- Wilsdruff
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Wappen Deutschlandkarte 51.05222222222213.538333333333273Koordinaten: 51° 3′ N, 13° 32′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Höhe: 273 m ü. NN Fläche: 81,69 km² Einwohner: 13.746 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner je km² Postleitzahl: 01723 Vorwahlen: 035204, 035209, 035203 und 0351 Kfz-Kennzeichen: PIR Gemeindeschlüssel: 14 6 28 410 NUTS: DED2A Stadtgliederung: 14 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Nossener Straße 20
01723 WilsdruffWebpräsenz: Bürgermeister: Ralf Rother (CDU) Lage der Stadt Wilsdruff im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Wilsdruff ist eine Kleinstadt am Bach Wilde Sau westlich von Dresden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Sachsen). Sie ist das städtische Zentrum einer „Wilsdruffer Land“ genannten Region, welche sich in etwa mit dem ehemaligen Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff deckt. Wilsdruff ist bekannt durch den Mittelwellensender Funkturm Wilsdruff und die Möbeltischlerei, welche im späteren 19. Jahrhundert und während des 20. Jahrhunderts auch industriell betrieben worden ist.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Das auf Siegelbildern beruhende Stadtwappen zeigt zwei rote Türme über einer roten Ziegelmauer in silbernem Felde. Die Darstellung symbolisiert in typischer Weise den Stadtstatus. Die bis ins frühe 17. Jh. nachweisbaren Siegelbilder zeigen lediglich zwei Türme ohne Mauer, was ein ursprüngliches Fehlen der seit dem 16. Jh. bezeugten Stadtbefestigung nahelegt.
Geografie
Geologie
Das Wilsdruffer Land bildet eine der geologisch interessantesten Regionen von Sachsen, da im Dreieck zwischen Freital, Freiberg und Meißen alle Erdzeitalter gut nachweisbare Spuren hinterlassen haben. Der Wilsdruffer Syenit wird oft in Lexika abgebildet, der durch einen Steinbruch freigelegte Porphyrfächer beim Ortsteil Mohorn-Grund im Tharandter Wald (Gemarkung Grillenburg der Stadt Tharandt) stellt eine weltweit ziemlich einmalige Besonderheit dar.
Stadtgliederung
- Birkenhain
- Blankenstein
- Braunsdorf (PLZ: 01737)
- Grumbach
- Grund
- Herstellung der "KNOX Räucherkerzen"
- Waldbad
- Bezeichnung als "Klein Tirol"
- Helbigsdorf
- Herzogswalde
- Kaufbach
- Kesselsdorf
- Barockkirche (unter George Bähr gestaltet)
- Schlacht bei Kesselsdorf im Zweiten Schlesischen Krieg
- Kleinopitz (PLZ: 01737)
- Limbach
- Mohorn
- Oberhermsdorf (PLZ: 01737)
- Wilsdruff
Auf Teilen der Fluren Limbach, Birkenhain, Wilsdruff und Grumbach befindet sich die Ortswüstung Hasela.[2]
Geschichte
Orts- und Stadtentstehung
Wilsdruff wurde im Jahre 1259 (Wilandestorf) erstmals urkundlich erwähnt. Es ist als Waldhufendorf mit etwa 30 Bauernstellen und einer Dorfkirche (Jakobikirche) an der Kreuzung wichtiger Wege angelegt. Die Reste dieses Waldhufendorfes sind neben der Jakobikirche und der recht stark parzellierten Waldhufenflur zwei bis drei ehemaliger bäuerliche Güter anzusehen. Weitere einst vorstädtische Hausgrundstücke dürften in einstigen Bauerngütern des Dorfes ihren Ursprung haben. Wahrscheinlich im frühen 13. Jahrhundert wurde in der Dorfmitte bedingt durch verkehrsgünstige Lage und frühe zentrale Funktion (Kirchort, Marktort) eine städtische Siedlung mit planmäßigen Charakter mit Stadtkirche (Nicolaikirche) (Reste eines sicher vom Erstbau herrührenden, spätromanischen Portales in Turmvorhalle übernommen) angelegt. Die im 12. Jahrhundert entstandene Kaufmannssiedlung wird aufgrund Nikolaipatroziniums der Stadtkirche im Bereich derselben zwar vermutet. Dies ist aber nicht belegbar. In einer Urkunde von 1281 erscheint Wilsdruff erstmals mit einer städtischen Siedlungsbezeichnung, nämlich oppidum Wilandesdorf. Im Jahr 1294 wird sie civitas - Stadt genannt. Ein civitas-Beleg von 1269 ist strittig.
