Friedrich Michael Münzing

Friedrich Michael Münzing
Friedrich Michael Münzing

Friedrich Michael Münzing (* 30. März 1807 in Flein; † 29. November 1879 in Heilbronn) war ein deutscher Unternehmer. Er produzierte erstmals Schwefelsäure nach dem Bleikammerverfahren und gründete mit dem dafür ausgeschriebenen Preisgeld 1830 als erste württembergische Schwefelsäurefabrik das Unternehmen Münzing Chemie. Das von ihm eingeführte Produktionsverfahren begünstigte die Entwicklung weiterer Industriezweige und förderte damit die Industrialisierung in Württemberg.

Leben

Münzing war der Sohn des Fleiner Landwirts Johann Christian Münzing und seiner Frau Christiane Luise geborene Köber. Er besuchte die Schule in Flein und erlernte in Heilbronn das Handwerk des Kerzenziehens und Seifensiedens. Nach der Lehre schloss sich eine Wanderschaft durch Deutschland, die Schweiz, Italien und Frankreich an, wo er zumeist in Seifenfabriken tätig war. In der Schweiz kam er mit der Herstellung von Schwefelsäure, Soda und Glaubersalz in Berührung. In der nachfolgenden Zeit eignete sich Münzing die zur Herstellung solcher Produkte benötigten chemischen Fachkenntnisse autodidaktisch an. 1830 gewann Münzing einen vom Königreich Württemberg ausgeschriebenen Preis zur Herstellung von synthetischer Schwefelsäure.[1] Vom 5.000 Gulden betragenden Preisgeld konnte er in Heilbronn die erste Schwefelsäurefabrik in Württemberg errichten, aus der das bis heute bestehende Unternehmen Münzing Chemie entstand. Um 1830 erwarb Münzing das Bürgerrecht in Heilbronn, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte. Das von ihm entwickelte Produktionsverfahren war auch für andere Industriezweige bedeutend und förderte die Industrialisierung in Württemberg. Für seine Verdienste wurde Münzing mehrfach ausgezeichnet, unter anderem durch seine Ernennung zum Kommerzienrat im Jahr 1865. Er gehörte den bürgerlichen Kollegien der Stadt Heilbronn an und war von 1863 bis 1875 Beirat der Zentralstelle für Handel und Gewerbe in Stuttgart. Er zählte 1839 zu den Mitbegründern der Heilbronner Neckar-Dampfschifffahrt und ebenso zu den Mitbegründern der Heilbronner Zuckerfabrik und der Württembergischen Vereinsbank in Stuttgart.

Er war ab 1831 verheiratet mit Christiane Luise Köber (1812–1878), einer Müllerstochter aus Lauffen am Neckar. Der Ehe entstammten zwei Söhne und fünf Töchter.

Literatur

  • Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Bedeutende Heilbronner (III). In: Schwaben und Franken. Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme. 15. Jahrgang, Nr. 1, Verlag Heilbronner Stimme, Heilbronn 11. Januar 1969 (ZDB-ID 128017-x).
  • Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn. Geschichte und Leben einer Stadt. 2. Auflage. Konrad, Weißenhorn 1973, ISBN 3-87437-062-3
  • Uwe Jacobi: Heilbronn, so wie es war. Droste, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7700-0746-8 (Fotografierte Zeitgeschichte)

Einzelnachweise

  1. Bei Jacobi in Heilbronn, so wie es war fehldatiert auf 1810.

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