- FIFA
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Fédération Internationale de Football Association
(FIFA)Zweck: Vorsitz: Joseph „Sepp“ Blatter,
PräsidentGründungsdatum: 21. Mai 1904 Sitz: Zürich, Schweiz Website: www.fifa.com Die FIFA (französisch Fédération Internationale de Football Association, deutsch Internationale Föderation des Verbandsfußballs) ist der Weltfußballverband mit Sitz in Zürich, Schweiz. Er organisiert verschiedene Fußballwettbewerbe, darunter die Männer- und die Frauen-Fußballweltmeisterschaft. Derzeitiger Präsident ist der Schweizer Joseph Blatter. Die FIFA ist ein im Handelsregister eingetragener Verein im Sinne des Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches.
Inhaltsverzeichnis
Wettbewerbe
Die FIFA organisiert u. a. folgende Wettbewerbe:
- Fußball-Weltmeisterschaft
- Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
- Konföderationen-Pokal
- Olympisches Fußballturnier mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC)
- U-20-Weltmeisterschaft
- U-17-Weltmeisterschaft
- U-20-Frauenfußball-Weltmeisterschaft
- U-17-Frauenfußball-Weltmeisterschaft (ab 2008)
- Beachsoccer-Weltmeisterschaft
- Futsal-Weltmeisterschaft
- Klub-Weltmeisterschaft
Im August 1993 wurde für Männerfußballnationalmannschaften und 2003 für Frauenfußballnationalmannschaften eine Weltrangliste eingeführt. Diese dienen teilweise dazu, die Mannschaften bei den Wettbewerbsauslosungen einzelnen Lostöpfen zuzuordnen.
Benefizspiele
Die FIFA veranstaltet im Rahmen der World XI in unregelmäßigen Abständen Benefizspiele mit der Fußballweltauswahl, gegen die bereits öfters die Europäische Fußballauswahl angetreten ist, zuletzt 2005 und 2007.[1]
Geschichte
Die FIFA wurde am 21. Mai 1904 in Paris gegründet. Als Gründerväter gelten der Niederländer Carl Anton Wilhelm Hirschmann und der Franzose Robert Guérin. Gründungsmitglieder waren die nationalen Fußballverbände der Schweiz, Dänemarks, Frankreichs, der Niederlande, Belgiens und Schwedens, wobei die Gründungsmitglieder in einigen Fällen nicht den heute existierenden Verbänden entsprachen, sowie Spanien, allerdings nicht durch einen Verband, sondern vom Madrid Football Club (dem heutigen Real Madrid) vertreten. Der Deutsche Fußball-Bund trat der FIFA noch am Gründungstag telegrafisch bei. In den nächsten Jahren kamen weitere nationale Verbände hinzu. Der erste große internationale Fußballwettbewerb fand während der Olympischen Sommerspiele 1908 in London statt. Auch im Rahmen der nächsten Olympischen Spiele wurde ein Fußballwettbewerb ausgetragen. Während des Ersten Weltkriegs geriet die Entwicklung ins Stocken; es konnten keine Spiele mehr ausgetragen werden und mehrere Verbände (z. B. England) traten aus der FIFA aus.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Tod von Präsident Daniel Burley Woolfall war es der Niederländer Hirschmann, der durch seine ehrenamtliche Arbeit als Sekretär und als Interimspräsident der FIFA den Bestand sichern konnte. Der große Aufschwung begann mit der Wahl des neuen Präsidenten Jules Rimet. Dieser plante ab 1924 gemeinsam mit dem wohlhabenden Uruguayer und Sportmäzen Enrique Buero ein Fußball-Weltturnier. 1930 schließlich wurde die erste WM veranstaltet. Als Rimet 1954 zurücktrat, fand bereits die fünfte Weltmeisterschaft statt und die FIFA zählte 85 Mitglieder. Die FIFA-Mitgliederzahl wuchs in den Folgejahren von Jahr zu Jahr. Vor allem in Kriegszeiten stellte der Fußball und somit auch die FIFA eine wichtige Verbindung zwischen den Nationen dar.
Nach einer Statistik der FIFA von 1972 nahmen weltweit 16 Millionen Menschen, darunter 42.220 Berufsspieler am aktiven Fußballsport teil und organisierten sich in ca. 300.000 Vereinen. Die Zahl der Schiedsrichter wurde mit 243.596 angegeben. Der nächste große Schritt war die Erweiterung des Teilnehmerfeldes bei Weltmeisterschaften von 16 auf 24 (zur WM 1982) und später auf 32 Teams (zur WM 1998).
