Friedhof Reinickendorf

Friedhof Reinickendorf
Letzter Rat an die Nachkommen

Der landeseigene Friedhof Reinickendorf befindet sich in der Humboldtstraße im Berliner Bezirk Reinickendorf. Er wurde 1897 in der Nähe des alten Humboldt-Krankenhauses angelegt. Auffällig an diesem Waldfriedhof ist, dass sich kaum alte Gräber erhalten haben.

Persönlichkeiten, deren Gräber sich auf dem Friedhof befinden

(* = Ehrengrab des Landes Berlin)

Grabmal Arthur Strousberg

Der Friedhof Reinickendorf hat dennoch eine besondere Attraktion vorzuweisen, nämlich das Grabmal für Arthur Strousberg. Der 1874 mit 23 Jahren an Schwindsucht verstorbene Jüngling war ein Sohn des Eisenbahnkönigs und Spekulanten Bethel Henry Strousberg. Dieser ließ den Sohn im Familien-Mausoleum auf dem Alten St-Matthäus-Friedhof in Schöneberg beisetzen und beauftragte den damals ersten Bildhauer Preußens, Reinhold Begas, mit einem prächtigen Grabmal.

Die lebensgroße Figurengruppe zeigt die trauernde Gattin, die die rechte Hand des soeben gestorbenen Arthur hält. Er liegt auf einem Sarkophag, zu seinen Füßen spielen zwei nackte Kinder (oder Putti) mit Kränzen aus Rosen. Ein Kind sieht ihn dabei fragend an. Am Boden liegt eine umgefallene Sanduhr.

Als der Künstler sein Modell vollendet hatte, war Bethel Strousberg bankrott und das teure Grabmal blieb im Besitz von Begas. Erst im Jahr 1900 wurde es in Bronze gegossen, um es auf der Weltausstellung 1900 in Paris vorzustellen. Als Reinhold Begas starb, kaufte die Stadt Berlin das Kunstwerk aus dem Nachlass und ließ es hier nahe der Friedhofskapelle aufstellen. 1928 errichtete Richard Ermisch eine seitlich offene Pfeilerhalle aus roten Klinkern, die es vor der Witterung schützt. Die Stadt schuf damit schwergeprüften Herzen eine Stätte der Andacht (Willi Wohlberedt), wobei sie dort auf jegliche Information zu Künstler und Hintergrund verzichtet.

Weblinks

52.56844713.3364580555567Koordinaten: 52° 34′ 6″ N, 13° 20′ 11″ O


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