Fußball in Spanien

Fußball in Spanien
Spanische Fans feiern in Barcelona den Europameistertitel 2008.

Fußball (spanisch: Fútbol oder Balompié) ist in Spanien der beliebteste Breiten- und Publikumssport. Rund 780.000 Spieler aus über 19.000 Vereinen (Stand 2009)[1] sind beim nationalen Verband, der Real Federación Española de Fútbol, der sowohl den Vereinsfußball, als auch die Nationalmannschaft Spaniens steuert, registriert.

Am 21. Mai 1904 war Spanien eines der Gründungsmitglieder der FIFA. Vertreten wurde das Land jedoch nicht vom Nationalen Verband, der erst 1913 ins Leben gerufen wurde, sondern vom Fußballklub Madrid FC, dem heutige Real Madrid.[2] Am 15. Juni 1954 trat Spanien, ebenfalls als Gründungsmitglied, der UEFA bei.

Das spanische Ligasystem unterteilt sich in Primera División, der höchsten Spielklasse, Segunda División A, Segunda División B (4 Gruppen) und Tercera División (18 Gruppen eingeteilt nach Regionen). Die Primera División gilt als eine der stärksten Ligen des Kontinents, in der Champions League und im UEFA-Pokal spielen vor allem die großen Vereine des Landes, wie Real Madrid, FC Barcelona und FC Valencia, regelmäßig um die Titel mit.

Auf Nationalmannschaftsebene stand Spanien bei den Europa- und Weltmeisterschaften zumeist auf der Favoritenliste und konnte 2010 den Weltmeister- sowie 1964 und 2008 den Europameistertitel holen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bericht über die erste Vereinssitzung von Recreativo Huelva in der Zeitung La Provincia vom 20. Dezember 1889.

Der moderne Fußball wurde im 19. Jahrhundert von britischen Immigranten, Seefahrern und spanischen Studenten, die aus Großbritannien zurückgekehrt waren, nach Spanien gebracht.

Der erste Verein Recreativo de Huelva wurde am 23. Dezember 1889 von Dr. Alexander McKay und britischen Arbeitern der Rio Tinto Group gegründet. Gimnàstic de Tarragona wurde zwar schon 1886 gegründet, konnte aber erst 1914 ein Fußballteam vorweisen. Am 8. März 1890 fand das erste offizielle Fußballmatch in der Pferderennbahn Hipódromo de Tablada in Sevilla statt. Die Mannschaft von Recreativo de Huelva trat gegen Colonia Inglesa Sevillana an, eine Mannschaft aus britischen Arbeitern. Bis auf zwei spanische Spieler auf Seiten von Huelva waren alle Spieler britischer Herkunft. Die Auswahl aus Sevilla entschied dieses Spiel mit 2:0 für sich.

Der erste gesamtspanische Wettbewerb war die Copa de la Coronación, ein Vorgängerwettbewerb der aktuellen Copa del Rey, der anlässlich der Übernahme der Amtsgeschäfte durch König Alfons XIII. im Jahr 1902 ausgetragen wurde. Bis zum Start der ersten spanischen Meisterschaft im Ligamodus im Februar 1929 war der Pokal der höchste nationale Bewerb; als Qualifikationsturniere dienten zumeist die regionalen Meisterschaften, wie beispielsweise der Campeonato Centro oder der Campeonato de Catalunya.

Mit dem Start der Liga verloren die regionalen Meisterschaften zusehends an Bedeutung und wurden großteils nach dem spanischen Bürgerkrieg eingestellt. Die Primera División stieg in den 1950er Jahren, mit der Gründung des ersten großen europäischen Bewerbs für Vereinsmannschaften, dem Europapokal der Landesmeister, zu einer der bedeutendsten nationalen Ligen des europäischen Kontinentes auf. Spanische Vereinsmannschaften haben seither zahlreiche Titel auf internationaler Ebene gewinnen können.

