- Franz Xaver Neruda
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Franz Xaver Neruda (* 3. Dezember 1843 in Brno/Brünn, seinerzeit Österreich-Ungarn; † 19. März 1915 in Kopenhagen) war ein romantischer dänischer Komponist mährischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Franz Xaver Neruda war das fünfte Kind des Organisten der Kathedrale von Brünn, Josef Neruda. Er wuchs in Wien auf und lernte zunächst vom Vater Violine, ab 1852, nach dem Tod seines Bruders Viktor, der Cello gelernt hatte, autodidaktisch dieses. Mit dem Vater und seinen vier Geschwistern trat er europaweit im Neruda-Quartett sowie solistisch auf. 1859 studierte er für ein halbes Jahr Cello bei Adrien-François Servais.
Später wurde Neruda Mitglied der königlichen Kapelle in Kopenhagen. Am 3. Dezember 1868 gründete er dort den Kammermusik-Verein und wurde im Folgejahr zum königlichen Kammermusiker ernannt. 1869 heiratete er die Balletttänzerin Camilla Cetti. Nach Engagements in London und Manchester war er wieder in Kopenhagen ansässig, bis er 1889 von Anton Rubinstein zum Nachfolger Karl Juljewitsch Dawidows als Celloprofessor an das Sankt Petersburger Konservatorium berufen wurde. 1891 folgte die Ernennung zum Dirigenten des Musikvereins Stockholm, 1892 des Musikvereins Kopenhagen in Nachfolge von Niels Wilhelm Gade. 1893 erhielt er eine Professur für Cello am Konservatorium in Kopenhagen. Nach seinem Tod trat Carl Nielsen Nerudas Nachfolge in der Leitung des Kopenhagener Musikvereins an und komponierte einen Prolog für Rezitation und Orchester „In memoriam Franz Neruda“.
Die bedeutende Violinistin Wilhelmine Neruda war seine Schwester.
Werke
Zu seinen Kompositionen gehören neben fünf Cellokonzerten, vier Quartetten und drei Orchesterwerken vor allem kleinere Stücke für Klavier, Orgel, Cello und Violine sowie Lieder. Das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 in d-Moll (op. 59) gehörte älteren Ausgaben der Musik in Geschichte und Gegenwart zufolge zum Repertoire eines jeden Cellisten. Die Konzerte für Violoncello und Orchester Nr. 1 in e-Moll (op. 57), Nr. 3 in A-Dur (op. 60) und Nr. 5 in G-Dur (op. 66) wurden im Mai 2005 von der Cellistin Beate Altenburg mit der Anhaltischen Philharmonie Dessau unter Golo Berg uraufgeführt. Die zu diesem Anlass aufgenommene CD ist derzeit der einzige allgemein erhältliche Tonträger mit Werken des Komponisten.
Literatur
- Beate Altenburg: CD-Begleitheft zu den Cellokonzerten 1-5. cpo, Georgsmarienhütte 2006.
Weblinks
Commons: Franz Xaver Neruda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Werke von und über Franz Xaver Neruda im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hüftbild des Komponisten aus der Sammlung Manskopf
- Gruppenbild mit den Schwestern Amalie Neruda und Wilma Hallé aus der Sammlung Manskopf
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