- Franziska Kessel
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Franziska Kessel (* 6. Januar 1906 in Köln; † 23. April 1934 in Mainz) war eine deutsche Politikerin (KPD) und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach Besuch der Volks- und Fortbildungsschule in Köln machte Kessel eine Lehre als Verkäuferin und arbeitete später in diesem Beruf. Von 1920 bis 1928 war sie Mitglied im Zentralverband der Angestellten (ZdA), ab 1928 Mitglied des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs. 1921 schloss sie sich der SAJ an, die sie jedoch 1923 wieder verließ, da sie die reformistische Politik dieser Organisation nicht mehr mittragen wollte. 1925/26 war sie Mitglied des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes, 1928 wurde sie schließlich Mitglied der KPD. Wegen ihrer kommunistischen Betätigung wurde sie im Sommer vom Reichsgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Entlassung wurde Kessel Leiterin der Frauenabteilung bei der KPD-Bezirksleitung Hessen-Frankfurt. Von Juli 1932 bis März 1933 war Franziska Kessel Abgeordnete für die KPD im Deutschen Reichstag.
Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten 1933 arbeitete sie im Untergrund weiter. Kessel fuhr als Instrukteur durch den Bezirk Hessen-Frankfurt und suchte dabei eine Vielzahl Ortsgruppen der KPD auf, um diese auf die Kampfbedingungen in der Illegalität vorzubereiten. Zudem sammelte sie dabei Augenzeugenberichte über den Nazi-Terror gegen die deutsche Arbeiterbewegung. Dieses Material diente der Vorbereitung des Antifaschistischen Arbeiterkongresses Europas, der im Juni 1933 im Pariser Pleyel-Saal stattfand.
Am 4. April 1933 wurde sie verhaftet und am 17. November desselben Jahres durch das Oberlandesgericht Darmstadt wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. In der Anklageschrift wurde Kessel beschuldigt, sie habe illegale Verbindungen zwischen Kommunisten hergestellt und Flugblätter staatsfeindlichen Inhalts verteilt. Kessel starb unter ungeklärten Umständen in der Zuchthausabteilung des Landgerichtsgefängnisses Mainz im Jüngeren Dalberger Hof. Laut einem Bericht von Cäcilie Barbara Schaeffer, einer zur gleichen Zeit ebenfalls in Mainz inhaftierten früheren Landtagsabgeordneten der KPD, beging Kessel Suizid.[1]
Ehrungen
Nach ihr sind die Franziska-Kessel-Straßen in Mainz und Frankfurt am Main benannt. Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Kessel.
Literatur
- Luise Kraushaar (Hrsg.): Deutsche Widerstandskämpfer 1933–1945. Biographien und Briefe. Band 1. Dietz, Berlin 1970, S. 488f.
- Hermann Weber und Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Dietz, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 368.
Weblinks
- Lebenslauf auf der Seite der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel
- Franziska Kessel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 326f.
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