Es lassen sich die Namensformen Wielandißdorff für das Jahr 1620 und Wüllanstroff für 1640 nachweisen.
Vom Hochmittelalter bis Reformation war Wilsdruff der Hauptort eines Erzpriestersprengels (sedes). In den Jahren 1447, 1584, 1634, 1686 und 1744 gab es verheerende, vor allem die Innenstadt betreffende Stadtbrände.
Verfassung und Verwaltung
Vom frühen 15. Jh. bis zur Mitte des 19. Jahrhundert sind Vertreter des Adelshauses von Schönberg die Erb-, Lehn- und Gerichtsherren der Stadt. Im 2. Viertel des 16. Jahrhundert kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Grundherr und Bürgerschaft. Wilsdruff wird erst während der Mitte des 16. Jh. ein Herrensitz (bis 1700 zu einem dreiflügeligen Schlossbau erweitert; Nordflügel [ = ältester Gebäudeteil] bis 1820 abgetragen) errichtet. Im Jahr 1423 wird ein Rat mit Bürgermeister, Geschworenen und Stadtrichter ersterwähnt. Dieser Rat war vom Grundherren abhängig. Es gab in Wilsdruff erst 3, infolge Stadterweiterung 4 städtische Viertel (2 innerstädtische, 2 vorstädtische), denen jeweils ein für zwei Jahre amtierender Viertelsmeister (seit 1534 bezeugt) vorstand. Die personelle Trennung des Amtes von Stadtschreiber und Schulmeister erfolgte spätestens im frühen 17. Jahrhundert. Ein 1779 erwähntes 'Stadtbuch' ( = Gerichtshandelsbuch ab dem Jahr 1446 ff.) geht verloren. Im Jahr 1546 wird ein Rathaus an der höchsten Stelle des Marktplatzes (266 m über NN- Ecke Dresdner Straße) errichtet, welches durch mehrere Brände im Laufe der Zeit (zuletzt beim Stadtbrand am 5. Juni 1744) geschädigt und zerstört wird. Im Jahr 1755/56 erfolgt ein Neuaufbau des Rathauses nach Plänen des kurfürstlich-sächsischen Accis-Baudirektors Samuel Locke, welches im Jahr 1758 eingeweiht.
Wirtschaft und Gesellschaft
Für Wilsdruff in eine typologische Einordnung als 'Ackerbürgerstadt' gebräuchlich, aber u. a. wegen des vergleichsweise starken Handwerkes, das infolge primärer Ausrichtung auf Stadt und Umland ausgewogen strukturiert war, ist dies problematisch bzw. irreführend. So gab es ein entwickeltes Brauwesen (etwa 60 braubrechtigte Hausgrundstücke in Innenstadt; ältestes Brauhaus [zugleich wahrscheinlich erstes Rathaus] bis 1836 auf Untermarkt). Während der frühen Neuzeit gab es eine zunehmende wirtschaftlich-gesellschaftliche Differenzierung zwischen Innenstadt und den vier Vorstädten, die während des späteren 16. Jahrhundert und früheren 17. Jahrhundert einen Wachstumsschub erfahren haben.
Stadtbefestigung
Im Jahr 1530 erfolgt der früheste Nachweis eines Stadttores als (bewohntes) Torhaus (Dresdner Tor), welches ebenso wie drei weitere Stadttore zur Stadtbefestigung gehörte. Besonders der westliche Abschnitt der Stadtbefestigung ist in Form von Mauerresten erhalten. Eine fortifikatorische Funktion des ebenda verlaufenden, als Umgehungsweg und Seilerbahn genutzten Stadtgrabens ist strittig. Im Jahr 1845 wird letztes, bis dahin als Gefängnis und Ratsdienerwohnung dienendes Torhaus (Freiberger Tor) abgebrochen, da es ein Verkehrshindernis darstellte.
