- Marc’Antonio Pasqualini
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Marc’Antonio Pasqualini (Signatur: MAP), (* 25. April 1614 in Rom; † 2. Juli 1691 in Rom) war ein italienischer Komponist des Barock und Kastrat und galt als einer der führenden männlichen Soprane seiner Zeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Pasqualini war der Sohn eines Barbiers und wurde 1623 Sänger im Chor der Kirche San Luigi dei Francesi bei Vincenzo Ugolini. Unter dem Patronat des Kardinals Antonio Barberini wurde er 1630 Mitglied des Chors der Sixtinischen Kapelle, sang aber gleichzeitig als Protagonist in den Folgejahren in Opern u.a. von Stefano Landi, Marco Marazzoli und Virgilio Mazzocchi, die von Mitgliedern der Familie Barberini im Palazzo Barberini und im Teatro delle Quattro Fontane veranstaltet wurden. Unter seinen Förderern war auch Papst Urban VIII..
Pasqualini hatte eine homosexuelle Beziehung[1] zum sieben Jahre älteren Kardinal Antonio Barberini (1607-1671), der seine nicht nur musische Obsession zur Sängerin Leonora Baroni[2], welche er zuvor noch im Jahr 1640 mit seinem Privatsekretär Castellani verheiratet hatte, auf ihn übertrug. Auch Stendhal berichtete noch im Neunzehnten Jahrhundert in seinen Chroniques Italiennes davon. Im Karneval 1642 endete die Opernaufführung von Luigi Rossis Il palazzo d'Atlante incantato mit Pasqualini als Sopran in einem Desaster der von Andrea Sacchi konzipierten Theatermaschinerie, und dieses wurde noch gesteigert durch öffentliche Beleidigungen durch einen Begleiter des französischen Gesandten beim Papst[3]. Gleichwohl hielt Antonio weiter zu ihm.
Auf Einladung von Kardinal Jules Mazarin sang er 1647 die Rolle des Aristeo in Luigi Rossis „Orfeo“ in Paris, der erheblich jüngere Kastrat Atto Melani hatte hier die Titelrolle. Fortan zog Pasqualini sich wieder auf den Gesang im Chor der Sistina zurück, den er ab 1655 leitete und von dem er sich 1659 endgültig verabschiedete, um die nächsten dreißig Jahre eine päpstliche Pension zu erhalten. Seine Kompositionen und Bearbeitungen signierte er mit „MAP“.
Die Zeitgenossen André Maugars und Atto Melani schrieben lobend über ihn, Claudio Monteverdi hatte den jungen Sänger bereits 1628 registiriert und beschrieb seine Stimme als „qualche gorgietta e qualche trillo, ma il tutto pronunciato con una certa voce alquanto ottussa“. Der Engländer John Evelyn empfahl ihn nach seiner Grand Tour seinen Landsleuten als den besten Sopran.
Biografie
In dem Roman Melodien oder Nachträge zum quecksilbernen Zeitalter (1993) hält sich Helmut Krausser an historisch Verbürgtes, er spielt aber auch mit der dichterischen Freiheit.
Werke
- Mehr als 250 Arien und Kantaten. Auswahl in: Luigi Rossi; Marc' Antonio Pasqualini; Attilio Melani; Alessandro Melani u.a. Heidelberg: MusiContact 1990 dnb Die Kunst der Kastraten
- Margaret Murata, Cantatas, Marc'Antonio Pasqualini, New York: Garland, 1985.
Literatur
- Stanley Sadie (Hrsg.): The New Grove Dictionary of Music and Musicians. Macmillan, London 1980. Lemma Pasqualini, Marc'Antonio.
- MGG, Bärenreiter-Verlag 2000, Bd. 13, S. 167
- Helmut Krausser, Melodien oder Nachträge zum quecksilbernen Zeitalter, München: List, 1993
- Georges Dethan, The Young Mazarin, Übersetzung aus dem Französischen (1968). Thames and Hudson : London, 1977 ISBN: 0-500-87004-7
Weblinks
- Marcantonio Pasqualini (1614–1691) Crowned by Apollo bei metmuseum (en)
- Pasqualini, Marc'Antonio 1614-1691 bei worldcat
Einzelnachweise
- ↑ Georges Dethan, The Young Mazarin, S. 63f . Auch bei Roger Freitas, The Eroticism of Emasculation: Confronting the Baroque Body of the Castrato, The Journal of Musicology, Vol. 20, No. 2. (Spring, 2003), S. 215f, der sich auf Dethan beruft.
- ↑ zu Leonora Baroni siehe englische Wikipedia en:Leonora Baroni
- ↑ Georges Dethan, The Young Mazarin, S. 64f
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