Fructus (Verein)

Fructus (Verein)
FRUCTUS
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Zweck: Obstanbau (Sorge um Kulturpflanzenvielfalt und Anbautradition)
Vorsitz: Klaus Gersbach (Präs.)
Gründungsdatum: 1985
Mitgliederzahl: 900
Sitz: Wädenswil
Website: fructus.ch

Fructus ist eine schweizerische Nichtregierungsorganisation, die 1985 in Zürich als Gesamtschweizerische Vereinigung zur Förderung einer Genbank alter Obstsorten und Hochstamm-Obstgärten gegründet wurde.

Fructus ist als Verein organisiert und zählt etwa 900 Mitglieder. Ziele von Fructus sind der Erhalt der genetischen Vielfalt einheimischer Obstsorten, die Förderung des traditionellen Hochstamm-Obstbaus und der vielseitigen Obstverwertung sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diese Themen. Fructus ist Mitglied der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kultursorten (SKEK)[1].

Inhaltsverzeichnis

Obstsorten-Erhaltungsprojekte

Fructus ist verantwortlich für die Koordination und Durchführung verschiedener Projekte im Rahmen des Nationalen Aktionsplans (NAP) der Schweiz zur Erhaltung und langfristigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen. Die Gesamschweizerische Inventarisierung der Obst- und Beerensorten war das bislang grösste NAP-Projekt (NAP 02-23) von Fructus und wurde 2004 abgeschlossen. Über 2000 alte, wenig oder noch nicht bekannte, gefährdete Obst- und Beerensorten konnten für die Erhaltung in Sortensammlungen vermehrt und für die Zukunft abgesichert werden. Diese Sorten sollen nun in den kommenden Jahren nach standardisierten Methoden beschrieben werden.

In den Nachfolgeprojekten Agronomische und pomologische Beschreibung von Obst-Genressourcen (NAP 02-22; 2004-2006) und Beschreibung von Obstgenressourcen (NAP 03-21; 2007-2010) werden diese Obstsorten pomologisch und molekularbiologisch beschrieben und ihr Potenzial für den Anbau, die Züchtung und die Verarbeitung aufgezeigt.

Weitere von Fructus durchgeführte NAP-Projekte sind NAP 03-22: Baumnüsse in der Schweiz sichern – sammeln – nutzen und das Buch Früchte und Beeren der Schweiz (NAP 03-23). Fructus betreut an drei Standorten Obstsorten-Genbanken: Die Sammlung des Obstlehrpfads Höri sowie in Zusammenarbeit mit der Agroscope Changins-Wädenswil (ACW), die Einführungs- und Duplikatsammlung Kirschen auf dem Steinobstzentrum Breitenhof in Wintersingen und die Einführungs- und Duplikatsammlung Zwetschgen/Pflaumen in Wädenswil. Diese Sammlungen werden finanziell unterstützt vom Bundesamt für Landwirtschaft.

Neben den NAP-Projekten unterhält Fructus verschiedene Projekte und Aktivitäten zur Erhaltung alter Obstsorten: In einer Sorten-Kartei hat Fructus bisher über 300 Obstsorten beschrieben. Der Verein erwarb die pomologischen Bücher- und Dokumentensammlung von Silvio Martini, die heute an der Agroscope archiviert ist.

Obstlehrpfad Höri

Der Obstlehrpfad Höri liegt auf einer 8 km langen Wanderroute zwischen Höri und Steinmaur im Kanton Zürich. Er wurde von Fructus angelegt und am 1. Mai 2003 eröffnet. Informationstafeln erläutern die Themen Geschichte des Apfels und des Süssmosts, die Sorten des Hochstamm-Obstgartens Höri, Hoch- und Niederstammobstbau im Kanton Zürich, Nützlinge und Schädlinge an Obstbäumen, Beispiele eines Erwerbsobstbaubetriebs und einer Mosterei, die Eiche und ihre Produkte, Wildhecken und die Problematik des Hochstammobstbaus. Der Obstgarten Höri ist gleichzeitig eine Genbank mit rund 250 alten Obstsorten, welche durch Fructus betreut wird. In Steinmaur wurde 2008 auf dem Lehrpfad auch ein Informationspavillon mit alten Mostereigeräten und Informationstafeln dazu eröffnet.

Veranstaltungen

Fructus organisiert und co-organisiert verschiedene regionale und nationale Veranstaltungen. Zu den regionalen Veranstaltungen gehören regelmässig durchgeführte Sortenbestimmungs-Kurse, Obstgartentage und Fachexkursionen. Die nationalen Obstausstellungen ziehen jeweils tausende Besucherinnen und Besucher an. Bisher organisierte Fructus vier solcher Ausstellungen: 1986 in Olten, 1992 in Winterthur, 1998 in Burgdorf und 2005 als FRUCTUS 05, der Ausstellung zum 20-jährigen Vereinsjubiläum, in Frauenfeld. Die Ausstellungen in Winterthur und Burgdorf wurden zusammen mit der Pro Specie Rara organisiert. Ein Branntwein aus den in Burgdorf ausgestellten 1001 Obstsorten wurde in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Im Weiteren ist die Fructus auch in internationalen Ausstellungen wie z. B. der EUROPOM und an Pomologentreffen präsent.

Veröffentlichungen

  • Das Fructus-Bulletin ist das Mitgliedermagazin des Vereins. Es enthält Informationen über alte Obstsorten, Obstbau und –verwertung sowie Veranstaltungen und erscheint vierteljährlich in Deutsch und Französisch. Seit 2006 werden im Bulletin Birnensorten beschrieben, die noch in keiner bekannten Pomologie veröffentlicht wurden.
  • Simon Egger und Urs Müller (Hrsg.): Caspar Tobias Zollikofer (1774–1843) – Pomologische Studien des frühen 19. Jahrhunderts; Aufgezeichnet in den Jahren 1831–1834. Fructus Verlag, Wädenswil 2005, ISBN 3-9523047-0-0
  • Das Buch Rosenapfel und Goldparmäne. 365 Apfelsorten – Botanik, Geschichte und Verwendung, 2005 im AT Verlag erschienen, entstand in Zusammenarbeit mit der Pro Specie Rara. Es wurde an der Frankfurter Buchmesse 2005 im Rahmen des Literarischen Wettbewerbs der Gastronomischen Akademie Deutschlands mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Seit 2008 wird von Fructus für die Schweiz eine Obstsorte des Jahres ernannt.


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK)

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