Schlesische Kriege
Der Siebenjährige Krieg (3. Schlesischer Krieg) verursacht eine nachhaltigere Rezession als der Dreißigjährige Krieg, so kommt es (u. a. infolge der Nervenfieberepidemie 1759/60) zu zahlreichen Häuserwüstungen im 3. Drittel des 18. Jahrhundert. Am 24. November 1762 wird im Wilsdruffer Rathaus ein Waffenstillstandsvertrag zwischen Preußen und Österreich abgeschlossen.
19. Jahrhundert
Von dem reichsweit zu Beginn der 1870er Jahre einsetzenden Gründerboom war die etwas ländlich gelegene Stadt noch kaum betroffen. Erst im Jahr 1886 erhielt der Ort Anschluss an das sächsische Schmalspurbahnnetz durch Eröffnung der Strecke Potschappel-Wilsdruff, die 1899 noch bis Nossen verlängert wurde. Unmittelbar darauf setzte eine zügige Entwicklung zur Industriestadt ein. In den 1890er Jahren entstanden die Wilsdruffer Möbelfabriken. Die Stadt entwickelte sich zu einem Zentrum der Küchen- und Schlafzimmermöbelherstellung, aber auch mehrere Baumschulen konnten angesiedelt werden. Nahezu zeitgleich begann eine intensive Bautätigkeit. Neben privatem Wohnungsbau setzte die Stadt auf Renommeeprojekte wie Rathaussanierung, Stadthaus, Elektrizitätswerk und förderte den Kirchenneubau. 1893 erhielt die Stadt bereits elektrische Straßenbeleuchtung, 1898 öffentlichen Fernsprechanschluss mit zunächst 13 Teilnehmern.
20. Jahrhundert
Im ersten Jahrzehnt erfolgte ein grundhafter Wasserleitungsbau. 1911 wurde jedes Haus mit Wasseranschluss versorgt. 1909 wurde die Schmalspurbahn Wilsdruff–Meißen-Triebischtal eröffnet. Wilsdruff erlebte vor dem Ersten Weltkrieg seine Blütezeit als Möbelstadt. 1906 ließ Möbelfabrikant Theodor Porsch den „Küchentisch mit herausziehbarem Aufwaschtisch“ patentieren. 1910 wurde das neue Schulgebäude eingeweiht, ein ebenfalls erwogener Rathausneubau scheiterte an den finanziellen Rahmenbedingungen. Noch 1912 erfolgte die Einführung eines Vierklassen-Wahlsystems für die Stadtverordnetenwahlen, um die aufstrebende Arbeiterschaft zurückzudrängen. Im November 1918 zwang der örtliche Arbeiterrat die städtischen Gremien zur Teilung der Macht. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte eine umfangreiche öffentliche Bautätigkeit ein, die zur Errichtung eines geschlossenen Wohngebietes („Ministerviertel“) führte. Schrittweise siedelten sich nun Betriebe der Metall- und Fahrzeugindustrie, aber auch der Nahrungsmittelbranche an. 1926 wurde das legendäre Luft- und Schwimmbad eröffnet. 1936 erhielt die Stadt Anschluss an das Reichsautobahnnetz.
Während des Zweiten Weltkrieges war im Schloss Wilsdruff die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes untergebracht. Das Schützenhaus beherbergte ein Lager für kriegsgefangene Zwangsarbeiter; Pfarrer Paul Richter verstarb 1942 im KZ Dachau. Im April 1945 sprengte die SS die Wilsdruffer Autobahnbrücke. Am 7. Mai wurde die zur Festung erklärte Stadt mit heftigem Artilleriebeschuss durch die Rote Armee belegt, der sie noch am gleichen Abend von den Wilsdruffer Bürgern Max Zschoke und Rudolf Kluß übergeben wurde.
Im Jahr 1951 beginnt der Bau des weithin sichtbaren Funkturmes Wilsdruff als Mittelwellensender.
Im Jahr 1952 wird Wilsdruff in den neugebildeten Kreis Freital infolge der Verwaltungsreform eingegliedert. Zur Wende 1989/90 kommt es zu zeitigen Aktivitäten des Neuen Forums und am 2. November 1989 findet die erste freie Bürgerversammlung statt. Im Jahr 1990 wird die Städtepartnerschaft mit Graben-Neudorf beschlossen. Im Zuge der Kreisreform am 1. August 1994 entscheidet sich Wilsdruff anders als der übrige Landkreis Freital und wechselt zum Landkreis Meißen. Am 9. Juli 1998 wechselt Wilsdruff in den Weißeritzkreis, der am 1. August 2008 im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aufgeht.
