- Franz von Waldersee
-
Franz Anton Johann Georg Graf von Waldersee (* 5. September 1763 in Dessau; † 30. Mai 1823) war ein deutscher Beamter und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Er wurde als ältester, illegitimer Sohn des Fürsten Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und der Johanne Eleonore Hoffmeier, Tochter des Ersten Predigers an der reformierten Kirche zu Zerbst, Schwester des Archidiakons an der Dessauer Großen Kirche, geboren. Man gab ihm den Namen Waldersee nach einem Dessauer Vorort. Die Absichten seines Vaters, auf seinen Thron zu verzichten und mit seiner Geliebten als Privatmann in England zu leben, wurden von Friedrich II. von Preußen verhindert. Seine Mutter heiratete 1765 den Oberstallmeister Adolf Heinrich von Neutschütz (1730–1772), sein Vater 1767 auf Drängen Friedrichs II. seine Cousine Luise Prinzessin von Brandenburg-Schwedt. Trotzdem wurde Franz Johann Georg standesgemäß am Dessauer Hof erzogen. Zu seinem Hofmeister und Erzieher wurde zunächst Ernst Wolfgang Behrisch, später August Rode berufen.
1784 trat er in preußische Dienste und wurde Assessor in Breslau, bald danach Kriegs- und Domänenrat. 1786 wurde er in den Grafenstand erhoben. Am 20. Mai 1787 heiratete er nach vierjähriger Verlobungszeit in Dessau Gräfin Luise Karoline Kasimire Sophie von Anhalt (1767–1842), eine Tochter des Grafen Albrecht von Anhalt (1735–1802). 1790 schied er mit dem Titel eines Geheimen Oberfinanzrates aus preußischen Diensten aus und wurde von seinem Vater nach Dessau zurückberufen, wo er zahlreiche Ämter bekleidete. Unter anderem war er seit 1793 Oberaufseher der Medizinalkommission und 1796 bis 1806 Präsident der Chalkographischen Gesellschaft. Fürst Franz schenkte ihm im Jahr 1795 das Palais Waldersee als Residenz. Während der Napoleonischen Kriege diente er 1813/1814 seinem Vater mehrmals in diplomatischen Missionen als Verbindungsmann zu den Alliierten. Nach dem Tod seines Vaters wurde er Oberhofmeister dessen Nachfolgers Herzogs Leopold IV. Friedrich Wilhelm III. (Preußen) verlieh ihm den Johanniterorden.
Als Schriftsteller verfasste er ein Lehrgedicht über die Jagd, das Libretto einer Oper und die Übersetzungen mehrerer Tragödien Racines.
Werke
- Tagebuch der Schweizreise 1783. Französische Originalfassung in: Anna-Franziska von Schweinitz: Fürst und Föderalist. Tagebücher einer Reise in die Schweiz 1783 und der Bund der Eidgenossen als Modell im Alten Reich. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2004, ISBN 3-88462-196-3, S. 225–276
- Der Jäger. Ein Lehrgedicht in drei Gesängen. Halle 1805, neue Auflage Berlin 1865.
Nachkommen
Franz von Waldersee war verheiratet mit Luise Karoline Kasimire Sophie von Anhalt (* 3. September 1767; † 4. April 1842) Tochter des Generals Carl Albrecht von Anhalt und seiner Frau Sophie Luise Henriette von Wedel.
- Gräfin Luise von Waldersee (*30. März 1788; † 21. Dezember 1880), Nonne
- Franz Heinrich Graf von Waldersee (* 25. April 1791; † 16. Januar 1873), preußischer General der Kavallerie und Gouverneur von Berlin
- Eduard Graf von Waldersee (* 28. Januar 1793; † 18. Januar 1867), preußischer Offizier ∞ 22. Juni 1821 Laurette von Alvensleben (7. September 1803; † 1. März 1875)
- Friedrich Gustav von Waldersee (* 21. Juli 1795; † 15. Januar 1864), preußischer Generalleutnant und Militärschriftsteller ∞ 2. Juli 1823 Ottilie von Wedel (27. Juli 1803 – 1. September 1882)
- Gräfin Luise (30. März 1788; † 21. Dezember 1880), Nonne
- Gräfin Amélie von Waldersee (25. Juli 1799; † ?), verheiratete von Lindheim
- Gräfin Marie von Waldersee (11. Juli 1803; † 18. Mai 1862) ∞ 29. März 1826 General Freiherr Karl Leopold Georg von Gayl (* 1791 ?; † 29. November 1876)
Literatur
- Erhard Hirsch: Die Dessau-Wörlitzer Reformbewegung im Zeitalter der Aufklärung. Personen - Strukturen - Wirkungen. Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung, 18. Niemeyer, Tübingen 2003, ISBN 3-484-81018-1 (überarbeitete Fassung der Phil.Diss. Halle 1969) S. 597.
- Anna-Franziska von Schweinitz: Fürst und Föderalist. Tagebücher einer Reise in die Schweiz 1783 und der Bund der Eidgenossen als Modell im Alten Reich. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2004, ISBN 3-88462-196-3
- W. Hosäus: Waldersee, Franz Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 696–698.
Weblinks
Wikimedia Foundation.