Führungskraft in der Privatwirtschaft

Führungskraft in der Privatwirtschaft

Der Begriff Führungskraft in der Privatwirtschaft (meist im Plural als: Führungskräfte in der Privatwirtschaft) bezeichnet in der Berufsstatistik eine Person in der ersten Hauptberufsgruppe; Führungskraft bezeichnet im Personalwesen eine Person, die eine leitende Stelle in einem Unternehmen (oder auch in einer Behörde) besetzt.

Die Definition von „Führungskraft“ beziehungsweise „leitender Position“ ist nicht einheitlich. Der betrachtete Personenkreis wird daher bei Umfragen und Untersuchungen für die jeweilige Studie festgelegt. Beispielsweise werden in einer Studie des VDI Führungskräfte als „Personen mit Budget- und/oder Personalverantwortung“ bezeichnet.[1]

Nach Lehrmeinung der Psychologie sind Menschen, die über ein außergewöhnliches Persönlichkeitsprofil verfügen, besonders geeignet, eine leitende Stelle zu besetzen („Führungspersönlichkeit“).

Eine Führungskraft muss kommunikationsfreudig sein, um Arbeiten zu delegieren, Informationen zu erhalten und Mitarbeiter zu motivieren. Sie hat darauf zu achten, dass für Mitarbeiter Übereinstimmung und Verständnis mit dem Unternehmen bzw. der Behörde besteht.

Inhaltsverzeichnis

Führungskraft als erlernbare Fähigkeit

In der stark amerikanisch geprägten Organisationstheorie wurde der Begriff Führungskraft (engl. leadership) von dem Begriff Management getrennt. Warren Bennis ist einer der herausragenden Forscher auf dem Gebiet und entschiedener Gegner der „Geburtshypothese“: „Führer werden geboren - nicht gemacht!“. Er unterscheidet Manager und Führungskräfte nach der Aufgabenstellung und dem Verhalten.

[2] Manager Führer
verwaltet erneuert
ist eine Kopie ist ein Original
erhält entwickelt
konzentriert sich auf Systeme
und Strukturen
konzentriert sich auf Menschen
verlässt sich auf Kontrolle erweckt Vertrauen
denkt kurzfristig denkt langfristig
fragt "Wie?" und "Wann?" fragt "Was?" und "Warum?"
hält sein Auge auf der Bilanz behält den Horizont im Auge
akzeptiert den Status quo fordert den Status quo heraus
ist der klassische gute Soldat ist ganz er selbst
macht die Dinge richtig macht die richtigen Dinge

Hierzu benötigt ein Führer bestimmte Eigenschaften, die nach Bennis Ansicht erlernbar sind. In seinem Buch Leaders[3] beschreibt er sieben wesentliche Merkmale von potentiellen Führern:

  • Technische Kompetenz: Bewandert im Geschäftsleben und Verständnis seines Fachgebietes
  • Konzeptuelle Fähigkeiten: Fähigkeit zur Abstraktion oder strategisches Denken
  • Erfolgsgeschichte: eine erfolgreiche Vergangenheit (geschäftlich)
  • People Skills: Fähigkeit zu kommunizieren, motivieren und delegieren
  • Geschmack: die Fähigkeit Talente zu erkennen und zu kultivieren
  • Urteilsfähigkeit: schwierige Entscheidungen in zu wenig Zeit und Information zu treffen
  • Charakter: die grundlegenden Qualitäten, die uns zu dem machen, was wir sind

Literatur

  • Frank Jetter: Rainer Skrotzki: Führungskompetenz. Die Führungskraft als Vorbild, Manager, Koordinator, Macher, Teamentwickler, Coach, Experte und zugleich Lernender. Regensburg: Walhalla-Fachverlag, 2005, ISBN 3-8029-3369-9
  • Walter A. Oechsler: Personal und Arbeit (8. Aufl.). München/Wien: Oldenbourg Verlag, 2006, ISBN 3-486-57962-2
  • Klaus Olfert: Personalwirtschaft (13. Aufl.). Ludwigshafen/Rhein: Kiehl-Verlag, 2008, ISBN 978-3-470-54383-3
  • van Quaquebeke, N., & Brodbeck, F. C. (2008). Entwicklung und erste Validierung zweier Instrumente zur Erfassung von Führungskräfte-Kategorisierung im deutschsprachigen Raum. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 52(2), 70-80. ...pdf >>
  • Werner Sarges: Management-Diagnostik (3. Auflage). Göttingen: Hogrefe, 2000, ISBN 3-8017-0740-7
  • Werner Sarges: Diagnose von Managementpotential für eine sich immer schneller und unvorhersehbarer ändernde Wirtschaftswelt. In L.v. Rosenstiel & T. Lang-von Wins (Hrsg.), Perspektiven der Potentialbeurteilung (S.107-128). Göttingen: Hogrefe, 2000

Belege

  1. VDI-Bericht Ingenieurinnen und Ingenieure im Spannungsfeld zwischen Beruf, Karriere und Familie. Abgerufen am 5. Oktober 2008. (PDF) Fußnote S. 6.
  2. Warren Bennis (1990) >Managing the Dream, Training Magazine
  3. Warren Bennis and Burt Nanus Leaders : The Strategies for Taking Charge, Harper Business 01/1997, ISBN 0-060-55954-3

Weblinks

Deutscher Führungskräfteverband (ULA)


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