21. Jahrhundert
Durch die Eingemeindungen und insgesamt zahlreichen Zuzüge wird die Stadt zur Kommune mit dem größten Bevölkerungszuwachs in Sachsen. Ralf Rother (CDU) wurde 2003 zum neuen Bürgermeister Wilsdruffs gewählt. Der ehemalige Wilsdruffer Bürgermeister Arndt Steinbach (bis 2002; CDU) wird Landrat im Landkreis Meißen. Am 19. September 2003 erfolgt die Einweihung des sanierten (alten) Rathauses, dessen Erstbau nach Hausgrundstückstausch um 1546 an der nordöstlichen Ecke des Marktes errichtet worden war und multifunktionale Bedeutung (u. a. Festsaal, Kaufhaus, Archiv, Gefängnis [Anbau]) hatte. Es besitzt das erste Turm-Glas-Glockenspiel der Welt.
Eingemeindungen
Kaufbach wurde 1973 eingemeindet.[3] Limbach folgte 1974.[3] 1996 kam Helbigsdorf-Blankenstein hinzu.[4] Grumbach (1998) nach einem Bürgerentscheid[5], Mohorn (2000)[6] und Kesselsdorf (2001)[7] waren die weiteren ehemaligen Gemeinden, die eingegliedert wurden.
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung Birkenhain 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Limbach Blankenstein 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Helbigsdorf Braunsdorf 1. März 1994 Eingemeindung nach Kesselsdorf Grumbach 9. Juli 1998 Helbigsdorf 1. Dezember 1994 Umbenennung in Helbigsdorf-Blankenstein Helbigsdorf-Blankenstein 1. Januar 1996 Herzogswalde 1. Januar 1974 Eingemeindung nach Mohorn Kaufbach 1. Januar 1973 Kesselsdorf 1. August 2001 Kleinopitz 1. Januar 1973 Eingemeindung nach Braunsdorf Limbach 1. Januar 1974 Mohorn 1. August 2000 Oberhermsdorf 1. Januar 1973 Eingemeindung nach Braunsdorf Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohner 1300 300 1550 601 1815 1.258 1830 1.650 1834 ¹ 1.831 1837 ¹ 1.942 1840 ¹ 2.046 1843 ¹ 2.135 1846 ¹ 2.260 1849 ¹ 2.342 1852 ¹ 2.496 1855 ¹ 2.494 1858 ¹ 2.540 1861 ¹ 2.562 1864 ¹ 2.483 Jahr Einwohner 1867 ¹ 2.435 1871 ¹ 2.547 1875 ¹ 2.569 1880 ¹ 2.649 1885 ¹ 2.747 1890 ¹ 2.971 1895 ¹ 3.116 1900 ¹ 3.757 1905 ¹ 3.901 1910 ¹ 3.845 1919 ¹ 3.731 1925 ¹ 3.818 1933 ¹ 3.933 Jahr Einwohner 1939 ¹ 3.985 1945 ¹ 4.492 1998 ² 5.909 1999 ² 6.011 2000 ² 8.477 2001 ² 13.541 2002 ² 13.708 2003 ² 13.743 2004 ² 13.773 2007 13.682 2008 13.710 2009 ² 13.671 2010 ² 13.746 ¹ Volkszählungsergebnis
Es gilt der jeweilige Gebietsstand.
² Zahlen vom 31. DezemberGedenkstätten
Eine Gedenktafel in der Kreuzkapelle auf dem Hauptfriedhof erinnert an den evangelischen Geistlichen und Hitlergegner Paul Richter, der 1942 im KZ Dachau sein Leben verlor.
Religionen
Neben zwei evangelisch-lutherischen Gemeinden besteht auch eine römisch-katholische Gemeinde in Wilsdruff.
