- Fußball-Europameisterschaft 2008/Spanien
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Dieser Artikel behandelt die spanische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2008. Sie wurde nach einem 1:0-Finalsieg gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft Europameister und stellte mit David Villa auch den Torschützenkönig des Turniers (vier Treffer).
Inhaltsverzeichnis
Qualifikation
Die Gruppe F war mit insgesamt vier Teilnehmern der Fußball-Europameisterschaft 2004 als recht stark eingeschätzt worden. Die Spanier enttäuschten zu Beginn, verloren ihre ersten beiden Auswärtsspiele gegen Nordirland und Schweden und lagen aus diesem Grund lange nur auf dem dritten Rang, der nicht zur Qualifikation gereicht hätte. Das zeitweise unter starker Kritik der Medien stehende Team erreichte allerdings in den letzten neun Begegnungen acht Siege bei nur einem Unentschieden und beendete somit die Gruppe F als Erstplatzierter, zwei Punkte vor Schweden.
Ein Grund für Spaniens Erfolg war auch die von Trainer Aragonés eingeführte 4-1-4-1-Aufstellung. Ein Spielsystem mit vier offensiven Mittelfeldspielern hatte es zuvor eigentlich nicht gegeben. Im Laufe der Qualifikation erarbeiteten sich Andrés Iniesta, Xavi, Cesc Fàbregas und David Silva den Ruf als Die fantastischen Vier (spanisch Los Cuatro Fantásticos). Marcos Senna spielte dabei als defensiver Mittelfeldspieler. Während der Endrunde setzte Aragonés zwar in den meisten Spielen auf eine etwas konventionellere Aufstellung mit zwei Stürmern, als sich jedoch Torschützenkönig David Villa im Halbfinale verletzte, kehrte Spanien zum 4-1-4-1 zurück und gewann damit die EM.[1][2][3]
Abschlusstabelle Gruppe F
Pl. Team Sp. S U N Tore Pkt. 1 Spanien 12 9 1 2 23:8 28 2 Schweden 12 8 2 2 23:9 26 3 Nordirland 12 6 2 4 17:14 20 4 Dänemark 12 6 2 4 21:11 20 5 Lettland 12 4 0 8 15:17 12 6 Island 12 2 2 8 10:27 8 7 Liechtenstein 12 2 1 9 9:32 7 Spielergebnisse
02.09.2006 Spanien – Liechtenstein 4:0 (2:0) 06.09.2006 Nordirland – Spanien 3:2 (1:1) 07.10.2006 Schweden – Spanien 2:0 (1:0) 24.03.2007 Spanien – Dänemark 2:1 (2:0) 28.03.2007 Spanien – Island 1:0 (0:0) 02.06.2007 Lettland – Spanien 0:2 (0:1) 06.06.2007 Liechtenstein – Spanien 0:2 (0:2) 08.09.2007 Island – Spanien 1:1 (1:0) 12.09.2007 Spanien – Lettland 2:0 (1:0) 13.10.2007 Dänemark – Spanien 1:3 (0:2) 17.11.2007 Spanien – Schweden 3:0 (2:0) 21.11.2007 Spanien – Nordirland 1:0 (0:0) Details: Fußball-Europameisterschaft 2008/Qualifikation
Teamselektion und Vorbereitung
2008 nahm Spanien zum insgesamt achten Mal an einer EM-Endrunde teil.
Im Kader standen mit Fernando Navarro, Santi Cazorla, Rubén de la Red, Sergio García und Andrés Palop fünf Spieler die noch nicht in der Nationalmannschaft debütiert hatten. Dagegen fehlte der spanische Rekordtorschütze Raúl ebenso wie Barcelonas Jungstar Bojan Krkić, was zu großen Diskussionen in der spanischen Öffentlichkeit führte. Mit jeweils vier Spielern stellten der FC Valencia und der FC Liverpool das größte Kontingent.
Vor Endrundenbeginn absolvierte man zwei Vorbereitungsspiele; am 31. Mai gewannen die Spanier in Huelva mit 2:1 gegen Peru. Auf Seiten der Spanier trafen Villa und Capdevila, den zwischenzeitlichen Ausgleich der Peruaner erzielte Rengifo. Am 4. Juni feierte die Selección in Santander einen 1:0 Erfolg gegen die USA. Schütze des einzigen Treffers war Mittelfeldspieler Xavi.
