- Freie Ärzteschaft
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Die Freie Ärzteschaft e.V. ist ein ärztlicher Berufsverband.
Er wurde 2004 von Ärzten gegründet, die sich im Internet-Ärzteforum facharzt.de mit berufspolitischen Themen befasst haben. Im Unterschied zu anderen Gruppierungen und Organisationen findet die Information und der Austausch von Meinungen primär über das Internet statt. Präsident ist der in Erkrath niedergelassene Allgemein- und Sportmediziner Martin Grauduszus. Der Freien Ärzteschaft gehören nach eigenen Angaben bundesweit rund 3.000 niedergelassene Mediziner an.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Die Freie Ärzteschaft sieht sich als Koordinator von Interessen niedergelassener Haus- und Fachärzte. Nach eigenen Angaben tritt sie für eine sichere, patienten- und zukunftsorientierte Medizin ein, bei der Arzt und Patient wieder im Mittelpunkt stehen sollen. Sie setzt sich für die Erhaltung und den Ausbau einer zeitgemäßen ambulanten Versorgung in freier Praxis ein, wendet sich gegen eine „rationierte Staatsmedizin und Bürokratisierung“ und tritt für Solidarität aller Arztgruppen untereinander sowie menschliche Arbeitsverhältnisse und angemessene Bezahlung in den Medizinberufen ein.
Aktivitäten
Im April 2005 organisierte die Freie Ärzteschaft den „1. Ärztetag von unten“ in Berlin. Den 9. November 2005 erklärte sie zum „Nationalen Protesttag der niedergelassenen Ärztinnen, Ärzte und Arzthelferinnen“ und rief zu einer Zentralkundgebung in Köln auf, an der sich nach Presseberichten 2500 bis 5000 niedergelassene Ärzte und ihre Mitarbeiter beteiligten. Am 30. November 2005 hat die Freie Ärzteschaft e.V. mit sieben weiteren bundesweit tätigen Ärzteverbänden (u. a. Deutscher Hausärzteverband, Hartmannbund, Marburger Bund und NAV-Virchow-Bund) im Rahmen eines Krisengespräches über die „heute existente und drohende weitere Verschlechterung in der ambulanten und stationären ärztlichen Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland“ beschlossen, ihre Aktivitäten zwecks größerer Wirkung zu koordinieren und zu vernetzen. Beim Zweiten Nationalen Protesttag gingen am 24. März 2006 nach Schätzungen der Polizei etwa 30.000 Menschen in Berlin auf die Straße, um gegen weitere Reglementierungen zu protestieren. Per Akklamation wurde die Berlin-Essener Resolution verabschiedet.
Am 4. November 2006 veranstaltete die Freie Ärzteschaft den "Ärztetag der Basis" in Köln, der sich schwerpunktmäßig mit den Themen "solidarische Kassenzulassungsrückgabe" und elektronische Gesundheitskarte befasste. 2007 und 2008 beteiligte sich die Freie Ärzteschaft mit dem Thema Elektronische Gesundheitskarte an der Demonstration Freiheit statt Angst in Berlin. Der "3. Ärztetag der Basis" am 9. Februar 2008 in Hannover behandelte vor allem die Themen "Honorarlüge", Regresse und Selektivverträge. In der Woche nach Ostern 2008 hat die Freie Ärzteschaft niedergelassene Ärzte aufgerufen, aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ihre Praxen geschlossen zu halten.
Die FA will die elektronische Gesundheitskarte (eGK) juristisch verhindern.[1]
Ein Schwerpunkt der Aktivitäten ist die Information von Patienten, Bürgern, Ärzten, Journalisten und Politik.
Kritik
Die von Kritikern als vordergründig gewertete Sorge um das Patientenwohl sei vor dem Hintergrund bereits eingetretener und sich weiterhin abzeichnender Einkommensverluste von Medizinern im Rahmen der Veränderungen im Sozialsystem zu sehen. Die Freie Ärzteschaft gilt Kritikern als der radikalisierte Arm der Ärzteschaft, der sehr schnell aus eigentlich verständlichen Gründen zu Protestmaßnahmen aufruft. "Politisch betrachtet, ist die Freie Ärzteschaft die außerparlamentarische Opposition", heißt es beim konkurrierenden Hartmannbund.
Quellen
- Ärzte gingen in Köln auf die Straße WDR.de 9. November 2005.
- Ärzte protestieren gegen Sparpläne ZDF in Heute.de 9. November 2005.
- Ärzteverbände wollen Aktivitäten vernetzen. In: Dt. Ärzteblatt. 30. November 2005.
- Timo Blöß, Sabine Rieser: Protestkundgebung in Berlin: Ausnahmezustand im Gesundheitswesen. In: Dt. Ärzteblatt. 31. März 2006.
- Josef Maus: Freie Ärzteschaft: Vorbereitungen auf die Zulassungsrückgabe. In: Dt. Ärzteblatt. 10. November 2006.
- Josef Maus: Zulassungsverzicht: Ab in den Korb. In: Dt. Ärzteblatt. 10. November 2006.
Einzelnachweise
- ↑ Erster Prozess gegen elektronische Gesundheitskarte. auf: stoppt-die-e-card.de 3. September 2010.
Weblinks
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