Politik
Stadtrat
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 50,9 %%605040302010054,1%19,9%13,1%6,9%6,0%Gewinne und VerlusteDer Stadtrat von Wilsdruff zählt 22 Stadträte. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt dar:
Sitzverteilung CDU Freie Wähler Die Linke SPD FDP 13 Sitze 4 Sitze 3 Sitze 1 Sitz 1 Sitz Städtepartnerschaften
Mit Graben-Neudorf in Baden-Württemberg besteht seit 1990 eine Städtepartnerschaft.
Sehenswürdigkeiten
- Stadtzentrum mit Marktplatz, Rathaus, Nikolaikirche, Schloss und Piuskirche
- Jakobikirche mit angrenzendem Ehrenfriedhof (seit 24. Juni 2005: 30. ökumenische Autobahnkirche)
- eine der ältesten Glocken Sachsens mit Ritzzeichnungen (sogenannte Bennoglocke im Dachreiter der Jakobikirche (zwei weitere, einst mit dieser Glocke ein Geläut bildende Glocken, von denen eine 1447 entstand, heute in der Kirche des Ortsteiles Limbach)
- Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff (Regionalmuseum des Wilsdruffer Landes) mit Sonderausstellungen
- 4 funktionstüchtige Dampfmaschinen (davon eine stationäre und eine fahrbare 'Lokomobile') in zwei Firmen auf der Fabrikstraße 1 und 2
- Funkamt und Funkturm Wilsdruff (hierzu Ausstellung im Heimatmuseum)
- erstes Turmglasglockenspiel der Welt (im Turm des Rathauses am Markt)
- rekonstruierte kursächsische Postdistanzsäule mit Originalwappenstück von 1730 vor dem Rathaus am Markt
- rekonstruierter, zweitgrößter Schmalspurbahnhof Europas (Wilsdruffer Schmalspurbahnnetz) als Vereinshaus mit Schmalspurbahn- und Feuerwehrmuseum
Kultur
Regelmäßige Veranstaltungen
- Markttag immer donnerstags auf dem Marktplatz
- Filmfestival Wilsdruff (Amateurfilme, seit 1985) am ersten Maiwochenende
- Feuerwehrfest, am ersten Juniwochenende
- alljährliche Dorffeste in den Ortsteilen
- Rocknacht, seit 1985
- Rasse-Kaninchenausstellung (seit 1934), Ausstellung exotischer Vögel (seit 1972), Zucht-Geflügelausstellung (seit 1935), Rassehundeausstellung
- conZoom (freie Fotoausstellung, seit 1994) am Toten-/ Ewigkeitssonntag
- monatlicher Fototreff im Kulturbahnhof Wilsdruff, jeden zweiten Mittwoch im Monat
- Lichterfest zum 1. Advent
- Adventskonzerte des evangelischen Kirchenchors (2. Adventssonntag) und des katholischen Kirchenchors (Samstag des 3. Advents)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Aufgrund der Nähe zur Bundesautobahn 4 und der seit 1990 von Dresden ausgehenden wirtschaftlichen Suburbanisierung hat sich Wilsdruff in den letzten Jahren zu einem vergleichsweise starken Wirtschaftsstandort entwickelt. 2004 verzeichnete die Stadt 366 Beschäftigte je 1.000 Einwohner, während Sachsen im Schnitt nur 318 Beschäftigte je 1.000 Einwohner aufwies. Auch die Steuereinnahmekraft ist mit 427 € je Einwohner (Sachsen: 369 € je Einwohner) überdurchschnittlich hoch. Demgegenüber liegt die Arbeitslosigkeit mit 74 Arbeitslosen je 1.000 Einwohner deutlich unter dem Landesschnitt von 92 Arbeitslosen je 1.000 Einwohnern (Angaben für 2004). Dabei ist der lokale Branchenmix breit gestreut. Er umfasst neben den typischen städtischen Handwerken und Dienstleistungen verschiedene mittelständische Unternehmen u. a. im Baugewerbe, dem Großhandel, dem Logistikbereich und dem produzierenden Gewerbe (u. a. Herstellung von Flugzeugteilen). Das über 80 Hektar große Gewerbegebiet in Kesselsdorf ist eines der größten in Sachsen. Eine tragende Säule des Wirtschaftsstandortes Wilsdruff ist die Firmengruppe Preiss-Daimler, die ihre Firmenzentrale im Ortsteil Grumbach hat. Die PD-Group des Unternehmers Heinz-Jürgen Preiss-Daimler ist die größte konzernunabhängige Unternehmensgruppe Sachsens. Dem Firmenverbund gehören 20 weltweit operierende Unternehmen an, die v. a. im Bereich der Produktion von Glaserzeugnissen, Glasseide und -fasern, Feuerfestmaterial und Stahlkonstruktionen tätig sind. Die Firmen erwirtschafteten 2003 einen Umsatz von 457 Millionen € und zählen mittlerweile etwa 6.500 Mitarbeiter.