Verbände
Die FIFA besteht aus 208 Nationalverbänden. Diese müssen gleichzeitig Mitglied eines von sechs Kontinentalverbänden sein, jedoch sind zahlreiche Mitglieder der Kontinentalverbände – insbesondere der CONCACAF, CAF und der OFC – keine FIFA-Mitglieder.
Kontinentalverbände
Die FIFA besteht aus folgenden sechs Kontinentalverbänden:
- Asian Football Confederation (AFC), gegründet 1954
- Confédération Africaine de football (CAF), gegründet 1957
- Confederación Sudamericana de Fútbol (CONMEBOL CSF), gegründet 1916
- Confederation of North and Central American and Caribbean Association Football (CONCACAF), gegründet 1961 (Vorgänger CCCF 1938 bzw. NAFC 1946 gegründet)
- Oceania Football Confederation (OFC), gegründet 1966
- Union of European Football Associations (UEFA), gegründet 1954
Die Kontinentalverbände – auch als Konföderationen bezeichnet – bilden sich in der Regel nach geografischen Kriterien aus den FIFA-Mitgliedsverbänden. Ausnahmen bilden Guyana und Surinam, die trotz ihrer geografischen Lage in Südamerika Mitglied der CONCACAF sind. Mehrere asiatische Staaten (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Republik Zypern und Israel) sind in der UEFA organisiert, ebenso die Türkei, Russland und Kasachstan, die Landesteile in beiden Kontinenten (Europa und Asien) haben. Australien verließ 2006 die OFC und wurde Mitglied in der AFC, um in Qualifikationsspielen gleichwertige Gegner für seine Nationalmannschaft zu bekommen.
Nationalverbände
Bis heute haben sich in der FIFA 208 Nationalverbände zusammengeschlossenen, zuletzt die Verbände von Montenegro, Osttimor und den Komoren. Allein zwischen 1975 und 2002 wurden 60 Verbände als Mitglieder aufgenommen.
Die Nationalverbände werden finanziell und logistisch über verschiedene Programme der FIFA unterstützt. Sie räumt ihnen eine Anzahl attraktiver Rechte und Privilegien ein. Allerdings ergeben sich aus der Mitgliedschaft auch Verpflichtungen: Als FIFA-Repräsentanten in ihrem Land müssen die Nationalverbände die Statuten, Ziele und Ideale der FIFA respektieren und den Sport dementsprechend bewerben und führen.
Als Alternative für National- und Regionalverbände, die nicht von der FIFA aufgenommen werden, wurde das NF-Board ins Leben gerufen.
Organisation
FIFA-Präsidenten Name Herkunftsverband Amtszeit Robert Guérin Frankreich 1904–1906 Daniel Burley Woolfall England 1906–1918 Jules Rimet Frankreich 1921–1954 Rodolphe William Seeldrayers Belgien 1954–1955 Arthur Drewry England 1955–1961 Stanley Rous England 1961–1974 João Havelange Brasilien 1974–1998 Joseph S. Blatter Schweiz seit 1998 Die beiden wichtigsten Gremien der FIFA sind der Kongress und der Exekutiv-Ausschuss, dem der Präsident der FIFA vorsitzt. Weitere Gremien sind
- Ausschüsse,
- Kontinentalverbände,
- Nationalverbände,
- Verwaltung,
- Rechtswesen und Disziplinarbereich.
Kongress
Der Kongress ist das höchste Entscheidungsorgan des internationalen Fußballverbands. Bis 1998 kam er alle zwei Jahre zusammen, seit 1998 findet dieses Treffen der weltweiten Fußballfamilie jährlich statt. Dieser neue Zyklus erlaubt es dem Kongress, Entscheidungen über eine ständig wachsende Anzahl an Themen zu treffen.
Der Kongress trifft Entscheidungen bezüglich der Statuten und der Methoden, mit denen sie eingesetzt und angewendet werden. Der Kongress segnet auch den jährlichen Bericht ab, entscheidet über die Aufnahme neuer Nationalverbände und hält Wahlen ab, vor allem die der FIFA-Präsidentschaft. Jeder Nationalverband hat eine Stimme, unabhängig von seiner Größe oder Leistungsstärke im Fußball. Die Kongressabgeordneten werden allerdings nicht nach demokratischen Verfahrensregeln gewählt.