Aufgebot
Nr. Name Verein vor EM-Beginn Geburtstag Spiele Tore Torhüter 1 Iker Casillas Real Madrid 20.05.1981 5 0 1 0 0 13 Andrés Palop FC Sevilla 22.10.1973 0 0 0 0 0 23 Pepe Reina FC Liverpool 31.08.1982 1 0 0 0 0 Verteidiger 2 Raúl Albiol FC Valencia 04.09.1985 2 0 0 0 0 3 Fernando Navarro RCD Mallorca 25.06.1982 1 0 0 0 0 4 Carlos Marchena FC Valencia 31.07.1979 5 0 1 0 0 5 Carles Puyol FC Barcelona 13.04.1978 5 0 0 0 0 11 Joan Capdevila FC Villarreal 03.02.1978 5 0 0 0 0 15 Sergio Ramos Real Madrid 30.03.1986 5 0 0 0 0 18 Álvaro Arbeloa FC Liverpool 17.01.1983 1 0 1 0 0 20 Juanito Betis Sevilla 23.07.1976 1 0 0 0 0 Mittelfeldspieler 6 Andrés Iniesta FC Barcelona 11.05.1984 6 0 1 0 0 8 Xavi FC Barcelona 25.01.1980 5 1 0 0 0 10 Cesc Fàbregas FC Arsenal 04.05.1987 6 1 0 0 0 12 Santi Cazorla FC Villarreal 13.12.1984 5 0 1 0 0 14 Xabi Alonso FC Liverpool 25.11.1981 4 0 0 0 0 19 Marcos Senna FC Villarreal 17.07.1976 5 0 0 0 0 21 David Silva FC Valencia 08.01.1986 5 1 0 0 0 22 Rubén de la Red FC Getafe 05.06.1985 1 1 0 0 0 Stürmer 7 David Villa FC Valencia 03.12.1981 4 4 1 0 0 9 Fernando Torres FC Liverpool 20.03.1984 5 2 1 0 0 16 Sergio García Real Saragossa 09.06.1983 1 0 0 0 0 17 Daniel Güiza RCD Mallorca 17.08.1980 4 2 1 0 0 Trainer Luis Aragonés 28.07.1938 Quartier der Mannschaft
Die spanische Nationalmannschaft startete ihr Trainingslager am 26. Mai in der Ciudad del Fútbol, dem Sportzentrum des spanischen Fußballverbandes, in Las Rozas.
Am 5. Juni bezog das Team sein EM-Quartier im österreichischen Neustift im Stubaital.
Spiele Spaniens
Vorrundengruppe D
Rang Land Tore Differenz Punkte 1 Spanien 8:3 5 9 2 Russland 4:4 0 6 3 Schweden 3:4 −1 3 4 Griechenland 1:5 −4 0 Spanien startete mit einem überzeugenden 4:1 Sieg gegen Russland ins Turnier. Mann des Spieles war Villa, der drei Treffer zum Erfolg beisteuerte. Die zweite Begegnung der Selección verlief ausgeglichener, gegen Schweden ging man zwar durch einen Treffer von Torres schnell in Führung, doch Ibrahimović gelang noch in der ersten Halbzeit der Ausgleich. Den Sieg fixierten die Iberer erst in der Nachspielzeit durch ein Tor von Villa. Vor der letzten Gruppenbegegnung gegen Griechenland stand Spanien bereits mathematisch als Gruppensieger fest, weshalb Trainer Aragonés die meisten Stammspieler schonte. Dennoch gelang mit einem 2:1 der dritte Sieg. Auf Seiten der Selección erzielten de la Red und Güiza jeweils ihre ersten Tore für die Nationalmannschaft, zuvor waren die Griechen durch Charisteas in Führung gegangen.
Spanien beendete die Gruppenphase als Erstplatzierter, bekam aber als Gegner für das Viertelfinale den amtierenden Weltmeister Italien, der in Vorrundengruppe C Platz zwei erreicht hatte.
Dienstag, 10. Juni 2008, 18:00, in Innsbruck Spanien – Russland 4:1 (2:0) Samstag, 14. Juni 2008, 18:00, in Innsbruck Schweden – Spanien 1:2 (1:1) Mittwoch, 18. Juni 2008, 20:45, in Salzburg Griechenland – Spanien 1:2 (1:0) Details: Fußball-Europameisterschaft 2008/Gruppe D
Viertelfinale
In einem von großer Vorsicht beider Mannschaften geprägten Spiel fiel kein Tor in der regulären Spielzeit. Im Elfmeterschießen konnte Spaniens Torhüter Casillas die Schüsse von De Rossi und Di Natale halten, seinem Gegenüber Gianluigi Buffon gelang lediglich gegen Güiza eine Parade, während alle anderen Schützen der Iberer verwerteten. Somit zog die Selección schließlich mit 4:2 ins Halbfinale ein.
Sonntag, 22. Juni 2008, 20:45, in Wien Spanien – Italien 0:0 n.V., 4:2 i.E. Details: Fußball-Europameisterschaft 2008/Finalrunde#Viertelfinale
Halbfinale
In der ersten Halbzeit des unter strömendem Regen stattfindenden Spieles zwischen Spanien und Russland fielen keine Tore. In der 50. Minute nutze schließlich Xavi eine Vorlage seines Klubkollegen Iniesta zum 1:0 für die Selección. In der Folge kamen die Spanier, zumeist über schnelle Konter, immer wieder zu hochkarätigen Chancen. Eine dieser nutze Güiza in der 73. Minute, nach Vorlage von Cesc, zum zweiten Treffer. Den Schlusspunkt zum 3:0 setzte Silva in der 82. Minute. Damit schafften die Spanier, nach 1964 und 1984, zum dritten Mal in der Geschichte den Einzug in ein Europameisterschafts-Endspiel.
Donnerstag, 26. Juni 2008, 20:45, in Wien Russland – Spanien 0:3 (0:0) Details: Fußball-Europameisterschaft 2008/Finalrunde#Halbfinale
Finale
Die spanische Nationalmannschaft errang mit ihrem 1:0 durch Tor von Fernando Torres in der 33. Minute den Europameistertitel 2008. Dies war zugleich der erste Titel bei einem großen Turnier seit 44 Jahren.
Sonntag, 29. Juni 2008, 20:45, in Wien Deutschland – Spanien 0:1 (0:1) Details: Fußball-Europameisterschaft 2008/Finalrunde#Finale
Einzelnachweise
Mannschaften der Fußball-Europameisterschaft 2008Deutschland | Frankreich | Griechenland | Italien | Kroatien | Niederlande | Österreich | Polen | Portugal | Rumänien | Russland | Schweden | Schweiz | Spanien | Tschechien | Türkei
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