Gaterslebener Kultur

Gaterslebener Kultur

Die Gaterslebener Kultur ist eine archäologische Kultur der Jungsteinzeit im Mittelelb-Saale-Gebiet. Sie bestand von etwa 4300–3900 v. Chr. und gehört damit in der Chronologie von Jens Lüning zum Jungneolithikum.[1] Sie wurde von Ulrich Fischer 1953 nach dem Gräberfeld von Gatersleben im Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt) benannt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Aussagen zur Verbreitung sind beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht möglich. Die Hauptverbreitung kann im mittleren und nördlichen Saalegebiet, besonders aber zwischen Harz und der Saalemündung, lokalisiert werden.

Einordnung

Die Gaterslebener Gruppe folgt in Mitteldeutschland auf die Stichbandkeramik und Rössener Kultur und ist stilistisch ein Ausläufer der Lengyel-Kultur. Ihr Auftreten ist mit der unbemalten Stufe Lengyel III zu parallelisieren. Eine etwa zeitgleiche Erscheinung in Süddeutschland ist die Münchshöfener Kultur.

Materielle Kultur

Es finden sich Felsgesteingeräte und Querbeile (Dechsel), zumeist unretuschiertes Feuersteingerät, einige wenige Knochengeräte und Schmuck (Hirschzähne, Marmorarmringe, Miniaturbeile, Muschelknöpfe und Perlenketten).

Keramik

Die Keramik wird nach Klaus Kroitzsch (1973) in drei Phasen eingeteilt. Es handelt sich um grautonige, meist profilierte Keramik, die zu Beginn der Entwicklung unverziert ist. Charakteristisch sind Kugelbecher, dreigliedriege becherartige Gefäße, Bauchknicktöpfe, konische Näpfe, ösentragende flaschenartige Gefäße und Standfussschalen. Im Laufe der drei Stufen werden die Gefäße immer stärker profiliert.

Bestattungen

Die regulären Bestattungen wurden in Flachgräber, die keine bestimmte tiefe aufweisen, vorgenommen. Die Toten wurden in Körperbestattungen mit Hocklage beigesetzt, doch kommen auch Brandgräber vor

Literatur

  • Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe, Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 52, 1968.
  • Hermann Behrens: Die Rössener, Gaterslebener und Jordansmühler Gruppe im Mitteldeutschen Raum. Fundamenta A 3, Teil Va (Köln 1972), 270 ff.
  • K. Kroitzsch, in: Wissenschaftl. Beitr. der Martin-Luther-Universität Halle 1972/73.
  • J. Lichardus: Rössen – Gatersleben – Baalberge. Ein Beitrag zur Chronologie des mitteldeutschen Neolithikums und zur Entstehung der Trichterbecherkulturen. Saarbrücker Beitr. Altkde. 17 (Bonn 1976).

Einzelnachweise

  1. Johannes Müller: Radiocarbonchronologie-Keramiktechnologie-Osteologie-Anthropologie-Raumanalysen. Beitr. zum Neolithikum und zur Frühbronzezeit im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Berichte der RGK 80, 1999, S. 28-211

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