- Fritz Weineck (Hornist)
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Fritz Weineck, auch Der kleine Trompeter (* 26. März 1897 in Halle (Saale); † 13. März 1925 ebenda) war Hornist im Roten Frontkämpferbund. Er wurde von der Polizei während einer Wahlveranstaltung der KPD erschossen.
Inhaltsverzeichnis
Todesumstände
Durch den Tod Friedrich Eberts am 28. Februar 1925 wurde eine Präsidentschaftswahl notwendig. Die KPD hatte hierfür Ernst Thälmann nominiert, der nach der Bildung des Roten Frontkämpferbundes ihr Vorsitzender war. Die Arbeiter in Bitterfeld demonstrieren für ihn als Kandidaten.
Um zu verhindern, dass Thälmann mit seinem Auftreten im Volkspark Halle weitere Stimmenzuwächse für die KPD erzielte, durften unter einem Vorwand zuerst ausländische Redner beginnen. Eine Übersetzung der Begrüßungsworte wurde durch den aus einem Seiteneingang erscheinenden Leutnant Pietzker von der Schutzpolizei vereitelt, der sofort auf den Tisch sprang und etwas verkündete. Möglicherweise ein Verbot der Übersetzung, aber durch den Lärm und die verwirrten Menschen, war nichts zu verstehen. Als der Vorstand der Versammlung um Ruhe bemüht, Pietzker zur Bühne bat, zog dieser unerwartet seine Waffe und fuchtelte damit herum. Als Thälmann ihn ebenfalls zu Vernunft mahnte und vor den Wählern reden wollte, wurde er von Pietzker unterbrochen, dessen Kommandoworte im Saal untergingen. Schupoleute drängten mit Gummiknüppeln und Waffen die Menschen schnell zurück. Der Vorsitzende der Versammlung, der eine friedliche Auflösung der Versammlung anstrebte, kam nicht mehr mit Pietzker in Verbindung, denn dieser gab plötzlich 50-60 Schüsse ab. Durch die gleichzeitige nach draußen drängende Menge brachen die Streben der Treppengeländer.
Insgesamt gab es 10 Todesopfer, Fritz Weineck und drei weitere Menschen waren sofort tot, drei andere waren so schwer verletzt, dass sie auf dem Weg zum Krankenhaus starben. In einem Bericht des Oberstaatsanwaltes an den Justizminister wurde bei Fritz Weineck ein Brustschuss von hinten als Todesursache angegeben.[1]Eine andere Version berichtet von Pietzkers Forderung nach einer Saalräumung, der nicht stattgegeben wurde, woraufhin er die Schüsse abgab. Der Legende nach soll der Kleine Trompeter Thälmann gedeckt haben.[2]
Nachwirkung
Weinecks Tod wurde von der KPD propagandistisch verwertet. 1925 entstand aus einem umgedichteten Soldatenlied des 1. Weltkrieges das Lied Der kleine Trompeter (Von all unsren Kameraden) in Erinnerung an Weineck, das weite Verbreitung fand.
In der DDR wurde am Fritz-Weineck-Ufer (heute Rive-Ufer) der Saale das Trompeterdenkmal errichtet und für Fahnenappelle der Pionierorganisation genutzt. Das Denkmal steht heute im Museum für Stadtgeschichte. Zudem wurden Straßen und Schulen in der DDR nach Weineck benannt. Das Ereignis wurde 1964 als Das Lied vom Trompeter von Konrad Petzold verfilmt (DEFA). Vom Kinderbuchverlag Berlin wurde die Taschenbuchreihe Die kleinen Trompeterbücher herausgegeben. Auch zum Repertoire kommunistischer Liedermacher Westdeutschlands, wie Hannes Wader, gehörte das Lied.
Einzelnachweise
Literatur
- Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung und Bezirksparteiarchiv bei der Bezirksleitung Halle der SED (Hrsg.): Von all unseren Kameraden … : der kleine Trompeter und seine Zeit. Halle 1967.
Belletristik:
- Inge Holtz-Baumert: Der kleine Trompeter und sein Freund. Halle (Saale) 1961 und Volk und Wissen, Berlin 1975.
- Otto Gotsche: Unser kleiner Trompeter. Roman. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1961 und Verlag Neues Leben, Berlin 1962.
Personendaten NAME Weineck, Fritz KURZBESCHREIBUNG Mitglied des Roter Frontkämpferbund GEBURTSDATUM 26. März 1897 GEBURTSORT Halle (Saale) STERBEDATUM 13. März 1925 STERBEORT Halle (Saale)
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