- Funkturm Wilsdruff
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Als Wilsdruffer Funkturm wird ein Rundfunksender für Mittelwelle, der seit 1953 in der Kleinstadt Wilsdruff bei Dresden in Betrieb ist, bezeichnet.
Bis in die 1990er Jahre wurde von dieser Anlage mit einer Leistung von 250 Kilowatt auf der Frequenz 1044 kHz gesendet. Zu Zeiten der DDR wurde über den Sender das Programm Radio DDR I abgestrahlt. Über den zunächst als Reserve vorgesehenen zweiten Sender wurde später mit 20 kW das Programm des Berliner Rundfunks auf 1089 kHz, ab 1978 auf 1431 kHz gesendet.
Von 1968 bis 1969 wurde auf 1430 kHz das Programm des zu propagandistischen Zwecken gegenüber der Tschechoslowakei betriebenen Radio Vltava ausgestrahlt.
Als Antenne dient ein 153 Meter hoher, gegen Erde isolierter Rohrmast. Der Mast steht in einem Keramikfuß auf einem Beton-Rundbau, in dem auch das Anpassungsnetzwerk untergebracht ist. Der 250-kW-Sender arbeitete mit strahlungsgekühlten Röhren und ist in einer abgesetzten Halle untergebracht. Er ist mit einer eigens konstruierten koaxialen, luftisolierten Freileitung (Reusenleitung) mit dem Sendemast verbunden.
Der Sender wurde im Jahr 1951 gebaut und ist heute als technisches Denkmal erhalten. Die Gesamtanlage ist als Relikt der Stalinära mit umfassenden Sicherungsanlagen (zweireihiger gekröpfter Stacheldrahtzaun mit Hundelaufbahn und Wachtürmen) fast original erhalten.
Im Hauptgebäude des Senders befinden sich in einer Halle die Senderöhren, Kondensatoren und aus Rohr gefertigte Luftspulen. Im Keller darunter ist die Stromversorgung und Kühlung untergebracht.
Die in einem weiteren Raum zur Notstromversorgung installierten U-Boot-Dieselmotoren aus dem Zweiten Weltkrieg dienten dem sicheren Betrieb, versorgten in Notsituationen jedoch auch teilweise die Stadt Wilsdruff mit Strom.Seit Mitte der 1990er Jahre beträgt die Sendeleistung nur noch 20 Kilowatt. Der hierfür benutzte moderne Sender ist vollkommen halbleiterbestückt und mit in dem Rundbau, auf dem auch der Antennenmast steht, untergebracht. Eine Zeit lang wurde nun das Programm MDR Sputnik (entstanden aus DT64) abgestrahlt, nachdem dessen UKW-Übertragung über den Dresdner Fernsehturm abgeschaltet worden war.
In Wilsdruff wird heute auf der Frequenz 1044 kHz das Programm des Senders MDR Info abgestrahlt. Auch die Sitzungen des Sächsischen Landtages sind zu empfangen, hierfür wird das Programm unterbrochen. Von 2001 bis 2003 wurde in Wilsdruff noch ein zweiter Sender für Megaradio auf 1431 kHz betrieben. Er bediente sich ebenfalls des 153 Meter hohen Rohrmastes.
Nach der Neuausschreibung wurde die Frequenz 1431 kHz durch die Sächsische Landesmedienanstalt SLM an die Stimme Russlands vergeben. Sendebeginn war der 1. April 2006. Das Programm aus Moskau wird auf deutsch, englisch und russisch übertragen.
Das Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff widmet dem Funkturm Wilsdruff einen besonderen Ausstellungsraum, wo überdies eine sehr informative, allerdings nicht zum Verkauf bestimmte Video-DVD (50 Minuten Länge) zum Funkturm angeschaut werden kann.
Die Sendeanlage war auch zum „Tag des offenen Denkmals“, einem jährlichen Termin, zur Besichtigung geöffnet.
Weblinks
- Besuch beim Sender Wilsdruff. www.JanBalzer.de, abgerufen am 26. März 2010.
- Hansjörg Biener: Wilsdruff 1044 kHz. Abgerufen am 26. März 2010.
51.05830833333313.507916666667Koordinaten: 51° 3′ 30″ N, 13° 30′ 29″ OKategorien:- Sendeanlage in Sachsen
- Wilsdruff
- Kulturdenkmal im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Sendeturm in Sachsen
- Bauwerk im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
- Erbaut in den 1950er Jahren
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