Exekutivkomitee
Das Exekutivkomitee setzt sich aus
- dem Präsidenten,
- sieben Vizepräsidenten,
- 16 Mitgliedern,
- einem Beobachter und
- dem Generalsekretär (Geschäftsführer, der an allen Ausschusssitzungen von Amts wegen teilnimmt),
zusammen.
Mit Theo Zwanziger gehört auch ein Deutscher dem Exekutivkomitee an. Frühere deutsche Mitglieder sind u.a. Franz Beckenbauer (2007 bis 2011) und Gerhard Mayer-Vorfelder (1992 bis 1998, 2002 bis 2007).
Ausschüsse
Es gibt 35 ständige Ausschüsse und zwei operative Organe: den Disziplinarausschuss und den Berufungsausschuss. Die Ausschüsse spielen eine wichtige Rolle: sie treffen Entscheidungen bezüglich der Organisation von Turnieren und der Entwicklung des Fußballs im Allgemeinen. Die von den Ausschüssen getroffenen Entscheidungen werden vom Exekutiv-Ausschuss ratifiziert.
Ausschüsse und juristische Institutionen:
- Berufungskommission
- Disziplinarkommission
- Büro Goal
- Bureau FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010
- Dopingkontroll-Ausschuss
- Dringlichkeitskomitee
- Entwicklungsleiter (Goal Development Officers)
- Exekutivkomitee
- Finanzkommission
- Fußballkommission
- Interne Audit-Kommission
- Kommission für Ethik und Fairplay
- Kommission für Futsal und Beach-Soccer
- Kommission für Frauenfußball und die Frauen-Fußballweltmeisterschaft
- Kommission für rechtliche Angelegenheiten
- Kommission für Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten
- Kommission für den Status von Spielern
- Kommission für Technik und Entwicklung
- Kommission der Verbände
- Kommission für Klubfußball
- Kommission für Stadien und Sicherheit
- Marketing- und Fernsehausschuss
- Medienkommission
- Organisationskommission für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft
- Organisationskommission für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft
- Organisationskommission für den FIFA Konföderationen-Pokal
- Organisationskommission für die FIFA Junioren-Weltmeisterschaft
- Organisationskommission für die FIFA U-17-Weltmeisterschaft
- Organisationskommission für die FIFA U-20-Weltmeisterschaft
- Organisationskommission für die Olympischen Fußballturniere
- Organisationskommission für die FIFA U-20 und U-17 Frauen-Weltmeisterschaft
- Sportmedizinische Kommission
- Strategiekommission
- Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung der FIFA
- Kammer zur Beilegung von Streitigkeiten
Verwaltung
Das Generalsekretariat, das in Zürich rund 310 Mitarbeiter beschäftigt, ist für die Verwaltung der FIFA zuständig. An der Spitze steht der Generalsekretär, der dafür verantwortlich ist, dass die Entscheidungen des Exekutiv-Ausschusses umgesetzt werden. Weitere Aufgabenbereiche des Generalsekretariats sind die Belange der Finanzen, die Pflege internationaler Beziehungen, die Organisation des FIFA Weltpokals und die Organisation weiterer FIFA Fußball-Wettbewerbe. Das Generalsekretariat setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen, die sich mit den Themen Business, Entwicklung, Finanzen, Fußball-Verwaltung, Kommunikation, Personal, Services und Wettbewerbe befassen.
Sprachen
Offizielle Sprachen der FIFA sind Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch. In diesen Sprachen werden sämtliche Satzungen, Vorschriften, Entscheidungen und Ähnliches erstellt. Englisch dient darüber hinaus als offizielle Sprache für Protokolle und Korrespondenz. Für den Kongress gelten zusätzlich die drei Sprachen Arabisch, Portugiesisch und Russisch als offiziell.
Finanzen und Sponsoren
Von den Einnahmen aus lukrativen Werbeverträgen und Fernsehausstrahlungslizenzen werden jährlich hohe Teilbeträge an die Mitgliedsverbände weitergereicht. Den größten Teil dieser Umsätze erzielt die FIFA durch die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer. Allein durch die weltweiten Fernsehrechte an den Herren-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 nahm die FIFA 1,8 Mrd. Euro ein. Die FIFA forderte für die Ausrichtung der WM in Deutschland eine vollständige Steuerbefreiung, die ihr auch gewährt wurde.
