Friedensgruß

Friedensgruß

Der Friedensgruß im religiösen Sinn ist eine aktive Handlung der Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft, um eines der obersten Prinzipien des Glaubens - den Wunsch nach gegenseitigem Frieden - zum Ausdruck zu bringen. Weiter soll dieser gegenseitige Gruß mit dem Wunsch des Friedens für den Anderen ein Zeichen dafür sein, dass dem Anderen seine Verfehlungen vergeben werden (siehe Eph. 4,32).

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung in den verschiedenen Religionen

Jüdische Tradition

Schalom, das hebräische Wort für Frieden, wird seit jeher in der jüdischen Tradition als Gruß verwendet. Da bereits im alten Testament zu lesen ist,

1 Sam. 25,5

Er schickte zehn junge Männer hin und sagte zu ihnen: Geht hinauf nach Karmel, und wenn ihr zu Nabal kommt, entbietet ihm in meinem Namen den Friedensgruß.

1Sam 30,21

David kam zu den zweihundert Mann zurück, die zu erschöpft gewesen waren, um ihm zu folgen, und die man am Bach Besor zurückgelassen hatte. Sie kamen David und seinen Leuten entgegen, und als David mit seinen Leuten herankam, entbot er ihnen den Friedensgruß.

2Sam 8,10

schickte er seinen Sohn Hadoram mit Gefäßen aus Gold, Silber und Bronze zu König David. Er ließ ihm den Friedensgruß entbieten und ihn dazu beglückwünschen, dass er Hadad-Eser im Krieg geschlagen hatte; Toï lebte nämlich im Krieg mit Hadad-Eser.

2Sam 18,28

Ahimaaz rief dem König den Friedensgruß zu, warf sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder und sagte: Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der (dir) die Männer ausgeliefert hat, die ihre Hand gegen meinen Herrn, den König, erhoben haben.

1Chr 18,10

schickte er seinen Sohn Hadoram mit Gefäßen aus Gold, Silber und Bronze zu König David. Er ließ ihm den Friedensgruß entbieten und ihn dazu beglückwünschen, dass er Hadad-Eser im Krieg geschlagen hatte. Toë lebte nämlich im Krieg mit Hadad-Eser.


Somit war bereits in der jüdischen Tradition der Friedensgruß eine besonders würdige und ehrerbietende, fast schon devote Art des Grußes. Diese Art zu grüßen wurde jedoch nur verwendet um die Besonderheit des Anderen entsprechend hervorzuheben und ist nicht mit einer allgemeinen Begrüßung zu vergleichen. Als besonders ehrenvoll wurde es empfunden gerade den Schwächeren oder Unterlegenen mit dieser Form der Ehrerbietung zu begegnen.

Christliche Tradition

In den urchristlichen Gemeinden war es durchaus üblich, diesen Gruß jeder Person zukommen zu lassen, mit der man in Kontakt tritt - also auch im Alltag: Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. (Mt 10,12 EU)

Im Lauf der Jahrhunderte wurde der Friedensgruß jedoch immer mehr aus dem Alltag verdrängt und hat heute seinen Platz lediglich in rituellen (liturgischen) Handlungen. In christlichen Gottesdiensten steht der Friedensgruß zumeist unmittelbar vor der Reichung des Abendmahls (Kommunion). Dieser Ritus besteht aus einem Händedruck, verbunden mit dem ausgesprochenen Wunsch: „Der Friede sei mit dir/euch.“ In manchen Riten wird anstatt der Handreichung die Umarmung geübt.

Zurzeit überlegt der Vatikan, den Friedensgruß an eine andere Stelle der Messe zu verlegen[1]. Der Ambrosianische Ritus sieht den Friedensgruß bei der Gabenbereitung vor, entsprechend der Stelle im Matthäusevangelium (Mt 5,23f EU):

Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist…

Durch diesen Ritus soll dem Gegenüber vermittelt werden, dass alles Trennende in den Hintergrund treten soll, um in christlicher Nächstenliebe das Gemeinsame zu betrachten. Aus dieser versöhnenden Handlung heraus soll der Gläubige mit reinem Herzen am Abendmahl teilnehmen, um aus dem friedlichen Umgang mit den Mitmenschen nun auch teilhaben zu können an der Erlösung durch Jesus Christus.

Islamische Tradition

Im Islam ist der Gruß As-salamu 'alaikum („Friede sei mit euch“) unter Muslimen bei jeder Begegnung üblich. Unter den Gelehrten gibt es allerdings unterschiedliche Meinungen, ob es auch gegenüber Nicht-Muslimen ausgesprochen werden soll. Näheres hierzu siehe unter Salām sowie unter dar al-harb.

Einzelnachweise

  1. Außerungen von Kardinal Arinze, Meldung vom 30. November 2008 auf www.cursillo.at

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