Französische Renaissance-Antiqua

Französische Renaissance-Antiqua
Beispiel für eine französische Renaissance-Antiqua

Die Französische Renaissance-Antiqua ist eine Schriftklasse nach DIN 16518. Diese Antiqua ist die französische Weiterentwicklung der venezianischen Renaissance-Antiqua. In der Praxis wird nicht zwischen der Renaissance-Antiqua venezianischer und französischer Art unterschieden. Von den älteren Typen sind kaum Schriften auf dem Markt. Die erste Schrift dieser Schriftklasse wurde am Ende des 17. Jahrhunderts von Philipp Grandjean in Frankreich geschaffen. Als die Barock-Antiqua und die Klassizistische Antiqua aufgekommen waren, blieb die Renaissance-Antiqua lange Zeit unbeachtet. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde ihre gute Verwendbarkeit wieder erkannt; sie ist bis heute noch sehr gefragt.

Im englischen Sprachraum ist statt Französische Renaissance-Antiqua die Bezeichnung Garalde geläufig, in Frankreich Garaldes, in Holland Garalden und in Italien Elzeviriani. In den ersten drei Ländern ist die Bezeichnung aus der Zusammensetzung der ersten Silben der Namen von Claude Garamond und Aldus Manutius entstanden.

Inhaltsverzeichnis

Bekannte Vertreter

  • Albertina (Frank E. Blokland), basierend auf der Albertina von Chris Brand, 1965
  • Bembo (als Renaissance Antiqua neu gezeichnet von Stanley Morison, 1929), basierend auf einer venezianischen Schrift von Francesco Griffo, 1496; für nicht kommerzielle Verwendung kostenlose Variante: Cardo (David J. Perry, 2002)
  • Berling (Karl-Erik Forsberg, 1951)
  • Dante (Giovanni Mardersteig, 1957), inspiriert von Bembo und Centaur, populär in den USA der 50er Jahre
  • Galliard (Matthew Carter, 1978), inspiriert von den Schriften Robert Granjons (16. Jh.)
  • Garamond (Claude Garamond, 1480–1561), Variante: Sabon (Jan Tschichold, 1967)
  • Gentium (Victor Gaultney), lizenzfrei
  • Granjon (G. W. Jones, 1928)
  • Haarlemmer (Frank E. Blokland, 2002), basierend auf der Haarlemmer von Jan van Krimpen, 1938
  • Hollander (Gerard Unger, 1986)
  • Meridien (Adrian Frutiger 1955)
  • Minion (Robert Slimbach, 1990)
  • New Aster (Francesco Simoncini, 1958)
  • Octavian (Will Carter und David Kindersley, 1961)
  • Palatino (Hermann Zapf, 1950) und ihre leichtere Textvariante Aldus (Hermann Zapf, 1954)
  • Plantin (F. H. Pierpont, 1913), inspiriert vom holländischen Drucker Christoph Plantin (16. Jh.), diente mit ihrer großen x-Höhe als Vorbild für die Times
  • Poliphilus (Monotype, 1923), basierend auf einer venezianischen Schrift von Francesco Griffo, 1499
  • Quadraat (Fred Smeijers, 1992–98)
  • Stone Serif (Sumner Stone, 1987)
  • Trinité (Bram de Does, 1982)
  • Trump Mediaeval (Georg Trump, 1954–62)
  • Warnock (Robert Slimbach, 2000)
  • Weiß-Antiqua (Emil Rudolf Weiß, 1926)

Merkmale

Die französische Renaissance-Antiqua verfügt durch die gleichmäßigeren Buchstabenformen über ein ruhigeres Schriftbild. Die Schattenachse ist nach wie vor geneigt, der Querstrich des e hingegen nahezu waagrecht. Die oberen Serifen sind immer noch den Anstrichen mit der Schreibfeder nachempfunden. Diese Schriftklasse wird wegen ihrer hervorragenden Leseeigenschaften am häufigsten für Romane und andere längere Lesetexte verwendet.

Siehe auch

Quellen

  • Karl Vöhringer: Druckschriften kennenlernen unterscheiden anwenden. Verlag Forum und Technik, Stuttgart 1989, (Fachtechnische Schriftenreihe der Industriegewerkschaft Medien 1, ZDB-ID 1064778-8).

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