Von 2003 bis 2006 erzielte die FIFA bei Erträgen von 3,328 Milliarden Franken einen Gewinn von 816 Millionen Franken. Allein 2006 wies sie einen Gewinn von 303 Millionen Franken aus und bezahlte dafür nur 1,06 Millionen Franken an Steuern, da die FIFA als nicht gewinnorientierte Organisation gilt und wie ein Verein besteuert wird. Etwa 70 Prozent der Einnahmen fließen in verschiedener Form wieder an den Fußball zurück.
Hymne und Slogan
Vor jedem von der FIFA organisierten Spiel ertönt beim Einlaufen der Schiedsrichter und Mannschaften auf das Spielfeld die von Franz Lambert komponierte FIFA-Hymne. Sie wird seit der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 gespielt.
Auf dem 57. FIFA-Kongress wurde der bisherige Slogan des Verbandes von „For the Good of the Game“ (Für das Gute des Spieles) in „For the Game. For the World.“ (Für das Spiel. Für die Welt.) geändert.
Sitz der Organisation
Im Jahr 1932 zog der Internationale Weltfußballverband FIFA von Paris nach Zürich und hat seitdem dort seinen Hauptsitz. Im Mai 2004, zum 100-jährige Bestehen der FIFA, wurde die Grundsteinlegung zum Um- und Neubau gefeiert; Der Grundstein birgt in seinem Inneren einen stählernen Fußball mit 1,3 Metern Durchmesser, der mit 204 Säckchen Erde aus jedem FIFA-Mitgliedsland gefüllt ist, weshalb die FIFA Wert auf die Feststellung legt, dass ihr Haus „auf dem Boden aller Mitgliedsländer“ steht. Ende Oktober 2005 wurde dann Richtfest gefeiert. Vor dem eigentlichen Baubeginn wurde das alte Gebäude zuerst abgerissen.
Am 29. Mai 2007 wurde in Zürich-Hottingen der neue Hauptsitz der FIFA eingeweiht. Der neue FIFA-Hauptsitz – „Home of FIFA“ (Haus der FIFA) genannt – umfasst 270 Büroarbeitsplätze, einen Hörsaal für 200 Personen, 240 Tiefgaragenstellplätze, Lager- und Archivräume. Im Außenbereich ist ein komplettes Fußballfeld nach internationalem Standard mit unterirdischen Umkleide- und Besprechungsräumen angelegt. Es besteht aus 9 Ebenen (Erdgeschoss eingeschlossen), wovon sechs Ebenen sich aus städtebaulichen Gründen unterhalb der Erdoberfläche befinden und fast 20 m tief reichen. Durch den Einsatz energieeffizienter Gebäudetechnik konnte auf Energie aus fossilen Brennstoffen verzichtet werden, wodurch auch keine CO2- Emissionen von dem Gebäude ausgehen.
Der Bau kostete 240 Millionen Franken (ca. 180 Millionen Euro) und wurde von der Architektin Tilla Theus entworfen und vom österreichischen Bauunternehmen Strabag umgesetzt.[2][3]
Kritik
Allgemeines
Von vielen Seiten wird Kritik gegenüber der FIFA geäußert, dass diese ihre Monopolstellung ausnutze. Wie in den meisten anderen Sportarten, so gibt es im Fußballsport mit der FIFA lediglich einen Weltverband.
Die umfassende Kommerzialisierung des Fußballs durch die FIFA und ihre Sponsoren sorgt vielfach für Kritik, da der Verband die von ihm eingeforderten Vermarktungsprivilegien u. a. mit hartem gerichtlichen Vorgehen in Einzelfällen durchzusetzen bestrebt ist.
Das rigorose Vorgehen der FIFA wird insbesondere dann deutlich, wenn Grundregeln des Verbandes durch Vereine oder Landesverbände in Frage gestellt werden. So drohte die FIFA bei einer Auseinandersetzung mit dem Grazer AK mit dem Ausschluss Österreichs von der EM 2008 im eigenen Land. Im Juli 2006 wurde der griechische Verband kurzfristig aus der FIFA ausgeschlossen.
Die Nationalmannschaft von Kamerun erschien zum African Cup of Nations 2004 in einem neu entworfenen, körperbetonenden Einteiler (UniQT), den der ausrichtende afrikanische Verband auch genehmigte. Die FIFA sah dies jedoch als Verstoß gegen die eigenen Regeln an, wonach die Sportkleidung aus einem Trikot und einer Hose bestehen muss.[4] Gegen das Team von Kamerun wurde eine Strafe von 200.000 Franken verhängt, und für die Qualifikation zur WM 2006 zog man ihm sechs Punkte ab. Der Punktabzug wurde jedoch später von der FIFA wieder zurückgenommen.
