Fürstbischöfliche Residenz (Augsburg)

Fürstbischöfliche Residenz (Augsburg)
Fürstbischöfliche Residenz

Die ehemalige Fürstbischöfliche Residenz ist ein Gebäudekomplex in der Altstadt von Augsburg. Unter Einbeziehung älterer Vorgängerbauten zwischen 1740 und 1752 unter Fürstbischof Joseph Landgraf von Hessen-Darmstadt errichtet, ist der Spätbarockbau seit 1817 Sitz der Bezirksregierung von Schwaben.

Inhaltsverzeichnis

Das Gebäude

Westportal

Der Hauptbau der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz bestand ursprünglich aus drei aneinandergereihten Häusern aus der Zeit des Mittelalters einschließlich des 1507/1508 erhöhten Pfalzturmes. Bereits vor 1680 unter Bischof Johann Christoph von Freyberg zu einem einheitlichen Gebäude zusammengefasst, wurde der Hauptflügel der heutigen Residenz im Jahre 1743 von Johann Benedikt Ettl, der Nordflügel bis 1752 von Franz Xaver Kleinhans im Stil des Spätbarock umgebaut.

Der von Säulen getragene Balkon über dem prächtigen Ostportal wurde zwischen 1784 und 1789 als Erinnerung an einen Besuch Papst Pius' VI. im Jahr 1782 angefügt. Ein südwestlicher Erweiterungsbau über der ehemaligen Pfalzkapelle sowie ein Gardistengebäude entstanden im Jahre 1902.

Innenausstattung

Im Inneren der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz ist aus der Regierungszeit Bischof Josephs von Hessen-Darmstadt das ehemalige Tafelzimmer im Stile des Rokoko erhalten.

Das repräsentative Haupttreppenhaus - der so genannte Prunkaufgang - wurde vom Direktor der Reichstädtischen Kunstakademie Johann Georg Bergmüller im Jahr 1752 freskiert. Die Bemalung zeigt in an den Seitenwänden u.a. Allegorien der drei Hauptflüsse des Hochstifts Augsburg - Danubius (Donau), Lycus (Lech) und Vinda (Wertach). Zwischen Wappenkartuschen und Zeichnungen des Bauherrn befinden sich in vier Eckspiegeln Darstellungen der platonischen Kardinaltugenden: Prudentia (Klugheit), Justitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Tapferkeit) und Temperantia (Mäßigung). Über allem wacht an der Decke die „Providentia Divina“, die göttliche Vorsehung.

Ein kleiner mit Putten verzierter Vorraum führt in den Rokokosaal. Die dort in die Wandverkleidung integrierten acht Ölgemälde zeigen zeitgenössische fürstliche Personen, u.a. das damalige Kaiserpaar Franz I. und Maria Theresia. An der Stelle des Festsaales befand sich im Vorgängerbau der Raum des Augsburger Domkapitels, in dem am 25. Juni 1530 die Confessio Augustana, das „Augsburger Bekenntnis“ der lutherischen Protestanten verkündet worden war.

Fronhof

Der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz östlich vorgelagert befindet sich der Fronhof. Ursprünglich teilweise als Friedhof des Augsburger Doms genutzt, diente der Fronhof über die Jahrhunderte hinweg als Turnier- und Exerzierplatz, bevor er 1878 in eine öffentliche Grünanlage umgewandelt wurde.

Hofgarten

Bis zur Säkularisation des Hochstifts Augsburg war der westlich des Residenzgebäudes gelegene Hofgarten in fürstbischöflichem Besitz. Seit 1817 steht er im Eigentum des bayerischen Staates und ist seit 1965 für jedermann zugänglich.

Literatur

  • Pankraz Fried: Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz zu Augsburg - Heutige bayerische Regierung von Schwaben. Lindenberg, 2003. ISBN 3-89870-095-X
  • Theodor Neuhofer: Die Augsburger Residenz und ihre Baumeister. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, Bd. 53. Augsburg, 1938, S. 123-176
  • Wolfgang Wüst: Artikel: „Augsburg“ (Bischöfe v.), „Augsburg“ (Residenz), „Dillingen“ (Residenz), „Füssen“ (Residenz), „Marktoberdorf“ (Residenz), in: Werner Paravicini (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch, 2 Teilbde (Bd. 1: Dynastien und Höfe, Bd. 2: Residenzen) (Residenzenforschung 15 I/ 1,2) Ostfildern 2003, Bd. 1: S. 496-498, Bd. 2: S. 22-24, 143-146, 204-205, 366-368.

Siehe auch

Weblinks

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