Gallenblasenkrebs

Gallenblasenkrebs
Klassifikation nach ICD-10
C23 Bösartige Neubildung der Gallenblase
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Gallenblasenkarzinom gehört zu den bösartigen Tumoren des Gallenwegsystems. Dazu gehören weiter folgende Tumoren:

  • Tumoren der distalen Gallenwege
  • Tumoren der Papilla Vateri (d. h. Tumoren der Mündungstelle des Gallenganges in den Zwölffingerdarm)
  • Tumoren der hilusnahen Gallenwege sogenannte Klatskin-Tumoren (d. h. in Gallenwegen, die unmittelbar aus der Leber austreten)

Inhaltsverzeichnis

Risikofaktoren

Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Gallenblasenkarzinoms gelten echte Polypen größer als 0,5 cm sowie eine sogenannte "Porzellangallenblase" (d. h. eine Gallenblase, deren Wand aufgrund chronischer Entzündungsprozesse vollständig fibrosiert und verkalkt ist). Hierbei beträgt das Risiko 20-60 %. In diesen Fällen sollte die Gallenblase zur Vorbeugung eines Karzinoms entfernt werden. Gallensteine über 3 cm haben ein 10fach erhöhtes Risiko für ein Karzinom.

Epidemiologie

Die Tumoren des Gallenwegsystems sind insgesamt selten und treten in der Regel erst ab dem 60 Lebensjahr auf. Sie sind die fünfthäufigsten Tumoren des Magen-Darm-Traktes. Frauen erkranken häufiger als Männer. Die Erkrankung kommt meist in der 7.-8. Lebensdekade zum Ausbruch.

Anatomie

Mund, Magen, Dünndarm und Dickdarm sowie Leber, Gallenblase und Pankreas bilden den Verdauungstrakt. Die Gallenblase ist mit der Leber und dem Zwölffingerdarm durch die Gallengänge verbunden und fungiert als Speicher der Gallenflüssigkeit. Diese und insbesondere die in ihr enthaltenen Gallensäuren werden benötigt, um die mit der Nahrung aufgenommenen Fette zu verdauen. Ein Tumor der Gallenblase, v. a. aber der Gallengänge blockiert den Abfluss der Gallenflüssigkeit, und führt damit zu Symptomen wie Ikterus (Gelbsucht), Stuhlentfärbung und dunklem Urin. Die Ursache der Erkrankung ist noch ungeklärt. Allerdings ist das Risiko bei einer chronischen Entzündung der Gallenblase aufgrund von Gallensteinen erhöht.

Was sind die Symptome?

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schmerz im oberen, rechten Abdomen
  • Unverträglichkeit von fettreicher Nahrung
  • Gelbsucht (eine gelbliche Verfärbung der Haut und gelbe Augen, ausgelöst durch Gallenfarbstoffe (Bilirubin), die sich im Körper ablagern)
  • Juckreiz der Haut

Bei der körperlichen Untersuchung könnte der Arzt eine verhärtete Stelle im Abdomen feststellen, außerdem eine vergrößerte Leber, Gelbsucht, Fieber und ein aufgeblähtes Abdomen

Diagnostik

Beschwerden treten erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf. Ein schmerzloser Ikterus (=Gelbsucht) kann richtungsweisend sein. Bei ca. 1 % der Gallenblasenoperationen findet man zufällig ein Karzinom der Gallenblase. Bei einem klinischen Verdacht auf ein Gallenblasenkarzinom sind folgende Untersuchungen angezeigt:

Die Klassifikation richtet sich nach den Einteilungen für Tumoren der WHO.

Histologie

Histologisch handelt es sich meist um ein szirröses Adenokarzinom (vom Epithelgewebe ausgehend mit hohem Bindegewebsanteil)

Therapie

Die Therapie des Gallenblasenkarzinoms ist die Domäne der Chirurgie, denn nur sie erlaubt die Heilung in den Frühstadien der Erkrankung. Allerdings ist im fortgeschrittenen Stadium eine Operation nicht mehr heilend.

Die Endoskopie erlaubt eine einfache und schnelle Behandlung der Symptome wie den Ikterus, durch eine Einlage eines Gallenwegstents (Siehe auch Stent).

Die Chemotherapie spielt zur Zeit eine untergeordnete Rolle.

Eine Strahlentherapie wird noch nicht allgemein empfohlen, obwohl es vielversprechende Arbeiten dazu gibt.

Prognose

Die Prognose des Gallenblasenkarzinoms ist ungünstig. Die Fünfjahresüberlebensrate der Patienten beträgt etwa 5 %. Sollte das Karzinom vollständig entfernt worden sein, ist die 5-Jahresüberlebensrate 10-60 %.

Nachsorge

Die Prognose ist insgesamt schlecht. Es gibt keine Möglichkeit der Heilung bei einem erneuten Auftreten. Die Nachsorge richtet sich dann am klinischen Bild und den Beschwerden aus.

Literatur

Sahm, Caspary: Gastroenterologische Onkologie, 2. Auflage 2003, ISBN 3-7945-2255-9

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