- François Coignet
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François Coignet (* 1814 in Lyon; † 1888 in Saint-Denis) war ein französischer Bautechniker. Er gilt als Pionier des experimentellen Betonbaus.
1846 übernahm er mit seinen Brüdern, Louis (* 1819) und Stéphane (* 1820) die chemischen Werke der Familie in Lyon. 1854 patentierte er einen Beton aus Klinker und eröffnete eine neue Fabrik in Saint-Denis. Um für seine Produkte zu werben, baute er 1853 ein von Théodore Lachèz entworfenes Haus in Saint-Denis ausschließlich aus Kunststein.
Sein Patent zeigt auch Bewehrungen aus Eisenstäben und Eisendrähten, kreuzweise angeordnet und angewandt auf Decken, Rohre, Balken und Stützen. Er gilt damit auch als einer der Erfinder des Eisenbetons vor Joseph Monier. Seinen Stampfbeton bezeichnete er als Beton aggloméré. 1861 veröffentlichte er das erste Buch über Eisenbeton Les bétons agglomérés appliqué à l´art de construire.[1] 1867 stellte er auf der Weltausstellung in Paris Träger und Röhren aus Eisenbeton aus.
1867 bis 1874 baute er das 140 km lange und teilweise 40 m hohe Viadukt der Vanne. Ab 1857 baute er in Saint-Jean-de-Luz den Seedeich. 1862 bis 1865 lieferte er die Betonelemente für L.-C. Boileaus (vgl. Louis-Auguste Boileau) Kirche der heiligen Marguerite in Le Vésinet.
Sein Sohn Edmond Coignet (1856–1915) war ebenfalls Erfinder und mit dem Architekten Jacques Hermant errichtete er in Paris zwei der ersten Stahlbetonbauten:
- Le Magasin des Classes Laborieuses de-partment-store, Rue St-Martin
- Salle Gaveau, Rue St-Honoré
Literatur
- Antoine Picon (Hrsg.): L' art de l'ingénieur. Constructeur, entrepreneur, inventeur. Centre Georges Pompidou u. a., Paris 1997, ISBN 2-85850-911-5 (Ausstellungskatalog, Paris, Centre National d'Art et de Culture Georges Pompidou, 25. Juni – 29. September 1997).
- Jean-Louis Bosc, J.-M. Chauveau u. a.: Joseph Monnier et la naissance du béton armé. Editions du Linteau, Paris 2001, ISBN 2-910342-20-4.
Einzelnachweise
- ↑ Peter Marti, Orlando Monsch, Birgit Schilling Ingenieur-Betonbau, Gesellschaft für Ingenieurbaukunst, Zürich 2005, S. 30
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