Frauenthal (Erftstadt)

Frauenthal (Erftstadt)
Marienhospital Frauenthal

Frauenthal ist mit Blessem ein Stadtteil von Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis, Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Siedlung Frauenthal liegt südlich von Liblar und östlich von Blessem. Blessem und Frauenthal werden durch die Bundesstraße 265 voneinander getrennt. Am Ortsrand verläuft die L 163.

Geschichte

Der Ursprung der Siedlung basiert auf einer Klostergründung der Zisterzienserinnen, welche erstmals im Jahr 1220 in einer Urkunde des Kölner Stiftes St. Aposteln erwähnt wurde. [1] Das Kloster wurde 1234 als „in valle beatae mariae“ (in Mariental) bezeichnet, ein Begriff, der 1276 in die Bezeichnung „vrauwendale“ überging. Frauenthal gehörte zu einer Reihe von Zisterzienserinnenklöstern, die im 12. und 13. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises entstanden.

Im Jahre 1499 löste das Generalkapitel in Citeaux das von den Schwestern verlassene Kloster auf. 1450 übertrug Erzbischof Dietrich von Moers mit Hinweis auf seine landesherrlichen Rechte den Besitz des aufgehobenen Klosters dem Birgittenkloster Marienforst bei Godesberg. [2] Nachdem im truchsessischen Krieg Hofgebäude und Dachstuhl der Klosterkirche abgebrannt waren, wurden die Hofgebäude wieder aufgebaut, die Kirche auf Initiative der Familie Wolff-Metternich wieder restauriert, so dass sie wie bisher für Gottesdienste genutzt werden konnte. Die Kirche war eine Wallfahrtstätte, an der eine „mirakulöse steinerne Madonna“ verehrt wurde. [3] Der Hof, der durch einen Halfen bewirtschaften wurde, blieb bis 1802 im Besitz des Klosters Marienforst. In Folge der Säkularisation wurde der Frauenthaler Hof mit der Maeienkapelle enteignet und verkauft. [4]

1851 erwarben die Eheleute Münch „das Gütchen Frauenthal“ mit der heruntergekommenen Kapelle und errichteten neue Wohn- und Ökonomiegebäude. Nach der dann folgenden Wiederherstellung der Kapelle und einer neuen Einrichtung durch das Ehepaar wurde sie 1861 eingeweiht und erhielt die Genehmigung des Gottesdienstes, für den das Ehepaar einen Geistlichen anstellte.

Im Jahre 1867 erfolgte die Stiftung eines Armenhospitals mit den notwendigen materiellen Grundlagen, das dem Wunsch der Stifter entsprechend von einem Verwaltungsrat geführt wurde. Nach der Genehmigung durch die preußische Regierung 1869 übernahmen Vinzentinerinnen des Mutterhauses Köln-Nippes das „Marienhospital“, das auch der Krankenpflege diente. 1965 beendeten die Schwestern aus Nachwuchsmangel ihre Tätigkeit in Frauenthal. [5]

Gegenwärtiges Frauenthal

Die kleine aus wenigen Häusern bestehende Siedlung hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Neubauten auf der östlichen Seite des Liblarer Mühlenbachs stark vergrößert. Im alten Ortsteil Frauenthal befindet sich die Landesschule NRW des Arbeiter-Samariter-Bundes.

Frauenthal ist über die lokalen Grenzen hinaus durch das Krankenhaus „Marienhospital“ bekannt. Es ist ein Notaufnahmekrankenhaus und stellt auch den Notarzt für den Rettungsdienst der Stadt. Mit mehreren Fachabteilungen ist es eine wichtige Einrichtung für die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung Erftstadts. Es wurde in den letzten Jahrzehnten erweitert und ausgebaut. Auf dem Krankenhausgelände entstanden neue Anlagen. So wurde das Pflege- und Altenzentrum „Münchstift“ und ein stationäres Hospiz „Haus Erftaue“ eingerichtet sowie ein parkähnlich gestalteter Gesundheitsgarten angelegt. Nach dem Wunsch der Stifter wird das Haus auch heute noch von einem Verwaltungsrat geführt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hermann Keussen, Band I., Seite 421, Sp. a 2. 3.
  2. Albert Esser, Frauenthal, ein Zisterzienserinnenkloster im Mittelalter. Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2002 Seite 135-139
  3. Archiv Schloss Gracht Akte Nr. 18
  4. Wolfgang Schieder (Hg.): Säkularisierung und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements, Kanton Lechenich, S. 462
  5. Karl Stommel, Frauenthal, vom Zisterzienserinnenkloster zum Marienhospital in: Klöster und Stifte im Erftkreis Seite 177- 187
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