen Caritasverbandes engagierte er sich mit rheinland-pfälzischer Unterstützung in der Entwicklungshilfe, gründete verschiedene Kooperativen, um das Lebensniveau der Bauern zu heben, begann mit dem Kartoffelanbau und der vorher unbekannten Stallviehhaltung. Die dadurch mögliche Düngung der Felder half, die Ernteerträge zu steigern.

In der Pfarrei von Kampanga wirkte Pater Franz Maurer in der Pfarrarbeit mit. Die Einrichtung von Basisgemeinden hatte für ihn Priorität, weil er wusste, dass diese Glaubensgruppen der Mentalität der Bevölkerung besonders entsprachen.

Gesundheitsprobleme wie etwa Malaria waren seine ständigen Begleiter, die er aber bei der Arbeit ignorierte.

Arbeit in Europa

1991 kehrte Franz Maurer nach Europa zurück. Er war Superior des Missionshauses in Hörstel und war intensiv am Aufbau des Afrika-Centers in Berlin beteiligt, das 1996 eröffnet werden konnte. Später war er noch für kurze Zeit in Axams/Österreich, bis dieses Haus geschlossen wurde. Bis zu seinem Tode war er im Kloster in Dillingen im Saarland. Außerdem hielt er Kontakt zu vielen runandesischen Gruppen in Belgien, Österreich und Deutschland und hatte Kontakt zur Vertretung der Landesregierung in Rheinland-Pfalz, das eine Partnerschaft zu Ruanda unterhält. Um Projekte zu unterstützen bereiste er auch diese Länder, um Vorträge zu halten.

Am 26. Juni 2005 starb er in Dillingen/Saarland im Alter von 76 Jahren. Am Freitag, dem 1. Juli 2005, wurde er in seiner Heimat Schiffweiler unter Anteilnahme einiger Exilruandesen beerdigt.

Auszeichnungen

  • In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste verlieh ihm 1989 der Bundespräsident das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.
  • 1988 Verdienstorden der Republik Ruanda

Stationen

  • 4. September 1959: Vikar in Rwaza, D.Kabgay, Ruanda
  • 1. Juli 1964: Schulinspektor in Ruhengeri, Ruanda
  • 1. März 1965: Rwaza, Ruanda
  • 1. September 1965: Fondation Muyanza, Diozese Ruhengeri, Ruanda
  • 1. Mai 1968: Superior in Muyanza, Ruanda
  • 18. Mai 1971: Resp.:C.D.D. Ruhengeri, Evêché, Ruanda
  • 25. Mai 1988: Verleihung des Ordre Nat./Paix (Ruanda)
  • 3. Oktober 1989: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande
  • 20. Juni 1991: Berufung nach Trier, Deutschland
  • 1. Juni 1992: Superior in Hörstel, Deutschland
  • 22. Juni 1994: Superior des Afrikazentrums in Berlin, Deutschland
  • 1. Juli 1997: Berufung nach Axams, Österreich
  • 1. November 1998: Berufung nach Dillingen, Saarland

Sonstiges

Sein Wahlspruch war: „Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ (Mt. 5,12)

In Belgien existiert eine Pater Maurer Stiftung, die Kindern und Jugendlichen in Ruanda eine Ausbildung finanziert (in Ruanda müssen Schüler beispielsweise Schulgeld bezahlen).


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Maurer (Familienname) — Maurer ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist abgeleitet von der Berufsbezeichnung des Maurers. Maurer ist auf Platz 176 der häufigsten Namen Deutschlands. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Hohler — im November 2008 Franz Hohler (* 1. März 1943 in Biel) ist ein Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Hoffmann (Architekt) — Franz Hoffmann um 1935 Franz Hoffmann (* 13. Juni 1884 in Charlottenburg; † 15. Juli 1951 Berlin Westend) war ein deutscher Architekt mit dem Hauptwirkungskreis im Berliner Raum. Von 1909 bzw. 1912 bis zu seinem Tod 1951 war Hoffmann Partner der… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Zingerle — Nation Osterreich  Österreich G …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Leuninger — (* 28. Dezember 1898 in Mengerskirchen; † 1. März 1945 in Berlin Plötzensee) war ein christlicher Gewerkschafter und Widerstandskämpfer gegen das NS Regime. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Erinnerung 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Roth Domels Haus — Franz Rothermels Haus Franz Rothermels Haus in der rheinland pfälzischen Gemeinde Dirmstein ist ein historisches Gebäude, das nach seinem vormaligen Eigentümer Franz Rothermel (1690/91–1759) benannt ist. Dieser war auch der ausführende… …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Rothermels Haus — (aus Südwesten) Franz Rothermels Haus in der rheinland pfälzischen Gemeinde Dirmstein ist ein historisches Gebäude, das nach seinem vormaligen Eigentümer Franz Rothermel (1690/91–1759) benannt ist. Dieser war auch der ausführende Unternehmer – in …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Bielefeld (Zentrum) — Franz Bielefeld Franz Bielefeld (* 11. April 1880 in Gelsenkirchen; † 8. August 1949 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher Politiker (Zentrum). Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen NSDAP Politiker Franz Bielefeld …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Joseph Steinböck — (* 1732 in Wien; † 1782 ebendort) war ein österreichischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock. Er wurde 1768 und 1776 Obervorsteher der Wiener Bauhütte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lieferung aus dem kaiserlichen Steinbruch am Leithab …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Anton Bagnato — Franz (Ignaz) Anton Bagnato (auch: Francesco Antonio Bagnato; * 15. Juni 1731 in Altshausen; † 18. Juni 1810), war ein Baumeister im Dienste des Deutschen Ordens und der Sohn von Johann Caspar Bagnato. Franz Anton Bagnato war von 1759 an für den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”