Förderndes Qualitätsevaluations-System

Förderndes Qualitätsevaluations-System

Das Fördernde oder auch Formative Qualitätsevaluations-System (FQS) ist ein vor allem mit dem Namen Anton Strittmatter verknüpftes Modell des Qualitätsmanagements an Schulen. Auf Initiative des Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer(LCH) seit 1993 in der Pädagogischen Arbeitsstelle entwickelt und wissenschaftlich begleitet, arbeiten weit über 100 Schulen mit diesem Selbstevaluationskonzept, bei dem Qualitätssteuerung und Qualitätsprüfung systematisch mit Schulentwicklung verknüpft sind.

Charakterisierung des FQS

Das unter fachlicher Beratung in die jeweilige Einrichtung einzuführende System legt den Schwerpunkt auf eine Selbstevaluation der Schulen durch ihre Lehrer, die behutsam durch eine externe Evaluation (Meta-Evaluation) ergänzt wird. Zentrale Handlungsfelder des Qualitätssystems zur Personal- und Schulentwicklung sind:

FQS stellt somit nicht nur eine Selbstevaluation der Lehrer und ihrer Leistungen dar, sondern auch eine Selbstevaluation der Schule als Ganzes.

Die Steuerung und Koordinierung der Maßnahmen ist der Schulleitung und eventuell Steuerungsgruppen übertragen.

Eine Besonderheit und im Grunde das Zentrum des FQS bilden sogenannte Q-Gruppen, Gruppen aus 4-6 Lehrern, die sich

  • wechselweise im Unterricht besuchen,
  • Unterrichtsmaterialien gegenlesen,
  • ein sehr offenes Feedback geben und
  • auf die Einhaltung der für die Einrichtung vereinbarten Maßstäbe und Verfahren achten.

Die Rückmeldungen innerhalb der Q-Gruppen münden in einer Veränderung des Unterrichts (Steigerung der Unterrichtsqualität). Die Lehrer beginnen sich dadurch in ihrer beruflichen Tätigkeit als selbstwirksamer zu erleben und beschreiben ein größeres Selbstvertrauen.

Damit ist auf einer fachlich-unterrichtlichen Ebene eine intensive Zusammenarbeit von Lehrergruppen (Teamarbeit) gefordert, die nicht nur die Weiterentwicklung der Lehrer ermöglicht, sondern auch Berufszufriedenheit steigern soll. Mit den Gruppen steigt die soziale Offenheit zwischeneinander, weshalb das Schulklima an FQS-Schulen als besser beschrieben wird.

Das Individualfeedback wird ergänzt durch ein Feedback der Schulleitung (Unterrichtsbesuche, Mitarbeitergespräche), der Schüler und der Eltern. Dabei werden nur dann Feedbacks eingeholt, wenn eine entsprechende Veränderungsbereitschaft vorhanden ist und der Entwicklungs-Evaluations-Zyklus vollständig und unter Mitwirkung aller Beteiligter durchgeführt werden kann. Vertraulichkeit wird dadurch gewährleistet, dass die Beteiligten Eigentümer der erhobenen Daten bleiben.

Mit der Qualitätssicherung übergreifender Einheiten und der Selbstevaluation der Schule als Ganzes befassen sich gesondert beauftragte Projektgruppen.

Zusammengetragen werden die Ergebnisse auf (halbjährlich stattfindenden) FQS-Konventen, in denen auch eine weitere Schulung, der Erfahrungsaustausch und die Erstellung von Gesamtberichten stattfindet. Auch werden hier der organisatorische Rahmen abgesteckt, die Anzahl der Konvente festgelegt, die Steuerungsgruppe und Q-Gruppen besetzt und die Jahresthemen-Arbeit festgelegt.

Q-Foren dienen dem Erfahrungsaustausch unter den Q-Gruppen.

Bewertung des FQS

Strittmatter weist in seinem Forschungsbericht zum FQS darauf hin, dass entscheidend für das Gelingen dieser Evaluationsform die Einstellung und Haltung der Beteiligten ist.

Weblinks


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