- Friedensbrücke (Wien)
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Die Friedensbrücke überquert den Donaukanal in Wien und verbindet die Bezirke Alsergrund und Brigittenau.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Friedensbrücke befindet sich in der Nähe des Franz Josefs-Bahnhofs und der Wirtschaftsuniversität Wien. Auf ihr queren die Straßenbahnlinien 33 und 5 den Donaukanal, letztere auf dem Weg vom Westbahnhof zum Praterstern.
Auf der Alsergrunder Seite der Brücke befindet sich die nach ihr benannte frühere Stadtbahn- und heutige U-Bahn-Station „Friedensbrücke“.
Geschichte
1871–1924
Ein Holzsteg, von dem nur bekannt ist, dass er „Stroheckbrücke“ genannt wurde nach einem kleinen Strohmarkt namens „Stroheck“, war der erste Übergang, der hier den Donaukanal querte.
Im Jahr 1869 erstellte die Gemeinde Wien einen Anforderungskatalog, in dem unter anderem das Baumaterial und die räumlichen Verhältnisse der zukünftigen Brücke, aber auch die geforderte Mindestbelastung festgelegt waren. Verlangt wurde eine auf Nutzen ausgerichtete Konstruktion, auf Schönheit und Ausschmückung wurde ausdrücklich kein Wert gelegt.
Den Zuschlag für die zwischen 1871 und 1872 errichtete Brücke erhielten die einzigen österreichischen Bieter, bestehend aus den Witkowitzer Eisenwerken, welche die Eisenkonstruktion lieferten, und der Baumeister Wegerer, der die Erdarbeiten übernahm. Die Pläne für die Brücke stammten von August Köstlin.
Vor Baubeginn wurde seitens der Gemeinde Wien die Spannweite der Brücke reduziert sowie die Pfeiler und die den Donaukanal begleitenden Treppelwege näher an das Gewässer gerückt.
Errichtet wurde schließlich eine Brücke mit rund 65 Meter Spannweite und einer Gesamtbreite von rund 19 Metern, wobei die Fahrbahn selbst etwa 11 Meter breit war. Die beiden je rund 3,8 Meter breiten Gehwege befanden sich außerhalb der Tragwände und wurden von Konsolen getragen. Die lichte Durchfahrtshöhe für die Schifffahrt betrug rund 6 Meter.
Trotz termingerechter Fertigstellung der neuen Brücke, die nach der Namenspatronin der Brigittenau „Brigittabrücke“ oder auch „Brigittenbrücke“ genannt wurde, verzögerte sich die Verkehrsfreigabe. Während der Errichtung des Verkehrsbauwerks hatte nämlich die Stadt Wien den Einbau eines Leitungsrohres für die Wiener Wasserversorgung beschlossen. 1873 wurde über diese Brücke der Straßenbahnverkehr von einer Vorläuferlinie des heutigen „Fünfers“ aufgenommen und 1897 die Strecke elektrifiziert.
Wegen der Errichtung der Donaukanallinie der Wiener Stadtbahn wurde das Brückentragwerk im Jahr 1892 um 90 Zentimeter gehoben.
Aufgrund des zunehmenden Verkehrs wurde der Neubau der Brigittabrücke beschlossen, dieser wurde aber aus Geldmangel immer wieder verschoben. Dafür wurden mehrmals verschärfte Verkehrsbeschränkungen erlassen. 1919 wurde Lastautos das Befahren der Brücke endgültig verboten und für Fuhrwerke wurden Höchstgewichte festgelegt. Die Tramwaylinie 5 als eine der damals wichtigsten Straßenbahnlinien durfte nur noch mit zwei statt drei Wagen der kleinsten Bauart die Brücke benutzen und auch hier immer nur ein Zug, wofür eine eigene Signalsicherung eingerichtet wurde.
1924 wurde von der Gemeinde Wien der Neubau der heutigen Friedensbrücke ausgeschrieben. Daraufhin wurden neun Entwürfe von Eisenbrücken und fünf von Eisenbetonbrücken eingereicht. Ausgewählt wurde ein Entwurf von Waagner-Biro.