Verkehr
Bundesautobahn 4 Abfahrt Wilsdruff, Bundesautobahn 17 Abfahrt Dresden-Gorbitz (am Ortsteil Kesselsdorf), Autobahnraststätte Wilsdruff in beide Richtungen (seit 1997 in "Dresdner Tor" umbenannt), B 173
Nachbarort der Landeshauptstadt Dresden und der Großen Kreisstadt Freital, 16 km bis Meißen, 21 km bis Freiberg, 15 Minuten zum Flughafen Dresden Klotzsche, 16 km (25 Minuten) zum Stadtzentrum DresdenVon 1886 bis 1972 besaß Wilsdruff einen Bahnhof, der betrieblicher Mittelpunkt des sogenannten Wilsdruffer Schmalspurnetzes war. Die historischen Bahntrassen, u.a. zwischen Freital und Kesselsdorf sowie Wilsdruff und Mohorn, werden heute als regionale Rad- und Wanderwege genutzt.
Ansässige Unternehmen
Die Discounter-Firma Aldi-Nord ist mit einer ihrer Regionalniederlassungen in Wilsdruff ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.
Bildung
- Grundschule Wilsdruff (Neubau im Sommer 2002 abgeschlossen)
- Grundschule Oberhermsdorf
- Grundschule Mohorn
- Evangelische Grundschule Grumbach
- Mittelschule Wilsdruff
Sportstätten
- Saubachtalhalle (3-Feldersporthalle; seit Oktober 2001)
- Parkstadion mit Tartanbahn, Groß- und Kleinfeld, Stabhochsprunganlage, Flutlicht usw. (seit Herbst 2000)
- zwei ältere Turnhallen
- mehrere Sportanlagenneubauten in den Ortsteilen
- Sporttreff Kesselsdorf (erbaut 2003)
Persönlichkeiten
siehe auch: Grumbacher Persönlichkeiten, Kesselsdorfer Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg August von Breitenbauch (1731–1817), Kammerrat in Weimar, Dichter, Schriftsteller, Agrarökonom und Gelehrter
- Gottlieb Robert Knöfel (1834–1884), Schuhmacher, Gründer des Dresdner Arbeiterbildungsvereins und von 1862 bis 1866 Stadtverordneter in Dresden
- Friedrich Anton Reiche (1845–1913), Unternehmer, Fabrikant von Blechformen und Blechspielzeug und der Gründer der Schokoladenformen- und Blechemballagenfabrik in Dresden
- Richard Fuchs (1873-1938), Reichstagsabgeordneter und Landtagsabgeordneter in Elsaß-Lothringen (SPD)
- Max Zschoke (1873–1952), Stadtrat (SPD) und Buchhändler, rettete am 7. Mai 1945 unter Einsatz seines Lebens die Stadt vor drohender Zerstörung
- Otto Joschko (1901–1971), war ein deutscher Politiker (SPD) und Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen
- Ilse Lichtenstein-Rother (1917–1991), Grundschulpädagogin, die sich besonders für den Anfangsunterricht und den Sachunterricht engagierte
- Siegfried Buback (1920–1977), Generalbundesanwalt, starb durch einen terroristischen Anschlag der RAF
- Christine Scheiblich (* 1954), Ruderin, Olympiasiegerin 1976 und vierfache Weltmeisterin im Einer
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Georg Andrä (1851–1923), Rittergutsbesitzer in Braunsdorf, Funktionär und Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
- Paul Richter (1894–1942), ab 1928 evangelischer Pfarrer in Wilsdruff, Gegner des Nationalsozialismus, im KZ Dachau gestorben
- Hermann Scheipers (* 1913), katholischer Pfarrer in Wilsdruff von 1950 bis 1962, Überlebender des KZ Dachau