Durch dieses Vorgehen haben Zeitungen und Experten folgende Kritiken geäußert:
- „Am Ende gewinnt immer die Fifa“ (Die Zeit)
- „Letzter Diktator Europas“ (Die Zeit)
- „Dagobert-Duck-Kapitalismus“ (Indymedia)
- „Besatzungsmacht“ (WiWo)
- „Die Geldmaschine am Zürichberg“ (FAZ)
- „totale Kommerzialisierung des Fußballs“ (Winfried Hermann, sportpolitischer Sprecher der Grünen in Deutschland)
- „monopolistischer Verstoß“ (Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG)
Im Juni 2007 kam es zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen der FIFA und ihrem ehemaligen Sponsor MasterCard, wonach die FIFA 90 Millionen US-Dollar an das Kreditkartenunternehmen zahlte. Hintergrund war neben einem Streit um die Verwendung des FIFA-Logos[5] auch die Feststellung durch ein US-Gericht[6], dass die FIFA entgegen ihren vertraglichen Verpflichtungen MasterCard bei den Neuverhandlungen über die Sponsorenvergabe im Kreditkartenbereich im Jahr zuvor zugunsten von VISA übergangen habe. Damit hat die FIFA die Hälfte der Einnahmen aus dem Neuvertrag mit VISA für die Auseinandersetzung mit MasterCard verwendet. Der damalige Verhandlungsführer der FIFA, Jérôme Valcke wurde daraufhin zunächst entlassen, bevor er am 27. Juni 2007 Generalsekretär der FIFA wurde.
Gegen Ende der WM 2010 in Südafrika wurde von Medienseite bemängelt, dass die FIFA weiterhin zu ihrer Rolle während des Apartheidregimes schweige.[7] Besondere Kritik erntete die FIFA durch die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und besonders durch 2022 an das Wüstenemirat Katar. Der Zürcher Tagesanzeiger meinte dazu, dass Russland die Wahl der Macht und Katar die Wahl des Gelds gewesen sei.[8]
Weiter wird die FIFA kritisiert, ihre in den letzten Jahren stark angestiegenen Einnahmen für prestigeträchtige Neubauten und überhöhte Betriebskosten (insbesondere in Form von Personalkosten) verwendet zu haben. Der Umsatz der FIFA stieg zwischen 1990 und 2009 von 10 auf 778 Millionen Euro.[9] Von ihrem Reingewinn zahlt die FIFA nach Schweizer und Zürcher Recht 4,25 Prozent Steuern.[10]
Anschuldigungen über Zahlungen von Schmiergeld
Im Mai 2006 beschrieb der britische Enthüllungsjournalist Andrew Jennings in seinem Buch Foul! ein angeblich umfangreiches System der Korruption unter der Ägide von Sepp Blatter, das im Zuge des Zusammenbruchs des FIFA-Marketing-Partners ISL ans Licht kam.[11] Kurz nach Veröffentlichung des Buches sendete die BBC am 11. Juni 2006 einen vierstündigen kritischen Beitrag, in dem der angebliche Schmiergeldskandal im Detail beleuchtet wurde. In Summe soll ISL rund 100 Millionen US-Dollar Schmiergeld gezahlt haben um Entscheidungen der FIFA zu beeinflussen. Der BBC liegt eine Liste von 175 geheimen Zahlungen vor. Derzufolge sollen auch drei Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees, das über die Auswahl des Ausrichters von Weltmeisterschaften entscheidet, Zahlungen erhalten haben. So sollen demnach Nicolás Leoz, Präsident der südamerikanischen Fußball-Konföderation CONMEBOL, 1998 und 1999 600.000 US-Dollar, Issa Hayatou, Präsident der Confédération Africaine de Football, 1995 20.000 US-Dollar und Ricardo Teixeira, Präsident des brasilianischen Fußball-Nationalverbands Confederação Brasileira de Futebol, 9,5 Millionen US-Dollar erhalten haben.[12][13]
Im Juni 2010 stellte die Staatsanwaltschaft in Zug das auf Zeugenaussagen der ISMM/ISL-Gruppe beruhende Verfahren gegen eine bis auf zwei Funktionäre nicht namentlich genannte Führungsgruppe der FIFA gegen einen Betrag von 5,5 Millionen Schweizer Franken ein.[14]
