- Friedrich Wilhelm Winzer
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Friedrich Wilhelm Winzer (* 1811; † 1886) war ein deutscher Orgelbaumeister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine künstlerische Ausbildung erhielt Friedrich Wilhelm Winzer bei Johann Friedrich Schulze in Paulinzella und war auch mehrere Jahre dessen Mitarbeiter. So arbeitete er auch an den Orgeln in Halberstadt und Wismar, wo er sich anschließend niederließ.
Winzer orienteierte sich an den damals fortschrittlichen Prinzipien des Orgelbautheoretikers Johann Gottlob Töpfer, eines Freundes von Franz Liszt. 1843 entstand die Orgel der Stadtkirche in Brüel. 1847 baute er die Orgel von St. Laurentius in Schönberg (Mecklenburg) und nahm im gleichen Jahr auch Reparaturarbeiten an der Arp-Schnitger-Orgel im Lübecker Dom vor. Weitere Reparaturarbeiten verrichtete er 1857 an der Orgel von Hohen Luckow, 1859 in Belitz und 1869 in der Dorfkirche Kalkhorst.
Die Orgel in der Weitendorfer Schlosskirche
Eine der ersten Orgeln im Schaffen Friedrich Wilhelm Winzers entstand in der damals neugebauten Schlosskirche in Weitendorf (Laage). Dies wurde erst 2008 entdeckt, als die Orgel durch die Firma Orgelbau Weitendorf aus Schwaan restauriert wurde. Ein Grund für die späte Entdeckung ist sicherlich, dass Winzer es vermied, Firmenschilder anzubringen oder sonstige Einzeichnungen innerhalb der Orgel zu tätigen. Somit konnte eine Zuordnung nur anhand spezifischer Merkmale Winzers geschehen. Im Falle der Weitendorfer Schlosskirchenorgel war dies die Bauart der Pfeifen und Details in der Traktur, die typisch für Winzer sind.[1]
Pfeifenwerk
Alle Metallpfeifen haben noch ihren Innenanstrich mit der Lötschutzfarbe. Wie sein Lehrmeister Johann Friedrich Schulze aus Paulinzella und Johann Heinrich Runge (I), der ebenfalls bei Schulze gelernt hatte, wurden alle Metallpfeifen durchweg auf dem Oberlabium mit Tusche beschriftet. Winzer kennzeichnete jedoch im Gegensatz zu Runge nicht die Oktavlage.
Windladen und Traktur
Alle Windladen Winzers sind aus Eiche gefertigt. Entweder die Schleife ist beledert oder die Windladenoberseite ist mit einem Lederbett ausgestattet. Spanische Reiter benutzte Winzer nicht. Wie auch Johann Heinrich Runge baute Winzer ausschließlich vollmechanische Orgeln. In seiner Tontraktur verwendete Winzer bei seinen früheren Werken Buchewinkel. In seinen späteren Werken wechselte er zu Blechwinkeln in Buchelagern.
Werkliste
Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen ca.1840 Weitendorf (Laage) Schloßkirche I/aP 4,5 2008 restauriert durch Orgelbau Weitendorf 1843 Brüel Stadtkirche I/P 12 Alle 5 Pedalregister sind Transmissionen aus dem Manual 1847 Schönberg St. Laurentius II/P 26 → Orgel von St. Laurentius (Schönberg) 1860 Schwaan St.Paulus (ev.) II/P 21 Literatur
- Hermann Fischer; Bund Deutscher Orgelbaumeister (Hrsg.): 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister: 1891–1991. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0 (Festschrift mit einem lexikalischen Verzeichnis deutscher Orgelbauwerkstätten).
Einzelnachweise
- ↑ Weitendorfer Schlosskirchenorgel auf www.orgelbau-weitendorf.de abgerufen am 27. Januar 2011
Weblinks
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