Fußball-Nationalmannschaft

Fußball-Nationalmannschaft

Eine Fußball-Nationalmannschaft vertritt bei internationalen Wettkämpfen einen Mitgliedsverband.

In der Regel tritt für jeden souveränen Staat in jeder Sportart nur eine Nationalmannschaft an. Jedoch gibt es einige Ausnahmen, die oftmals historisch oder politisch begründet sind. So hat beispielsweise der Fußballweltverband 207 Mitglieder, obwohl es nur 194 souveräne Staaten gibt. Im Vereinigten Königreich gibt es vier Fußballnationalmannschaften (England, Schottland, Wales und Nordirland). Ein weiteres Beispiel ist die Nationalmannschaft von Neukaledonien, das zu Frankreich gehört.

Des Weiteren gibt es in einigen Sportarten nach Altersklassen abgestufte Nationalmannschaften, so wird im Fußball unter anderem eine U21-Nationalmannschaft für Spieler unter 21 Jahren gebildet. Als Nationalmannschaft wird allgemein die erste Auswahlmannschaft (auch A-Auswahl), ohne Altersbeschränkung bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Einsätze nur in einer Fußballnationalmannschaft

In den FIFA-Statuten in Artikel 15 hat der Fußballweltverband geregelt, dass Fußballspieler nur für eine A-Nationalmannschaft antreten dürfen.

Vor 2004 war es demnach grundsätzlich nicht möglich, den Verband zu wechseln, auch nicht, wenn man lediglich Jugendländerspiele für ein Land bestritten hatte. Dann änderte man die Regel so, dass jeder Spieler, der noch kein A-Länderspiel absolviert hatte, das Land wechseln durfte, so dass zum Beispiel Tim Cahill ein Verbandswechsel möglich wurde. Inzwischen wurde eine Wechselfrist festgesetzt, nach der ein Spieler noch kein A-Länderspiel absolviert haben darf und sich bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres für einen Verband entscheiden muss, sofern er schon in einem Juniorenländerspiel eingesetzt wurde.

Jedoch gilt dieser Artikel der FIFA-Regeln nur für Länder, die Mitglied des Fußballweltverbandes sind. Jocelyn Angloma spielt seit 2006 für die Fußballnationalmannschaft von Guadeloupe, obwohl er schon 37 A-Länderspiel-Einsätze für die französische Fußball-Nationalmannschaft hatte. Dies ist nur möglich, da Guadeloupe nur CONCACAF-Mitglied, aber nicht FIFA-Mitglied ist. Einsätze sind so in Wettbewerben der nord- und zentralamerikanischen und karibischen Fußballassoziation möglich, wie beispielsweise dem CONCACAF Gold Cup 2007.

Den Einsatz für mehrere Nationalmannschaften erlaubt die FIFA nur, wenn ein Verband einem anderen beitritt (DDR-Verband wird zur DFB) bzw. ein Verband sich auflöst (UdSSR) oder ein Teil eines Verbandes diesen verlässt (z.B. Serbien-Montenegro teilt sich in Montenegro und Serbien auf).

Vor der Einführung des Artikels 15 war es möglich in zwei Nationalmannschaften zeitlich hintereinander zu spielen. Ferenc Puskás spielte bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 für Ungarn und bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1962 für Spanien. Josef Bican spielte für Österreich, die Tschechoslowakei und das Protektorat Böhmen und Mähren. László Kubala und Alfredo Di Stéfano spielten ebenfalls für drei Länder.

Nationalspieler mit Migrationshintergrund

In einer Nationalmannschaft ist der Migrationshintergrund eines Spielers unerheblich. So spielen zum Beispiel bei den französischen Nationalmannschaften (Nachwuchs- und A-Nationalmannschaft) seit jeher Spieler mit Migrationshintergrund (z.B aus den ehemaligen Kolonien in Nordafrika). Beim WM-Triumph von 1998 hatten gar 14 Spieler einen Migrationshintergrund. So zum Beispiel stammte die Familie von Zinedine Zidane aus Algerien.

Nationalspieler mit Migrationshintergrund in Deutschland

Bei der deutschen Nationalmannschaften fand man Spieler mit Migrationshintergrund lange Zeit eher spärlich vor. Beim WM-Titel der A-Nationalmannschaft stand mit Jupp Posipal ein Rumäniendeutscher im Kader. In der Weltmeistermannschaft von 1974 spielte mit Rainer Bonhof auch ein niederländischstämmiger mit.

Im Dezember desselben Jahres debütierte mit Erwin Kostedde der erste dunkelhäutige Spieler der Nationalmannschaft. Der Vater von Kostedde, gebürtiger Münsteraner, ist ein amerikanischer Gls. Seine Mutter ist Deutsche. Felix Magath, Sohn einer deutschen Mutter und eines Vaters aus Puerto Rico, war Teil des Europameisterkaders von 1980. Mehmet Scholl war der erste Nationalspieler, bei dem ein Elternteil aus der Türkei stammte. Er debütiert 1995 in der Nationalmannschaft. Er kam 1970 als Mehmet Yüksel zur Welt. Den Nachnamen Scholl nahm er an, als der türkische Vater die Familie verließ und die Mutter dann einen Mann heiratete, von dem der Name Scholl stammt.

1999 spielte mit Mustafa Dogan der erste türkischstämmige Spieler für die deutsche Nationalmannschaft. Seine Nationalmannschaftskarriere dauerte jedoch nur zwei Länderspiele.

2001 debütierte mit Miroslav Klose ein Spätaussiedler aus Polen. Auch Lukas Podolski verfügt über polnische Wurzeln. Im selben Jahr kam mit Gerald Asamoah erstmals ein afrikanischstämmiger Spieler in die Nationalmannschaft. Im WM-Kader von 2006 waren somit bereits mehrere Spieler mit Migrationshintergrund vertreten. Auch David Odonkor und Oliver Neuville stammten aus binationalen Mischehen.

Mesut Özil wurde erstmalig im Februar 2009 für dass Freundschaftsspiel gegen Norwegen nominiert. Nach Mustafa Dogan und Serdar Tasci ist Özil der dritte türkischstämmige Spieler in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Mesut Özil, der in Gelsenkirchen als Sohn türkischer Eltern zur Welt kam, wurde vom türkischen Fußballverband intensiv umworben. Seine Nominierung führte in der Folge zu einigen polemischen Angriffen rechtsradikaler Politiker der DVU und wiederholt zu gezieltem Ausbuhen von Özil seitens der Anhänger der türkischen Nationalmannschaft.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft des Jahres 2010 hatten elf Spieler einen Migrationshintergrund (davon vier Spieler aus binationalen Ehen). Auch war die WM-Elf ein Spielball von Integrationsdebatten in der deutschen Politik. Die Regierung pries die WM-Elf als "gelungene Integration".

Siehe auch

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