Spanisches Ligasystem

Logo des Ligaverbandes

Die höchste Kategorie des spanischen Vereinsfußballes ist die Primera División oder Liga BBVA, die aus 20 Mannschaften besteht. Die drei Letztplatzierten jeder Saison steigen in die Segunda División oder Liga Adelante (auch Segunda División A) ab, diese wird aus 22 Klubs geformt, wobei die drei Besten am Ende der Meisterschaft in die erste Liga aufsteigen und die letzten Vier in die viergliedrige Segunda División B absteigen. Für die Organisation, Veranstaltung, Lizenzierung und Vermarktung der beiden höchsten Spielklassen ist der Ligaverband Liga Nacional de Fútbol Profesional zuständig, der weitestgehend autonom vom spanischen Verband agiert. Die nächstfolgende Kategorie ist die Segunda División B, die aus vier Gruppen zu je 20 Mannschaften besteht. Diese bestreiten einen Grunddurchgang im Ligamodus, wobei die vier Bestplatzierten jeder Gruppe sich für ein Play-off qualifizieren, bei dem die vier Aufsteiger in die Segunda División ermittelt werden. Die vier letzten jeder Gruppe, sowie zwei weitere Teams, die aus einem Play-off zwischen den Fünftletzten ermittelt werden, steigen in die Tercera División ab. Diese wiederum besteht aus 18 nach Regionen unterteilte Gruppen mit jeweils 20–22 Mannschaften. Die Segunda B und die Tercera División unterstehen direkt dem spanischen Fußballverband (RFEF). Unterhalb der genannten Spielklassen folgen die sogenannten divisiones regionales, die den Regionalverbänden der Autonomen Gemeinschaften unterstehen. Diese werden wiederum, je nach Region, aus ein bis fünf unterschiedlichen Spielklassen gebildet.

Ebene Liga/Division Gruppen Vereine
1 Primera División 1 20
2 Segunda División A 1 22
3 Segunda División B 4 80
4 Tercera División 18 364
5–9 Regionalligen variabel variabel

Organisiert von:

Die spanische Meisterschaft

Herren

Hauptartikel: Primera División (Spanien)
Teilnehmer der Liga BBVA in der Saison 2010/11

In der höchsten Spielklasse Spaniens, der Primera División oder seit 2008 Liga BBVA, wird der spanische Meister ermittelt. Die erste Saison fand 1929 statt, den Titel gewann der FC Barcelona. Seither wurde die Liga lediglich in den Jahren 1936 bis 1939, aufgrund des Spanischen Bürgerkriegs nicht ausgetragen. Der gegenwärtige Rekordmeister, nach insgesamt 78 ausgespielten Saisons der Meisterschaft, ist Real Madrid mit 31 Titeln.

Derzeit besteht die Liga aus 20 Mannschaften, die in einer Hin- und Rückrunde den Meister ausspielen. Hieraus ergeben sich aktuell also 38 Spieltage. Die Platzierungen in der Tabelle ergeben sich aus den in den Partien erzielten Punkten; drei Punkte für einen Sieg, ein Punkt bei Unentschieden und null Punkte im Falle einer Niederlage. Anders als in der Fußball-Bundesliga, entscheidet bei Punktegleichstand nicht sofort die Tordifferenz über die Platzierung, sondern die Ergebnisse der direkten Aufeinandertreffen der punktgleichen Teams. Die Meisterschaft beginnt aufgrund der heißen Sommer zumeist erst Ende August oder Anfang September, und erstreckt sich bis Juni. Wenn eine Welt- oder Europameisterschaftsendrunde auf die Saison folgt, so endet diese zumeist schon Mitte Mai. Eine Winterpause gibt es nicht, lediglich über Weihnachten und Silvester gibt es stets eine kurze Pause. In der Regel finden die Spiele am Samstag und Sonntag statt, nur selten unter der Woche.

Nach derzeitigem Stand in der UEFA-Fünfjahreswertung, spielen der Meister, der Zweit- und der Drittplatzierte in der Champions League; der Viertplazierten muss in die Champions-League Qualifikation. Die Vereine auf Platz fünf und sechs spielen in der Europa League. Die drei Letztplatzierten steigen in die zweite Liga (Segunda División) ab.

Ehrungen

Siehe:


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