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Dschelada Systematik Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini) Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae) Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae) Tribus: Pavianartige (Papionini) Gattung: Theropithecus Art: Dschelada Wissenschaftlicher Name Theropithecus gelada (Rüppell, 1835) Der Dschelada oder Blutbrustpavian (Theropithecus gelada) ist eine sehr seltene Primatenart aus der Unterfamilie der Backentaschenaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten. Er ist eng mit den Pavianen verwandt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das auffälligste Merkmal der Dscheladas ist ein roter, haarloser Fleck auf der Brust. Dieser ist bei Männchen sanduhrförmig und in der Brunftzeit knallrot, bei Weibchen bildet sich dort während des Östrus eine Reihe roter Warzen. Die Tiere haben ein braunes Fell, das an der Unterseite heller gefärbt ist. Die Schnauze ist rundlich und unterscheidet sich von den Pavianen durch die seitlichen Nasenlöcher. Dscheladas erreichen eine Kopfrumpflänge von 50 bis 75 Zentimetern, der Schwanz, der in einer Quaste endet, wird ebenso lang wie der Körper. Mit einem Gewicht von bis zu 21 Kilogramm sind die Männchen um einiges größer als die Weibchen, die nur rund 14 Kilogramm erreichen, darüber hinaus tragen die Männchen eine eindrucksvolle Mähne.
Verbreitung und Lebensraum
Dscheladas bewohnen ausschließlich das Hochland von Äthiopien. Ihr Lebensraum sind gebirgige Grasflächen in einer Höhe von 2200 bis über 4400 Metern Seehöhe.
Lebensweise
Dscheladas sind reine Bodenbewohner, zum Schlafen ziehen sie sich in Felsspalten oder enge Schluchten zurück, den Tag verbringen sie mit der Nahrungssuche auf den ebenen Gebieten.
Dscheladas leben in Gruppen zusammen, die sich aus zwei Arten zusammensetzen können. Zum einen gibt es Gruppen, die aus einem geschlechtsreifen Männchen, mehreren Weibchen sowie deren Nachwuchs bestehen, zum anderen existieren reine Männergruppen, die sich vorwiegend aus Jungtieren zusammensetzen. Manchmal findet sich aber auch ein älteres Exemplar, das aus einer gemischten Gruppe vertrieben wurde, in diesen Männchengruppen. Im Gegensatz zu den Pavianen führen die Weibchen die Gruppe an und tragen auch eine wichtige Rolle bei der Wahl ihres Männchens. Will ein männliches Tier ein anderes aus einer gemischten Gruppe vertreiben, kommt es zunächst zum Kampf zwischen ihnen. Ungeachtet des Ausgangs dieser Auseinandersetzung haben die Weibchen bereits ihre Wahl getroffen und vertreiben das unerwünschte Männchen. Dscheladas kennen kein Territorialverhalten: Wenn reichlich Nahrung vorhanden ist, schließen sich mehrere Gruppen zu Verbänden zusammen, die über 300 Köpfe umfassen können. Soziale Interaktion und gegenseitige Fellpflege geschehen allerdings nur innerhalb der kleinen Gruppe, Tiere aus fremden Gruppen beachten einander kaum.
Nahrung
Dscheladas sind die einzigen Primaten, die sich größtenteils von Gras und Grassamen ernähren. Ihre Nährung ist jedoch saisonal unterschiedlich: in der Regenzeit, wenn es Gras im Überfluss gibt, ist dieses ihre einzige Nahrung, in der Trockenzeit greifen sie auch auf Wurzeln und Knollen zurück. Ihre Daumen sind sehr beweglich und so können sie geschickt auch nach einzelnen Halmen greifen.
Fortpflanzung
Dscheladas haben keine ausgeprägte Paarungszeit. Die Fruchtbarkeit des Weibchens wird dadurch deutlich, dass ihr Brustfleck rot leuchtet und ihre Vulva anschwillt. Der Impuls zur Paarung geht von den Weibchen aus und ist synchronisiert, sodass nahezu alle Weibchen der Gruppe zur gleichen Zeit ihren Nachwuchs gebären. Die Tragzeit dauert rund fünf bis sechs Monate. Jungtiere werden rund eineinhalb Jahre gesäugt. Da als einzigartige anatomische Besonderheit bei den Weibchen die Brustwarzen sehr dicht beieinanderstehen, können die Jungtiere auch an beiden Brüsten gleichzeitig saugen.
Ihre Geschlechtsreife erreichen Weibchen mit 4 bis 5 Jahren und Männchen mit 5 bis 8 Jahren. Die Lebenserwartung dieser Tiere beträgt über 20 Jahre.
Bedrohung
Dscheladas sind sehr spezialisierte Tiere. Sie bewohnen einen kleinen Lebensraum und werden von der IUCN als gering gefährdet eingestuft. Gründe für die Gefährdung sind der Verlust ihres Lebensraumes durch Umwandlung ihres Siedlungsgebietes in Ackerland sowie die Jagd, vor allem ihres Fleisches wegen. Früher wurden auch Männchen erlegt, um aus ihren Mähnen Kopfschmuck herzustellen. In einigen Schutzgebieten, darunter dem Simien-Nationalpark, der auch als Weltnaturerbe der UNESCO deklariert ist, genießen sie völligen Schutz. Weltweit werden von diesen seltenen Primaten nur insgesamt 154 Tiere in zoologischen Einrichtungen gehalten (Stand 01.2006). Das internationale Zuchtbuch für Blutbrustpaviane wird vom NaturZoo Rheine in Deutschland geführt.
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag 2003, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press 1999, ISBN 0801857899
Weblinks
- Theropithecus gelada in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Primate Specialist Group, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006
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