Friedrich Deckel AG

Friedrich Deckel AG

Die Friedrich Deckel AG war einer der größten deutschen Hersteller von Kameraverschlüssen und Werkzeugmaschinen. Ansässig war das Unternehmen in München Sendling in der Plinganserstraße 150.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Friedrich Deckel arbeitete 1889 als Mechaniker bei Ernst Abbe, einem der Mitbegründer der Carl-Zeiss-Stiftung in Jena. 1903 gründete Deckel gemeinsam mit dem Erfinder Christian Bruns in München die Firma „Bruns & Deckel“. Bruns entwickelte den Compound-Zentralverschluss, welchen das Unternehmen ab 1904 herstellt und vermarktet. Bereits 1905 verlässt Bruns das Unternehmen wieder, entwickelt allerdings weiter Verschlüsse für Kameras. Friedrich Deckel wird so Alleininhaber des Unternehmens welches sich nun „Friedrich Deckel GmbH“ nennt.

Carl Zeiss, Bausch & Lomb und Alfred Gauthier werden 1910 Mitgesellschafter. 1911 erwirbt Carl Zeiss von Christan Bruns die Patente für den neuen Compur-Verschluss. Zeiss lässt den Verschluss von Deckel in Lizenz herstellen. Der Compur-Verschluss verfügte über ein neuentwickeltes Räderhemmwerk für langsame Verschlusszeiten.

Friedrich Deckels eigener Bedarf an hochpräzisen Werkzeugmaschinen für die Feinmechanik und den Formenbau wurde größtenteils durch Deckel selber gedeckt. Solche Spezialmaschinen waren zu dieser Zeit kaum käuflich zu erwerben und wurden daher von Deckel selber entworfen und hergestellt. Dies führte 1911 zu dem Entschluss des Unternehmens die selbst gefertigten Maschinen auch den mit Deckel verflochtenen Unternehmen der Kamera- und Optikindustrie in München anzubieten. Deckel lieferte Maschinen und Verschlüsse zunehmend auch an weitere namhafte Kamerahersteller, wie zum Beispiel das Agfa Camerawerk in München. Aus dem Nebengeschäft Spezialmaschinenbau wurde im Lauf der Jahre das Kerngeschäft des Unternehmens.

1914 arbeiten 500 Menschen für Deckel.

Ab 1924 fertigte Deckel auch Einspritzpumpen für Diesel- und Benzinmotoren.

1953 beschäftigte das Unternehmen bereits 3000 Arbeiter. Friedrich Deckel konzentrierte sich ab Ende der 1950'er Jahre zunehmend auf den Werkzeugmaschinenbau. Besonders die Fräsmaschinen der FP-Reihe, insbesondere die FP1, begründeten den Weltruhm dieser universellen, hochpräzisen und hervorragend verarbeiteten Maschinen. Das mehr als umfassende Zubehörprogramm und die offene Konstruktion der FP1, die eine Anpassung an nahezu alle Fertigungsaufgaben ermöglicht, trug zur weiten Verbreitung dieser Fräse sowohl im Versuch und Werkzeugbau als auch in der Fertigung bei.

1961 benennt sich das Unternehmen in „Compur-Werk GmbH & Co.“ um.

Bis 1972 ist das nun als „Friedrich Deckel Präzisionsmechanik und Maschinenbau KG“ firmierende Unternehmen viertgrößter Hersteller von Werkzeugmaschinen in Deutschland. Im selben Jahr wird das Unternehmen in die „Friedrich Deckel Aktiengesellschaft“ umgewandelt.

1973 wird die Produktion von Kamera-Verschlüssen bis auf wenige Varianten für Hasselblad Kameras mit Zeiss-Objektiv eingestellt. 1976 wird die Herstellung von Kameraverschlüssen in München komplett eingestellt. Die Produktion wird fortan durch das Prontor-Werk von Alfred Gauthier in Calw fortgesetzt.

1993 verschmolz die Deckel AG mit der Maho AG zur Deckel Maho AG, welche jedoch schon ein Jahr später, 1994, Konkurs anmeldete. Deckel Maho ist heute Teil des Gildemeister AG-Konzerns.

Bedeutende Kameraverschlüsse

  • 1904 – Compound, Zentralverschluss
  • 1905 – Compound, Zentralverschluss mit Luftbremse
  • 1911 – Compur, Zentralverschluss mit neuartigem Räderhemmwerk
  • 1928 – Compur V, Zentralverschluss mit Vorlaufwerk (Selbstauslöser)
  • 1951 – Synchro-Compur, Zentralverschluss mit Blitzsynchronisation für X und M

Literatur

  • 75 Jahre Deckel, München 1978
  • Neher, Franz Ludwig: 50 Jahre Friedrich Deckel, München 1953
  • Denkschrift der Firma Friedrich Deckel München 1903-1928 zum 25jährigen Bestehen, München 1928

Einzelnachweise

Weblinks


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