- Helmar Federowski (* 1946), Musiker und Bruder der Sängerin Ina-Maria Federowski, der als Tontechniker zahlreiche Schallplattenproduktionen des DDR-Staatslabels Amiga betreute, lebt im Ort und betreut den örtlichen Wilandes-Chor
- Arndt Steinbach (* 1968), Kommunalpolitiker (CDU), Landrat des Landkreises Meißen, langjähriger Bürgermeister von Wilsdruff
Ehrenbürger
- 1852 Johann Gottlieb Obenaus - Mädchenlehrer und Kirchner
- 1895 Otto von Bismarck - preußischer Ministerpräsident und deutscher Reichskanzler
- 1895 Heinrich Leberecht Funke - Stadtrat, Sparkassenkontrolleur und Friedensrichter
- 1909 Friedrich Anton Reiche - Blechwarenfabrikant in Dresden-Plauen
- 1911 Gottfried Dinndorf - Stadtrat, Stellmachermeister
- 1912 Theodor Goerne - Stadtrat, Kolonialwarenhändler
- 1927 Louis Wehner - Stadtrat, Weißwoll-, Manufaktur-, Kolonial- und Fischwarenhändler
- 1933 Paul von Hindenburg (1990 offiziell aberkannt)
- 1933 Adolf Hitler (1990 offiziell aberkannt)
- 2007 Rolf Görner (1924–2009), Psychologe, Hochschullehrer, ehrenamtlicher Museumsleiter, Träger des Bundesverdienstkreuzes (2007)
Literatur
- Michael Blümel (2010): Geschichte der Stadt Wilsdruff, Band I: Von den Anfängen bis zu den Reformen des 19. Jahrhunderts. Wilsdruff, ISBN 978-3-00-033040-7
- Wilsdruffer Heimatkalender 2009. Stadtjubiläum 750 Jahre Wilsdruff, hrsg. v. Ortsgruppe Wilsdruff des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V., Wilsdruff 2008 (enthält bisher unveröffentlichtes Bild- und Textmaterial zur Geschichte von Wilsdruff)
- Lettau, Mario, Gnannt, Mario u. a. (2009) Turnen und Sport in Wilsdruff - Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. Sportgemeinschaft Motor Wilsdruff e. V., ISBN 978-3-00-027666-8
- Georg Ficker (1898): Kirchen-Chronik von Wilsdruff. Wilsdruff.
- Rolf Görner (2003): Wilsdruff. Bilder aus seiner Geschichte. Horb, ISBN 3-89570-838-0.
- Ludger Kenning (2000): Schmalspurbahnen um Mügeln und Wilsdruff. Reihe Nebenbahndokumentationen Bd. 69. Nordhorn, ISBN 3-89570-838-0.
- Wulf Kirsten (1984): Kleewunsch - Ein Kleinstadtbild.
- Artur Kühne (1940): Das Wilsdruffer Land. in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz [Hrsg.] (1940): Mitteilungen. Bd. XXIX. Heft 9/12. Dresden, S. 201-241.
- Artur Kühne, Alfred Ranft (1994): Geschichten und Geschichte in und um Wilsdruff. Ein Heimatbuch fürs Wilsdruffer Land. Nachdruck der Ausgabe von 1930/31. Wilsdruff, ISBN 3-929705-01-X.
- Mario Lettau (2003): Wir sind der Teil von Wilsdruff, auf dem sein guter Ruf beruht! Die Geschichte der Sozialdemokratie in der Möbelstadt Wilsdruff. Wilsdruff, ISBN 3-00-012434-9.
- Eugen Schlönvogt [Hrsg.] (2004): Schulhumor aus fünf Jahrzehnten. Wilsdruff, ISBN 3-938390-01-8.
- Mario Lettau (2006): Möbel aus Wilsdruff. Historische Fotos, Werbeblätter und Geschichte der Firma Gebrüder Müller Wilsdruff, ISBN 978-3-00-020227-8
- Stadt Wilsdruff [Hrsg.] (2006): Informationsbroschüre der Stadt Wilsdruff mit ihren Ortsteilen. Wilsdruff.
- Hermann Thomas (2005): 2 : 1. Ich, Max Hermann & Ich musste mich einbringen... ISBN 3938390026.
