- Gefahrgutzug
-
Der Gefahrstoffzug ist eine taktische Einheit der Feuerwehr. Seine primäre Aufgabe besteht in der technischen Hilfeleistung nach Gefahrgutunfällen. In Deutschland setzt er sich in der Regel aus einem Einsatzleitwagen, der den Zugtrupp transportiert, und mehreren Gerätewagen, auf den die Ausrüstung verlastet ist, zusammen. Eine Gruppe wird mit einem Löschgruppenfahrzeug befördert. Eine weitere Gruppe teilt sich auf in mehrere Trupps auf den Gerätewagen-Gefahrgut, Gerätewagen-Atemschutz/Strahlenschutz und das Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug bzw. das Dekontaminationsfahrzeug-Person auf. Die Bestimmung des jeweiligen Gefahrguts geschieht über einen weiteren Trupp auf dem Messtruppfahrzeug-Gefahrgut. Je nach Einsatzlage wird ein solcher Zug von den verschiedensten Feuerwehrfahrzeugen unterstützt. Beispielsweise ist oftmals auch ein ABC-Erkundungskraftwagen in den Zug integriert.
Da diese hochspezialisierten Fahrzeuge sehr teuer sind, existieren die eigentlichen Gefahrstoffzüge auch in der Regel nur in größeren Städten oder Industriebetrieben. In ländlichen Regionen existieren diese Züge nur theoretisch, da ihre einzelnen Komponenten oft über die Feuerwehren einer Verbandsgemeinde oder gar eines ganzen Landkreises verteilt sind. Im Ernstfall werden dann die einzelnen Ortsfeuerwehren alarmiert und fahren alle getrennt die Einsatzstelle an. Dabei werden die Gefahrstoffzüge oft auch nur von einem Teil des Personals einer Feuerwehr besetzt, die eine zusätzliche Fachausbildung genossen haben; nicht selten sind dieses junge Erwachsene, die sich für den Katastrophenschutz verpflichtet haben.
Neben diesen Fachkräften, die die Gerätewagen besetzen, rückt immer die jeweilige Ortsfeuerwehr aus, die auch das Löschgruppenfahrzeug des Gefahrstoffzuges stellt. Die Arbeit der Ortsfeuerwehren besteht dabei jedoch meistens nur aus Absperrung oder anderen Rundumarbeiten.
Da man in Österreich nicht von Gefahrstoff sondern von Schadstoff spricht, bezeichnet man die Feuerwehreinheit, die bei einem Schadstoffunfall eingesetzt wird, als Schadstoffzug. Auch in Österreich besteht dieser Schadstoffzug mehr oder weniger nur theoretisch, da die Schadstofffahrzeuge und Dekonfahrzeuge hier nicht immer bei der gleichen Feuerwehr stationiert sind. Wie auch in Deutschland wird die schadstoffspezifische Gefahrenabwehr von Fachkräften übernommen, während die Rundumarbeiten von der örtlichen Feuerwehr mit anderen Hilfskräften durchgeführt werden.
Wikimedia Foundation.