Die alte Brigittabrücke wurde 1924 nach von Waagner-Biro erstellten Plänen unter der Bauaufsicht des Wiener Stadtbauamtes um 20 Meter stromaufwärts verschoben, um als Notbrücke weiterhin den Verkehr aufrechterhalten zu können. Ab dem 8. Oktober 1924 wurde die für die Verschiebung der Brücke notwendige Verschubbahn errichtet und am 12. Dezember wurde die Brücke um einige Zentimeter gehoben, um die Lager der Brücke ausbauen zu können. Diese mussten für den neuerlichen Einsatz am neuen Brückenstandort vorbereitet werden.
In der Nacht vom 16. zum 17. Dezember wurde der Straßenbahnverkehr endgültig eingestellt und die Oberleitung unterbrochen. Die Brücke wurde zunächst um 40 Zentimeter gehoben und anschließend auf die Wagen der Verschiebebahn abgesenkt. Am 17. Dezember wurde die Brücke in einer zweistündigen Aktion stromaufwärts verschoben, die Fahrbahn mit dem Ufer verbunden und auch die Oberleitung der Straßenbahn wieder angeschlossen. Nach einer am 18. Dezember durchgeführten Belastungsprobe konnte am 19. Dezember 1924 die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Nach der Fertigstellung der neuen Brücke wurde die alte Brigittabrücke im Bereich des Freudenauer Hafens (Winterhafen) wieder aufgebaut, wo sie bis zu ihrer Zerstörung 1945 den Donaukanal überspannte.
1924–1945
Im Jahr 1924 wurden die Arbeiten an dem dringend nötigen Neubau begonnen. 1926 war der von Otto Schönthal und Emil Hoppe geplante Bau von der Firma Waagner Biro fertig gestellt und erhielt den Namen „Friedensbrücke“. Am 3. Oktober 1926 fand die Verkehrsfreigabe statt.
1941 wurde dieser Name auf „Brigittenauer Brücke“ geändert, vermutlich, weil „Friedensbrücke“ nicht zeitgemäß war. (Heute ist „Brigittenauer Brücke“ der Name einer der Donaubrücken von Wien.)
Im April 1945 wurde die Brigittenauer Brücke im Zuge der Schlacht um Wien gesprengt, wobei allerdings nur der Mittelteil beschädigt wurde. Noch im gleichen Monat wurde die Brücke von Pionieren der Roten Armee für Fußgänger benutzbar gemacht.
1946– heute
Das fehlende Mittelstück wurde von Pionieren der Roten Armee unter dem Oberbefehl des Generalmajors Galitzky gemeinsam mit Arbeitern der Firma Waagner Biro ersetzt. Die offizielle Wiedereröffnung wurde am 12. Februar 1946 vollzogen, wobei sie auch wieder ihren Namen „Friedensbrücke“ erhielt.
Bei dieser Feier waren der Kommandant der russischen Besatzungstruppen in Wien, Generalleutnant der Garde Lebedenko, gemeinsam mit zahlreichen Offizieren der sowjetischen Truppen ebenso anwesend wie der Wiener Bürgermeister General a.D. Theodor Körner, Stadtrat Weber, der Stadtbaudirektor Ingenieur Gundacker und weitere Festgäste.
Zwischen 1969 und 1971 wurde die Brücke um 6,80 Meter verbreitert, die Straßenbahngleise verlegt und eine Haltestelleninsel errichtet. Das alte Brückentragwerk wurde einer Revision unterzogen und neue Brückengeländer montiert.
Literatur
- Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Die Stadt und der Strom. Wien und die Donau. Edition Wien, Wien 1995, ISBN 3-85058-113-6.
- Walter Hufnagel (Hrsg.): Querungen. Brücken – Stadt – Wien. Verlag Sappl, Kufstein 2002, ISBN 3-902154-05-5.
- Alfred Pauser: Brücken in Wien. Ein Führer durch die Baugeschichte. Springer Verlag, Wien u. a. 2005, ISBN 3-211-25255-X.
- Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Wien, 1873 (Die Brigittenbrücke, Sophienbrücke und Tegetthoffbrücke in Wien. Seite 31).
- Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Wien, 1925 (Verschiebung der Brigittabrücke in Wien. Seite 33).
- Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Wien, 1925 (Über den Bauentwurf der Brigittabrücke in Wien in Eisenbeton. Seite 400).
Weblinks
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