Ferdinand Friedrich von Anhalt-Köthen

Ferdinand Friedrich von Anhalt-Köthen
Friedrich Ferdinand, Herzog von Anhalt-Köthen
Friedrich Ferdinand, Herzog von Anhalt-Köthen

Herzog Friedrich Ferdinand von Anhalt-Köthen (* 25. Juni 1769 in Pleß; † 23. August 1830 in Köthen) war ein regierender Herzog von Anhalt-Köthen aus dem Geschlecht der Askanier, und zugleich preußischer General.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ferdinand wurde als zweiter Sohn des Fürsten Friedrich Erdmann von Anhalt-Köthen-Pleß und der Gräfin Louise Ferdinande zu Stolberg-Wernigerode geboren. Er trat 1786 in preußische Kriegsdienste, in denen er bis zum Generalmajor aufrückte und sich in den Feldzügen am Rhein von 1792 bis 1794 auszeichnete.

Nach dem Tod seines Vaters (1797) lebte er in der ererbten oberschlesischen Standesherrschaft Pleß und auf Reisen, trat aber 1806 wieder in die preußische Armee ein. Nach der Schlacht bei Jena schlug er sich an der Spitze seines Regiments bei Zehdenick durch die feindlichen Linien, musste sich dann aber nach Böhmen zurückziehen, um sich von den Österreichern entwaffnen zu lassen. Bald darauf nahm er seinen Abschied und lebte nach einer Reise nach Holland und Frankreich wieder in Pleß. Während des Befreiungskriegs von 1813 war er Befehlshaber des schlesischen Landsturms.

Seine erste Ehe mit Luise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck (1783-1803) endete durch den Tod der Gattin. 1816 vermählte er sich in zweiter Ehe mit der Gräfin Sophie Julie von Brandenburg (1793-1848), der Tochter Friedrich Wilhelms II. und dessen "Gemahlin zur linken Hand" Gräfin Sophie von Dönhoff.

1818 gelangte Ferdinand nach dem Tod seines Vetters, des minderjährigen Herzogs Ludwig von Anhalt-Köthen, an die Regierung dieses Herzogtums, worauf er seinem Bruder Heinrich die Standesherrschaft Pleß überließ.

Da Anhalt sich seit dem preußischen Sieg fast ganz von Preußen umringt sah, führte dies zu Zollstreitigkeiten, die Ferdinand schon 1821 erstmals vor die Bundesversammlung brachte. Erst 1828 konnten diese durch Übereinkunft zwischen Preußen, Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau geschlichtet werden. Inzwischen blieb er bemüht, Nienburg (Saale) als Anhalt-Köthens Exporthafen auszubauen, um den preußischen Zoll auf dem Wasserweg zu umgehen.

Auf einer Reise nach Paris trat Ferdinand 1825 mit seiner zweiten Gemahlin Julie zum Katholizismus über. Seine nicht von Erfolg gekrönten Rekatholisierungsbestrebungen ebenso wie seine Versuche, auch der evangelischen Kirche des Landes einen hierarchischen Charakter zu verleihen, erweckten vielerseits Unzufriedenheit. Als herzoglicher Beichtvater und Hofkaplan wurde der belgische Jesuit Pierre Jean Beckx (1795-1887) nach Köthen berufen.

Ferdinands Interesse für die Landwirtschaft konzentrierte sich vor allem auf die Schafzucht, da Wolle ein wichtiger Exportartikel Anhalt-Köthens war. In Grimschleben bei Nienburg erbaute der Hofbaumeister Gottfried Bandhauer einen architektonisch bedeutenden klassizistischen Schafstall. Angesichts des knappen Weidelands in Anhalt gründete Ferdinand 1828 die Schafzucht-Kolonie "Askania Nova" in der Südukraine (Taurische Steppe, nördlich der Halbinsel Krim), die noch heute unter diesem Namen als Naturschutzgebiet für Steppentiere weiter existiert.

Unter Herzog Ferdinands Regierung errichtete Bandhauer unter anderem 1823-28 den Ferdinandsbau des Köthener Schlosses, 1829 das kurzlebige Kloster und Spital der Barmherzigen Brüder, und kurz vor seinem Tode 1830 die katholische (Hof-) Kirche St. Maria.

Ferdinand starb kinderlos in Köthen am 23. August 1830 und wurde in der Krypta der Marienkirche beigesetzt. Seine Witwe Julie ließ sich in Begleitung des Hofkaplans Pierre Jean Beckx in Wien nieder, und sein Bruder Heinrich übernahm die Regierung.

Siehe auch

Literatur

  • Beda Bastgen: Das Herzogspaar Ferdinand und Julie v. Anhalt-Köthen, Paderborn 1938
  • Franz Schulte: Herzog Ferdinand und Herzogin Julie. Eine religionsgeschichtliche und religionspsychologische Studie. Köthen: Verlag des Sächsischen Tageblatts, 1925
  • Hermann Wäschke: Anhaltische Geschichte. 3 Bde. Köthen: Schulze, 1912-13
  • Ferdinand Siebigk, in: ADB 6, 671-677; NDB 2, 517 und 5, 558

Weblinks



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