Literatur
- Christiane Eisenberg, Pierre Lanfranchi, Tony Mason, Alfred Wahl: FIFA 1904-2004: 100 Jahre Weltfußball. Die Werkstatt Verlag, Göttingen 2004, 320 S. ISBN 3-89533-442-1
- Marc-Philippe Weller: Die FIFA-Fußball-WM 2006 im Lichte des Privatrechts. In: Juristische Schulung. - 46 (2006), Bd. 46 (2006), 6, S. 497–502
- Corina Luck: Arbitration in football: issues and problems highlighted by FIFA's experiences with the court of arbitration for sports. Schulthess, Polygraph. Verl., Zürich 2004. 114 S. (Zugl.: Zürich, Univ., Diplomarbeit, 2004) ISBN 3-7255-4905-2
- Hans-Gert Bovelett: Rechtsprobleme der privaten Arbeitsvermittlung im Berufssport: dargestellt am Beispiel der Spielervermittlung im Profifußballbereich unter besonderer Berücksichtigung der „FIFA-Bestimmungen für Agenten der Spieler“ vom 20. Mai 1994. Lang, Frankfurt am Main 2000. 170 S. (Zugl.: Rostock, Univ., Dissertation 1999; Europäische Hochschulschriften Reihe 2, Rechtswissenschaft 2938) ISBN 3-631-34901-7
- Andrew Jennings: FOUL! The Secret World of FIFA: Bribes, Vote-Rigging and Ticket Scandals, Harper Collins 2006, ISBN 0007208111
- ballesterer fm, Nr. 59, Februar 2011 Schwerpunktthema: FIFA- Die dunkle Seite des Spiels
- Ferrão Pereira Borges, Maurício. Verbandsgerichtsbarkeit und Schiedsgerichtsbarkeit im internationalen Berufsfußball. Unter Berücksichtigung der verbandsinternen FIFA-Rechtsprechung in Bezug auf die lex sportiva. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Peter Lang Verlag, 2009, XVI, 198 S. ISBN 978-3-631-59015-7
- David Yallop: Wie das Spiel verlorenging. Die korrupten Geschäfte zwischen FIFA und Medien. Econ Verlag, Düsseldorf 1998 ISBN 3430198755
Dokumentation
- König Fussball, Kaiser Sepp im Schweizer Fernsehen vom 25. November 2010 (50 Minuten)
Weblinks
Commons: FIFA – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: FIFA – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikinews: FIFA – in den Nachrichten- Website der FIFA
- FIFA-Statuten (Stand: August 2009)
- Am Ende gewinnt immer die Fifa, Die Zeit, 9. Juni 2010
Einzelnachweise
- ↑ Offizielle Homepage der World XI
- ↑ syspro.de, Das neue Home of FIFA – Flach gehalten − tief gegründet
- ↑ strabag.ch, The Home of FIFA, Zürich
- ↑ Daniel Theweleit: Trikottausch ausgeschlossen. In: Berliner Zeitung. Berliner Verlag, 26. Januar 2004, abgerufen am 26. Juli 2008.
- ↑ Trotz Sonderposten positiver Abschluss - Eigenkapital auf USD 643 Millionen gestiegen, FIFA.com, 14. März 2008
- ↑ Faksimile (Auszüge) des Verhandlungsprotokolls MasterCard vs. FIFA, Zugriff am 2. Dezember 2008
- ↑ Bartholomäus Grill: Blatters Schweigen. In: ZEIT ONLINE. 10. Juli 2010, abgerufen am 10. Juli 2010 (Print-Ausgabe: DIE ZEIT, 24. Juni 2010 Nr. 26).
- ↑ zitiert nach: ballesterer FM, Nr. 59, Februar 2011 S. 18
- ↑ NZZ (Hier die Zahlen in Schweizer Franken)
- ↑ ballesterer FM, Nr. 59, Februar 2011 S. 30
- ↑ Andrew Jennings: FOUL! The Secret World of FIFA: Bribes, Vote-Rigging and Ticket Scandals. Erste Auflage Auflage. HarperSport, 2006, ISBN 978-0007208111.
- ↑ Tim Franks: Panorama: Three Fifa World Cup officials 'took bribes' (Englisch), BBC News. Abgerufen am 15. Juni 2011.
- ↑ Panorama: Three Fifa World Cup officials took bribes (Englisch), BBC News. Abgerufen am 15. Juni 2011.
- ↑ Spiegel Online: Fifa-Funktionäre kaufen sich frei Artikel vom 25. Juni 2010
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