- Peter Wunderwald (1986): Das ehemalige Wilsdruffer Schmalspurbahnnetz. Wilsdruff.
- Dr. Fritz Garling (2007): Chronik der Löwen-Apotheke Wilsdruff. Wilsdruff.
- Hermann Clausnitzer
- Grenzen, zwischen Bodenreform und Marktwirtschaft (2002), 2.erw. Auflage (2009) Druckverlag winterwork, ISBN 978-3-942150-06-4
- Eine Nachbetrachtung zu Grumbachs Dorfchroniken, Selbstverlag 2003
- Wasser, die Wilde Sau erzählt, Selbstverlag 2004
- Entschuldigung, ich bin die Triebisch (2009), Druckverlag winterwork ISBN 978-3-942150-04-0
- Eberhard Reichelt (2006): Wilsdruff im Zweiten Weltkrieg; Erlebnisse, Ereignisse, Episoden.'
- Lars-Arne Dannenberg / Vincenz Kaiser: Wilsdruff im Hochmittelalter. Überlegungen zur Besiedlung des Wilsdruffer Landes und zur Entstehung der Stadt unter besonderer Berücksichtigung der Jakobikirche, in: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 80. Band (2009), S. 1 - 38, Verlagsdruckerei Schmidt, ISBN 978-3-87707-769-6
- Cornelius Gurlitt: Wilsdruff. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 41. Heft: Amtshauptmannschaft Meißen-Land. C. C. Meinhold, Dresden 1923, S. 539.
Weblinks
Commons: Wilsdruff – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Wilsdorff in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- www.wilsdruff.de
- Fototreff Wilsdruff: Treffen für Begeisterte der digitalen und analogen Fotografie
- Wilsdruff im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ Hasela im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2000
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
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Wilsdruff — Wilsdruff, Stadt in der sächs. Kreish. Dresden, Amtsh. Meißen, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Potschappel Nossen und W. Döbeln, 264 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen, ein altes Schloß mit Park, ein Amtsgericht, bedeutende Möbelfabrikation,… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Wilsdruff — Wilsdruff, Stadt in der sächs. Kreish. Dresden, (1905) 3901 E., Amtsgericht … Kleines Konversations-Lexikon
Wilsdruff — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt image photo = Wilsdruff.jpg Wappen = Wilsdruff Wappen.svg lat deg = 51 |lat min = 3 |lat sec = 8 lon deg = 13 |lon min = 32 |lon sec = 18 Lageplan = Bundesland = Sachsen Regierungsbezirk = Dresden Landkreis … Wikipedia
Wilsdruff — Original name in latin Wilsdruff Name in other language Vil sdruf, Vilsdruf, Wilsdruff, wei er si de lu fu, wylzdrwf, Вилсдруф, Вильсдруф State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.05199 latitude 13.53657 altitude 269 Population… … Cities with a population over 1000 database
Wilsdruff transmitter — The transmitter Wilsdruff is a medium wave radio broadcasting facility near Wilsdruff, Germany. Until the nineties there was a transmitter for 1044 kHz with 250 kilowatts transmission power. This was a 153 metre guyed steel tube mast, insulated… … Wikipedia
Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz — Wilsdruff–Döbeln Gärtitz Streckennummer (DB): 6979; sä. WG Streckenlänge: 51,857 km Spurweite: 750 mm (Schmalspur) Maximale Neigung: 35 ‰ Minimaler Radius: 80 m Höchstges … Deutsch Wikipedia
Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff — Das Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff, welches einst den Namen Heimatsammlung Wilsdruff trug, wurde von Oberlehrer Artur Kühne (1881–1950) aus Wilsdruff und Lehrer Alfred Ranft (1895 1978) aus Blankenstein als heimat und naturkundliche Sammlung… … Deutsch Wikipedia
Grumbach (Wilsdruff) — Grumbach Stadt Wilsdruff Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Heimatmuseum Wilsdruff — Das Heimatmuseum der Stadt Wilsdruff, welches einst den Namen Heimatsammlung Wilsdruff trug, wurde von den Lehrern Artur Kühne (1881–1950) und Alfred Ranft als heimat und naturkundliche Sammlung aufgebaut und 1919 eröffnet. Es befindet sich im… … Deutsch Wikipedia