Friedrich Erdmann (Anhalt-Köthen-Pleß)

Friedrich Erdmann (Anhalt-Köthen-Pleß)
Fürst Friedrich Erdmann von Anhalt-Köthen-Pleß

Friedrich Erdmann von Anhalt-Köthen-Pleß (* 27. Oktober 1731 in Köthen; † 12. Dezember 1797 in Pleß) aus dem Geschlecht der Askanier war Fürst zu Anhalt-Köthen-Pleß

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Erdmann war der jüngere Sohn des Fürsten August Ludwig von Anhalt-Köthen (1697–1755) aus dessen Ehe mit Emilie (1708–1732), Tochter des Grafen Erdmann II. von Promnitz. Friedrich Erdmann stand zunächst in preußischen, später in französischen Militärdiensten. In letzteren beteiligte er sich an den Feldzügen gegen Preußen und verließ nach dem Frieden von Hubertusburg 1766 den Militärdienst. Er begab sich auf Reisen nach Russland. Nach der Hinrichtung König Ludwigs XVI. legte er alle französischen Militärwürden nieder und ging wieder in das preußische Heer.

Im Jahre 1765 ging die Standesherrschaft Pleß an das Haus Anhalt-Köthen über, die der letzte Graf von Promnitz seinem Neffen Friedrich Erdmann gegen eine Rente überließ und dieser den Titel eines Fürsten von Anhalt-Köthen-Pleß annahm, womit Pleß zu einer Sekundogenitur Anhalt-Köthens wurde. Im Jahr 1767 wurde er durch König Friedrich II. von Preußen auch offiziell mit Pleß belehnt.[1] Unter dem als unternehmerisch beschriebenen Fürsten entwickelte sich die Standesherrschaft industriell enorm, dabei setzte Friedrich Erdmann gegenüber dem preußischen Staat sein Bergregal durch und führte den Steinkohlebergbau zu einer Blüte. Von 1775 bis 1776 ließ er in Tichau ein zweiflügliges Barockschloss errichten.[2]

Friedrich Erdmann siedelte 1779 Seiffersdorffer Protestanten in seiner Herrschaft an, denen er viele Privilegien gewährte.[3] Im Jahr darauf schlossen sich auch die Eltern von Friedrich Schleiermacher mit ihrem Sohn der Emigrantenkolonie an.[4]

Friedrich Erdmann war Ritter des polnischen weißen Adlerordens. Nach seiner Herrschaft Pleß wurde die Plessenburg im Harz benannt.

Nachkommen

Friedrich Erdmann heiratete am 13. Juni 1766 auf Schloss Wernigerode Gräfin Luise (1744–1784), Tochter des Grafen Henrich Ernst II. zu Stolberg-Wernigerode, mit der er folgende Kinder hatte:

  • Ernst (1768–1808), wegen „Gemütsschwäche“ in der Erbfolge übergangen[5]
  • Ferdinand (1769–1830), Herzog von Anhalt-Köthen
∞ 1. 1803 Prinzessin Luise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1783–1803);
∞ 2. 1816 Gräfin Julie von Brandenburg (1793–1848)
∞ Graf Hans Heinrich VI. von Hochberg-Fürstenstein (1768–1833)
  • Benedikte (1771–1773)
  • Christiane (1774–1783)
  • Georg (1776–1777)
  • Heinrich (1778–1847), Herzog von Anhalt-Köthen
∞ 1819 Prinzessin Auguste von Reuss-Schleiz-Köstritz (1794–1855)
  • Christian Friedrich (* 14 November 1780; † 30. August 1813) in der Schlacht bei Culm
  • Ludwig (* 16. Juli 1783; † 5. November 1841), letzter Fürst von Anhalt-Köthen-Pleß

Literatur

  • Klemens Skibicki: Industrie im oberschlesischen Fürstentum Pless im 18. und 19. Jahrhundert, Franz Steiner Verlag, 2002, S. 83 ff.
  • Ferdinand Siebigk: Das Herzogthum Anhalt, Desbarats, 1867, S. 232

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johann Caspar Bluntschli, Karl Ludwig Theodor Brater: Deutsches Staats-Wörterbuch, Band 1, Expedition des Staats-Wörterbuchs, 1857, S. 242
  2. Izabella Gawin, Dieter Schulze, Reinhold Vetter: Schlesien: deutsche und polnische Kulturtraditionen in einer europäischen Grenzregion, DuMont Reiseverlag, 1999, S. 231
  3. Deutsche Zeitschrift für christliche Wissenschaft und christliches Leben, Band 4, K. Wiegandt, 1861, S. 231 (Digitalisat)
  4. Daniel Schenkel: Friedrich Schleiermacher: ein Lebens und Charakterbild, R. L. Friderichs, 1868, S. 10
  5. Gerhard Heine: Geschichte des Landes Anhalt und seiner Fürsten, Heine, 1866, S. 204

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